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Die meisten Deutschen wollen eine Impfpflicht

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Impfen
Kleiner Pieks, große Wirkung: Aus Angst vor Nebenwirkungen lassen viele Eltern ihre Kinder nicht impfen. © picture alliance / dpa

Masern, Mumps oder Röteln - Mehr als 80 Prozent der Deutschen wollen nach einer aktuellen DAK-Umfrage eine Impfpflicht. Doch es gibt auch Gegner.

Nach den auffälligen Masern-Ausbrüchen in diesem Jahr in Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen sprachen sich 80 Prozent der Befragten für eine solche Regelung aus, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte eine Impfpflicht als letztes Mittel ins Spiel gebracht. Die Krankenkasse hat die repräsentative Forsa-Umfrage unter 1002 Menschen über 18 Jahren in Auftrag gegeben.

Der häufigste Grund für ein Ja zur Impfpflicht: 82 Prozent der Befürworter erklärten, konsequentes Impfen verringere die Zahl der Krankheiten. Mehr als zwei Drittel (73 Prozent) finden, dass viele Eltern mit dem Thema zu leichtfertig umgehen. Und 68 Prozent glauben, dass Kinderkrankheiten generell unterschätzt werden.

Vor allem im Osten unterstützen die Menschen eine Impfpflicht: „Am meisten Unterstützung erhält die Impfpflicht aus den neuen Bundesländern (93 Prozent)“, hieß es. In Norddeutschland lag die Zustimmung dagegen bei 72 Prozent, in Bayern bei 71 Prozent.

Die Gegner einer Impfpflicht führen vor allem das Entscheidungsrecht der Eltern (76 Prozent) ins Feld. Außerdem befürchten sie, Impfen könne zu viele Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen. „Tatsache ist aber, dass das Impfrisiko sehr gering ist“, erklärte die DAK-Gesundheit. „Nur bei einem von einer Million gegen Masern geimpften Kindern kommt es in Folge der Impfung zu Komplikationen mit einer dauerhaften gesundheitlichen Schädigung.“

Masern, Mumps und Röteln

Der Begriff Kinderkrankheiten verharmlose die Gefahr, erklärte Elisabeth Thomas von der DAK-Gesundheit. „Es handelt sich um ernsthafte Erkrankungen, die schwerwiegende Folgen haben können, bis hin zum Tod.“ Gefährdet seien vor allem junge Erwachsene ohne ausreichenden Impfschutz. So dürften etwa die hochansteckenden Masern nicht auf die leichte Schulter genommen werden: „Noch nach vielen Jahren können Spätfolgen wie Gehirnhautentzündungen oder Behinderungen auftreten.“

Nach Darstellung der Kasse gab es in der Bundesrepublik Deutschland bis 1983 eine Impfpflicht gegen Pocken. In der DDR war demnach eine Impfung unter anderem gegen Kinderlähmung, Masern und Pocken gesetzlich vorgeschrieben.

In Erftstadt bei Köln musste vor kurzem eine Waldorfschule geschlossen bleiben, nachdem dort mehrere Schüler an Masern erkrankt waren. Auch in Berlin und Bayern haben sich in diesem Jahr bereits Masern-Fälle gehäuft.

dpa

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