Die Ablagerung sogenannter Tau-Proteine - ein weiteres Alzheimer-Anzeichen - war jedoch nicht zu beobachten. Womöglich hätten die Patienten diese aber entwickelt, wenn sie nicht zuvor an CJD verstorben wären, schreiben die Wissenschaftler.
Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Alzheimer-Erkrankung an sich ansteckend ist, betonen die britischen Forscher. Dennoch sollte geprüft werden, ob bei medizinischen Eingriffen, etwa über chirurgische Instrumente oder Blutprodukte, Amyloid-ß-Eiweiße übertragen werden können. Es sei bekannt, dass diese Eiweiße an Metalloberflächen hafteten und übliche Sterilisationsmethoden überstehen.
Auch der wissenschaftliche Vorstand des DZNE, Pierluigi Nicotera, erinnerte daran, dass epidemiologische Studien keinerlei Hinweise auf Alzheimer als infektiöse Erkrankung liefern. «Auch Tierversuche deuten nicht auf eine Infektion hin.» Die Experten des DZNE fürchten, dass Alzheimer-Patienten stigmatisiert werden könnten.
Um die Ergebnisse der britischen Forscher zu untermauern, sollten eventuell noch vorhandene Reste der Wachstumshormone darauf getestet werden, ob sie Amyloid-ß-Eiweiße enthalten, schreiben Mathias Jucker von der Universität Tübingen und Lary Walker von der Emory University in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) in einem Kommentar zu der Studie. Außerdem sei es nötig, die noch lebenden Empfänger weiter zu beobachten und zu prüfen, ob sie ein erhöhtes Risiko für Alzheimer tragen. Bisherige Untersuchungen lieferten keine Hinweise darauf.
Die Studie der britischen Forscher sei schlüssig und bestätige weitgehend die bisher in Tierversuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Übertragbarkeit von Amyloid-ß-Eiweißen, urteilt Armin Giese vom Zentrum für Neuropatholgie und Prionforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. «Es ist aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich, dass die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit die Alzheimer-Pathologie verursacht hat. Denn bei CJD-Patienten, die keine dieser Wachstumshormone bekommen haben, sieht man keine Häufung von Alzheimer-typischen Veränderungen.»
Die Studie liefere einen weiteren Beleg dafür, dass die Verklumpungsprozesse unter sehr speziellen Bedingungen übertragbar sind. «Man muss sich nun darüber Gedanken machen, welche Risiken damit zusammenhängen und wie sich diese verhindern ließen.» Giese betont, dass ein immer besseres Verständnis von Prion- und Prion-ähnlichen Erkrankungen große Chancen bietet, neue Möglichkeiten der Behandlung und Früherkennung zu entwickeln.
Bei der bis heute unheilbaren Krankheit sterbenHirnzellen ab, das Gedächtnis geht verloren, das Wesen wirdverändert. In fortgeschrittenem Stadium weiß ein Patient nicht mehr,wo er sich befindet und wer er ist. Viele Erkrankte erkennen ihreAngehörigen nicht mehr, manche werden aggressiv. Oft ist eineBeaufsichtigung rund um die Uhr nötig.
Nur zwei Prozent der Patienten erkranken vor dem 65. Lebensjahr. Beiden 85- bis 89-Jährigen leidet jeder Vierte an Demenz, derenhäufigste Ursache die Alzheimer-Krankheit ist.
Es ist unklar, was genau im Gehirn bei Alzheimer und Demenz passiert.Eiweißfragmente - Amyloid-Peptide - lagern sich im Gehirn ab. DieZellen schaffen es nicht, diese Plaques loszuwerden. Sie stören dieReizübertragung zwischen den Hirnzellen, sie werdenfunktionsuntüchtig und sterben ab.