Für Diethelm Wallwiener, der auch Präsident der DGGG ist, ist das Social Freezing dagegen „nach Einführung der Pille die nächste Stufe der Emanzipation der Frau“.
Wie Oberärztin Henes sagt, kommen die meisten Frauen allerdings nicht aus Gründen der Karriereplanung zu ihr, sondern weil ihnen schlicht der Partner fehlt. Es seien Lehrerinnen, Anwältinnen, Ärztinnen. Dass es sich in der Regel um Akademikerinnen handelt, mag auch am Preis von meist mehr als 5000 Euro liegen.
Wie viele der Frauen letztlich wieder auf ihre Eizellen zurückgreifen werden, wird sich zeigen. In einer spanischen Studie war es innerhalb von fünf Jahren nur jede 25. Frau. Offen blieb jedoch, ob die anderen Frauen noch weiter warten wollten, ihren Kinderwunsch letztlich begraben hatten - oder auf natürlichem Wege schwanger geworden waren.
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat junge Frauen davor gewarnt, ihren Kinderwunsch auf Eis zu legen und ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Dem Netzwerk Fertiprotekt zufolge nutzten im vergangenen Jahr 134 Frauen in Deutschland das Angebot zum Einfrieren. Huml sagte am Sonntag: „Als Gesundheitsministerin und Ärztin kann ich junge Frauen nur davor warnen, die Möglichkeit des Social Freezing als Garantie für die spätere Erfüllung des Kinderwunsches zu sehen.“ Sowohl die Entnahme der Eizellen als auch die Schwangerschaft im höheren Alter seien mit Gesundheitsrisiken verbunden. „Hier sind Kernfragen der individuellen Selbstbestimmung, der Privatheit familiärer Beziehungen und der körperlichen Integrität betroffen“, sagte die CSU-Politikerin. „Nicht akzeptabel wäre es für mich, wenn sich Frauen von ihrem Arbeitgeber genötigt fühlen, das Kinderkriegen aus Karrieregründen zu verschieben.“
dpa