Ich bin fünfzig Jahre alt. Meine Eltern und meine Schwester leiden unter einer Makuladegeneration. Kann ich etwas zur Vorbeugung tun?
Hütz: Ja, sie können ein Vitaminpräparat einnehmen, das hoch dosiert lutein- und zinkhaltig ist. Großflächige Studien in den USA haben erwiesen, dass eine ständige Einnahme dieser Präparate über Jahre hinweg ein Auftreten der Makuladegeneration verhindern kann. Diese Präparate bekommen Sie rezeptfrei in der Apotheke. Lassen Sie sich dort am besten ausführlich beraten.
Ich habe eine trockene Makuladegeneration, gegen die Medikamente nichts helfen. Mein Arzt hat mir gesagt, dass man eine Blutwäsche machen könnte. Hilft die denn?
Hütz: Ja, die Wirksamkeit ist bewiesen. Diese Therapie wird wegen der extrem hohen Kosten, die keine Krankenkasse übernimmt, aber kaum angewendet. Für diese Dialyse sind spezielle Apparaturen notwendig. Sie muss auch mehrmals, ungefähr acht Mal, durchgeführt werden.
Ich habe gehört, dass man bei einer Makuladegeneration die Netzhaut mit einer Operation einfach drehen kann, um wieder ein gutes Sehvermögen zu erreichen.
Hütz: Von dieser sehr aufwändigen Operation ist man mittlerweile komplett abgekommen, zumal sie nur auf dem weniger betroffenen zweiten Auge in Frage kam. Angesichts der sehr guten Medikamente, die es zur Behandlung der Makuladegeneration jetzt gibt, wird eine Drehung der Netzhaut gar nicht mehr vorgenommen.
Mein Mann ist erst Mitte vierzig und kam vom Augenarzt jetzt mit der niederschmetternden Diagnose wieder, er habe eine trockene Makula-Degeneration. Kann man das wirklich nicht heilen?
Prof. Effert: Nein, bislang gibt es leider noch keine Möglichkeit, die Makula-Degeneration zu heilen. Die Sehstörung muss aber nicht zwangsläufig schlimmer werden. Voraussetzung dazu ist eine gesunde Lebensweise. Ihr Mann sollte viel Gemüse, vorzugsweise Karotten und Spinat, essen. Außerdem sollte er nicht rauchen, im Fall von Diabetes den Zucker optimal einstellen lassen und auch einen gut eingestellten Blutdruck haben. Außerdem sollte Ihr Mann regelmäßig seine Augen kontrollieren lassen.
Ich bin 85 Jahre alt und habe eine beginnende Makula-Degeneration. Mein Arzt hat mir empfohlen, Vitaminpräparate zu nehmen. Helfen die denn überhaupt dabei?
Prof. Effert: Es gibt keine kontrollierte Studie, die eine eindeutig positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes nachgewiesen hat. Es spricht aber vieles dafür, dass die Einnahme von Vitaminen den Krankheitsverlauf verzögert.
Ich habe seit einem Jahr eine Makula-Degeneration. Im Oktober habe ich mit einem neuen Mittel eine Injektion ins Auge bekommen. Mein Sehen verbesserte sich daraufhin. Jetzt ist es aber wieder schlechter. Was kann ich noch tun?
Prof. Effert: Das Mittel sollte dreimal im Abstand von drei bis sechs Wochen gespritzt werden. Wie lange die Wirkung anhält, weiß man allerdings noch nicht genau. Sie sollten sich also noch einmal zu der Klinik überweisen lassen, damit Sie weitere Injektionen bekommen können.
Ich habe schon drei Fotodynamische Therapien bekommen, die aber kaum geholfen haben. Ich würde gern wissen, ob für mich die Injektionen infrage kommen.
Prof. Effert: Das gespritzte Mittel drängt das neu gebildete Gefäß zurück. Das geht allerdings nur, wenn es noch aktiv ist. Haben sich bereits Narben auf der Netzhaut gebildet, bringt es nichts mehr. Sie müssen also zunächst bei Ihrem Augenarzt untersuchen lassen, ob nicht schon zu viele Sehzellen zerstört sind, die sich dann nicht mehr regenerieren werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann man bei Ihnen mit den Injektionen eventuell noch eine Besserung herbeiführen.
Ich bin vor vier Jahren am Grauen Star an einem Auge operiert worden. Dabei stellte man fest, dass ich eine Makula-Degeneration habe. Jetzt sollte das andere Auge operiert werden. Die Ärzte haben es aber nicht gemacht, weil ich auch da die Degeneration habe und man mir sagte, es bestehe das Risiko, dass ich nach einer OP blind werde. Ich sehe jedoch immer schlechter.
Prof. Effert: Zunächst sollte man feststellen, warum Sie immer schlechter sehen. Das kann ja am Grauen Star oder an der Makula-Degeneration liegen. Wenn es am Star liegt, sollte man das Risiko einer Operation eingehen. Es gibt auch spezielle Kunstlinsen, die UV-Licht abfiltern, welches die Makula schädigt.
Ist die Makula- Degeneration vererbbar?
Prof. Effert: Bislang hat man noch keine vererbbare Komponente nachgewiesen. Allerdings kommt die Makula-Degeneration gehäuft in Familien vor.
Was ist die feuchte Makula- Degeneration?
Prof. Effert: Bei einem Teil der Patienten bildet sich an der Makula ein neues Blutgefäß, und die Makula saugt sich mit Flüssigkeit voll. Man spricht dann als Arzt von einem Makulaödem. Dadurch sieht der Betroffene einen dunklen Fleck in der Mitte des Sehfeldes. Der Blick bekommt sozusagen einen zentralen Defekt.
Was geschieht bei der Fotodynamischen Therapie?
Prof. Effert: Dem Patient wird eine lichtempfindliche Substanz gespritzt, die sich an das krankhafte Blutgefäß in der Makula anlagert. Diese Substanz ist empfindlich für spezielle Laserwellen. Mit dem Laser kann dann gezielt das krankhafte Gefäß verödet werden.
Von Susanne Seidenfaden (erstmals erschienen am 10.2.2007)