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Nachfrage nach Pille danach deutlich gestiegen

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Pille danach
Die Nachfrage nach der Pille danach ist seit der Rezeptfreiheit gestiegen. © dpa

Berlin - Lange sperrte sich Gesundheitsminister Gröhe gegen die Freigabe der Pille danach. Schließlich gab er EU-Forderungen nach. Heute bekommen Frauen Notfall-Verhütungsmittel direkt in der Apotheke.

Seit der Rezeptfreiheit für die Pille danach ist die Nachfrage nach solchen Präparaten erheblich gestiegen. Der Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Friedemann Schmidt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Absatzzahlen dieser Produkte haben sich deutlich erhöht. Es hat eine Spitze gegeben. Jetzt ist es auf höherem Niveau stabil.“

Seit Mitte März können Frauen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr Notfall-Verhütungsmittel ohne Rezept und Beratung durch einen Arzt sofort in der Apotheke bekommen. Von Februar bis Mai stieg der Absatz der Präparate laut ABDA um 58 Prozent. Waren es im Februar noch gut 38 000 Packungen, stieg die Zahl im Mai auf gut 60 000 Schachteln. Im Juni wurden dann rund 59 000 Packungen abgegeben.

Die Absicht des Gesetzgebers, die Pille danach als sicheres Verhütungsmittel im Notfall Frauen besser zugänglich zu machen, „hat, wie vorauszusehen war, zu einer stärkeren Nachfrage geführt“, sagte Schmidt. Er fügte hinzu: „Es sind keinerlei, wirklich keinerlei Sicherheitsprobleme aufgetaucht.“ Das gelte auch für jüngere Frauen und Mädchen. Es habe sich bestätigt, dass es sich um „sehr sichere Arzneimittel“ handele.

Interessant dabei ist den Angaben zufolge, dass vor der Freigabe etwa 20 Prozent der Präparate mit Rezepten über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ausgegeben wurden und 80 Prozent mit Rezepten, die entweder über die private PKV oder auf eigene Kosten abgerechnet wurden. Nach der Freigabe verschob sich diese Verteilung auf 81 Prozent Selbstmedikation, bei der die Frau direkt zur Apotheke geht und auch selbst bezahlt, sowie 6 Prozent GKV- und 13 Prozent Privatrezepte.

Schmidt sagte weiter: „Wir glauben, dass wir immer der Verantwortung gerecht geworden sind, die mit der Rezeptfreiheit der Pille danach auf die Apotheker übergegangen ist.“ Bei der Erarbeitung der Beratungsrichtlinien durch die Apotheker seien immer auch die Frauenärzte mit einbezogen worden. „Wir lassen uns nicht vorwerfen, dass wir hier irgendetwas im Handstreich übernommen hätten.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vollzog nach langem Widerstand Ende vergangenen Jahres einen Kurswechsel in dieser Frage, nachdem der EU-Arzneimittelausschuss die Rezeptfreiheit für die Pille danach empfohlen hatte. In Deutschland werden laut Apothekerverband vor allem die Präparate Ellaone, PiDaNa sowie Unofem und Postinor ausgegeben.

dpa

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