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Nur gut jedes zweite neue Medikament hat echten Mehrwert

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So gut wie die gewohnte Therapie: Rund 45 Prozent der neuen Arzneimittel haben für Patienten keinen Mehrwert. Foto: Matthias Hiekel
So gut wie die gewohnte Therapie: Rund 45 Prozent der neuen Arzneimittel haben für Patienten keinen Mehrwert. Foto: Matthias Hiekel © Matthias Hiekel

Berlin (dpa) - Neue Arzneimittel erzeugen oft große Hoffnungen - bei Patienten auf Besserung ihrer Leiden, bei der Industrie auf Umsatz. Doch viele der Mittel wirken nicht besser als bereits eingeführte Präparate.

Fast jedes zweite neue Arzneimittel gegen schwere Krankheiten nutzt den Patienten nicht mehr als die gewohnten Medikamente. Offizielle Prüfungen der oft teuren Pharma-Neuerungen haben ergeben, dass in rund 45 Prozent der Fälle der neue Wirkstoff den gängigen Therapien nicht überlegen ist. Das zeigt eine neue Bilanz des zuständigen höchsten Gremiums im Gesundheitswesen, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), wie der Ausschuss am Donnerstag (18. Dezember) mitteilte.

Von mittlerweile fast 100 Präparaten, die bisher nach den seit 2011 geltenden Regeln bewertet wurden, erkannten die Prüfer bei 20 einen beträchtlichen Zusatznutzen. Einen geringen Mehrwert bescheinigten die Prüfer 25 Medikamenten. 8 Mittel bekamen einen Zusatznutzen bescheinigt, der allerdings nicht näher quantifizierbar sei. In vielen Fällen sei ein Zusatznutzen nicht für das gesamte Anwendungsgebiet, sondern nur für einzelne Patientengruppen anerkannt.

G-BA-Chef Josef Hecken sagte anlässlich der demnächst anstehenden hundertsten Bewertung, das Verfahren erfülle seine Funktion, «echte Innovationen von Scheininnovationen und damit die «Spreu vom Weizen» zu trennen». Hersteller hätten neun Medikamente im Zuge der Bewertungsverfahren vom Markt genommen. 108 Fachanhörungen habe der Ausschuss zu den Wirkstoffen durchgeführt - auch unter intensiver Teilnahme von Vertretern der Pharmaindustrie. Die Branche hatte das Bewertungsverfahren heftig kritisiert.

Verfahren der Medikamentenbewertung

Fragen und Antworten zum AMNOG

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