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Forschung für die Früherkennung

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Dr. Brit Mollenhauer
Dr. Brit Mollenhauer © Foto: Polk

„Vieles ist noch nicht geklärt“, sagt Dr. Brit Mollenhauer. Sie ist Oberärztin an der Kasseler Elena-Klinik und spricht über die Parkinson-Krankheit, deren Namensgeber James Parkinson in 1817 erstmals seine Beobachtungen zu den Symptomen beschrieben hat.

Im Volksmund wurde die Erkrankung mit dem Begriff Schüttellähmung bekannt. Das trifft die Probleme der Patienten nur unzureichend, so die Fachärztin für Neurologie: „Die Symptomatik ist vielschichtig und der Verlauf bei jedem Patienten unterschiedlich“, sagt sie. Warum das so ist und wie man die Krankheit möglichst früh erkennen kann, soll eine einzigartige Langzeitstudie klären.

Der veranschlagte Zeitraum macht diesem Begriff alle Ehre: 15 bis 20 Jahre lang will das Team um Dr. Mollenhauer untersuchen, wie beispielsweise die möglichen Verlaufsformen bei der Parkinson-Krankheit sind, welche Medikamente bei wem besonders gut wirken oder was die Ursache für typische Komplikationen sein kann. Die Neurologin hofft dadurch eine Art Maßnahmenkatalog erarbeiten zu können, mit dessen Hilfe die Diagnose Parkinson zweifelsfrei und früh gestellt werden kann. Als Beispiel führt sie die Vorgehensweise bei Verdacht auf Herzinfarkt an: „Durch wenige Untersuchungen steht die Diagnose innerhalb von 30 Minuten fest“, sagt Dr. Mollenhauer. Bei der Parkinson-Krankheit könne das Jahre dauern, weil die Symptome eher unspezifisch sind. Welche Ergebnisse die Studie sonst noch liefern kann, bleibt spannend. Man könne nicht absehen, welche Neuerungen es in der Medizin in zehn Jahren geben wird, so die Spezialistin.

International bedeutende Studie

Die Studie ist international von Bedeutung. Im amerikanischen Gesundheitssystem habe man kaum Erfahrung mit Patienten im fortgeschrittenen Stadium, sagt Dr. Mollenhauer, die zwei Jahre an der Harvard Medical School in Boston gearbeitet hat. Und die Elena-Klinik sei weltweit eines der führenden Zentren in der Behandlung von Patienten mit einer Parkinson-Krankheit. In die Studie sind zwei Personengruppen eingebunden: Zum einen 150 Parkinson-Patienten in einem sehr frühen Stadium, die bisher noch keine Medikamente eingenommen haben. Um einen Vergleich zu haben, wird eine Gruppe von 100 gesunden Menschen in gleicher Art untersucht und begleitet. „

Wir suchen noch Interessierte zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr, die nicht an Parkinson erkrankt sind und bei der Studie mitwirken wollen“, sagt Dr. Mollenhauer.

Alle zwei Jahre werden die Teilnehmer für drei Tage in die Elena-Klinik eingeladen. Der Ablauf erinnert ein wenig an einen medizinischen Wellness-Urlaub: Bei freier Verpflegung bekommen sie unter anderem eine Massage spendiert. Natürlich stehen viele Untersuchungen und Tests auf dem Programm, außerdem zwei Nächte im Schlaflabor. Die Kosten für die Diagnostik, den Aufenthalt und die Mahlzeiten übernimmt die Elena-Klinik. Für Dr. Mollenhauer kommt die Studie einer Lebensaufgabe gleich. Die Ärztin mit Forschergeist freut sich über die Möglichkeit, zum Wohle der Patienten mehr über eine Krankheit zu erfahren, von der 200 Jahre nach der ersten Beschreibung noch vieles unbekannt ist.

von Ilona Polk

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