Eichler: Die klassische Krankengymnastik ist ein wesentlicher Bestandteil der ersten Therapieschritte. Weitere Formen sind Muskelaufbau-Training, Wärme- oder Kältetherapie und so weiter, gefolgt von ergänzenden Maßnahmen wie zum Beispiel Akupunktur. Damit lässt sich der Schmerz durchaus bekämpfen, auch langfristig. Im Idealfall kommt noch eine Ernährungsumstellung mit Reduktion eines möglichen Übergewichts hinzu, oder der Patient hört zum Beispiel mit dem Rauchen auf. Denn auch das kann ein Auslöser sein.
Wenn psychische Überlastung die Ursache für den Schmerz ist - muss es dann zusätzlich immer eine Psychotherapie sein?
Eichler: Da muss man aufpassen. Denn nicht jeder Patient, der bei der Arbeit zum Beispiel psychisch überlastet ist, braucht eine Psychotherapie. Oft hilft es schon, wenn die Betroffenen zum Beispiel im Rahmen einer Schmerztherapie lernen, ihren Stresslevel zu senken oder mit Stress besser umzugehen - und nicht nur zur Tablette zu greifen, wenn der Rücken schmerzt.
Sind Medikamente bei Rückenschmerzen denn grundsätzlich falsch?
Eichler: Nein. Im Akutfall ist es richtig, Schmerzmittel zu nehmen, und oft müssen Betroffene auch nicht sofort zum Arzt. Denn es kann eben gut sein, dass der Schmerz ohne Probleme oder Folgen vorbeigeht. Wenn sich der Schmerz verselbstständigt oder nicht auf Therapien anspricht, wenn er also länger bleibt - und da reden wir von Wochen, nicht von Tagen -, spätestens dann sollten Patienten den Arzt aufsuchen.