Prof. Bahmer: Für den Fall, dass diese Behandlung nicht zum Erfolg führt, habe ich ihm geraten, einen Dermatologen aufzusuchen und sich ein Medikament verschreiben zu lassen, mit dem die Schuppen zuverlässiger als mit Shampoos entfernt werden können. Shampoos bleiben nur ganz kurz auf der Kopfhaut, die Wirkung ist deshalb schwach und reicht oft nicht aus, um diese starke Schuppenbildung bei der Kopfpsoriasis zu bessern.
Frau W. (69) berichtet, dass ihre Kopfhaut schmerzt, heiß und gerötet ist. Diese Veränderung ist erstmals im Sommer aufgetreten, nachdem sie ein Medikament zur Behandlung einer Borreliose eingenommen und sich gleichzeitig der Sonne ausgesetzt hat. Sie fragt nun, ob es sich um eine Schuppenflechte handelt.
Prof. Bahmer: Im Prinzip kann es sich selbstverständlich um eine Schuppenflechte handeln. Angesichts der Vorgeschichte kommen aber auch andere Ursachen in Betracht, etwa eine Allergie gegen Arzneimittel, aktiviert durch das Sonnenlicht. So etwas kann man leicht durch eine kleine Hautprobe, die feingeweblich untersucht wird, nachweisen.
Ein Anfrufer berichtet von einer Muskelverletzung, bei der nachträglich auch Beschwerden im Bereich der Achillessehne, der Ferse, und auch im Bereich des Daumens auftraten. Er leidet unter Schuppenflechte, so dass die Möglichkeit einer Schuppenflechtenerkrankung besteht – abgesehen davon, dass sein Unfall wohl nicht die Ursache seiner Beschwerden war.
Prof. Wagner: Ich habe ihm geraten, auf jeden Fall klären zu lassen, ob die Symptome Folge des Unfalls sind oder sich auf die Schuppenflechte zurückführen lassen.
Eine 36-jährige Anruferin hat festgestellt, dass seit ihren Entbindungen die Fingergelenke schmerzen. Darüber hinaus besteht bei ihr eine Schuppenflechte am Kopf. Sie fragt nun, ob hier ein Zusammenhang bestehen könnte.
Prof. Wagener: Ich habe ihr gesagt, dass hier selbstverständlich ein Zusammenhang bestehen könnte. Sie sollte sich auf jeden Fall bei einem Rheumatologen zur Abklärung vorstellen.
Ein 57-jähriger Anrufer mit einer rheumatischen Erkrankung wird mit Kortison und MTX therapiert. Bei einer Operation hat er einen postoperativen Infekt erlitten. Er möchte nun wissen, ob Methotrexat das Infektionsrisiko erhöht.
Prof. Wagener: Alle Zahlen zeigen, dass das Infektionsrisiko nach einer Operation nicht ansteigt. Im Einzelfall kann sich gleichwohl die Frage stellen, ob bei Bestehen von Risikofaktoren die Einnahme dieses Medikaments für kurze Zeit unterbrochen werden sollte. Die Gefahr hierbei: Wenn der Patient die Einname zu lange unterbricht, kann das Rheuma wieder aufblühen. Ich habe haben ihm deshalb geraten, das Methotrexat, sofern es klinisch notwendig ist, weiter fortzuführen. Das gilt gleichermaßen für Gelenkoperationen: Auch wer am Gelenk operiert wird, wird heute in Kliniken, die rheumatologisch erfahren sind, Methotrexat nicht absetzen.
Frau E. (55) mit einer Schuppenflechte am Kopf fragt, wie man diese behandeln sollte.
Prof. Bahmer: Prinzipiell gestaltet sich die Behandlung am Kopf wegen der Haare relativ schwierig. Deshalb ist in diesem Fall zu einer intensiven Behandlung zu raten. Unter Umständen sollte Frau E. auch das Tragen einer Kappe über Nacht in Erwägung ziehen, damit die aufgetragenen Medikamente gut wirken. Mit Shampoos lässt sich eine Schuppenflechte am Kopf nicht ausreichend behandeln. Ein wichtiger Aspekt ist, dass bei der Schuppenflechte am Kopf auch relativ lange Zeit Kortison angewendet werden kann, ohne dass es zu den typischen unerwünschten Wirkungen dieses Wirkstoffs an der Haut kommt – also Hautverdünnung und verstärkte Gefäße.
Frau G. (47) ruft wegen ihres Mannes an, bei dem seit 24 Jahren eine Schuppenflechte besteht. Er hat schon so ziemlich alle Behandlungsmethoden ausprobiert, war auch am Toten Meer. Die Patientin fragt jetzt nach den so genannten Biologica (biologics): das sind neue Substanzen, die Entzündungen relativ gezielt hemmen können.
Prof. Bahmer: Diese Medikamente sind sehr teuer und werden deshalb nur angewandt, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Frau M. (46) leidet seit einigen Jahren an einer Schuppenflechte, die ausschließlich an den Handflächen und Fußsohlen auftritt.
Prof. Bahmer: Es ist bekannt, dass diese Art der Schuppenflechte fast nur bei mittelstarken bis starken Rauchern besteht. Möglicherweise spielt für diese Schuppenflechte eine Art Allergie gegen Tabakbestandteile eine wichtige Rolle. Wenn der Patient das Rauchen aufgibt, wird diese Schuppenflechte in der Regel etwas besser – wenngleich dieser Prozess relativ lange dauert. Ansonsten ist die Behandlung der Schuppenflechte an Handflächen und Fußsohlen ziemlich schwierig. Man kann sich unter anderem einer Lichttherapie unterziehen. Manchmal ist es auch ratsam, innerlich zu behandeln mit stärker wirksamen Medikamenten, die diese Entzündung unterdrücken.
Frau G. fragt, ob Schuppenflechte auch mit Kniegelenk- und Muskelschmerzen einhergehen kann. Ihre Schwiegertochter mit Morbus Hodgkin klagt immer wieder über solche Beschwerden.
Prof. Bahmer: Die Schuppenflechte kann mit Gelenkveränderungen einhergehen, aber nicht mit Muskelschmerzen. Ich gehe davon aus, dass diese eher andere Ursachen haben. Meist sind auch andere Gelenke betroffen als die Knie. Am besten sollte die Patientin einen Rheumatologen konsultieren, da es sehr viele verschiedene Ursachen für Gelenk- und Muskelschmerzen gibt.