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Fatale Suchtwelle in den USA: Deshalb könnte die Schmerzmittel-Krise auch uns erreichen

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Sie befreien uns von Schmerzen, doch bergen Opioide auch ein gefährliches Suchtpotential.
Sie befreien uns von Schmerzen, doch bergen Opioide auch ein gefährliches Suchtpotential. © picture alliance / Zentralbild/dpa

In Amerika starben in den letzten fünf Jahren 200.000 Menschen an einer Schmerzmittelsucht. Auch in Deutschland nimmt die Verschreibung von Opioiden zu - das ist gefährlicher, als viele ahnen.

Lehrer, Geschäftsmänner oder Anwälte: In Amerika sind erschreckend viele Menschen aus allen Schichten schmerzmittelabhängig. Ursache sind millionenfach verschriebene Schmerzmittel wie OxyContin. Dieses und andere künstliche Opiate wirken ähnlich wie Heroin und machen bereits nach einem Monat süchtig.

Ganze 1,9 Millionen Amerikaner sind opioidsüchtig und bei sehr vielen endet die Sucht tragisch: So starben in den letzten fünf Jahren ganze 200.000 Menschen in den USA an einer Überdosis und daraus folgendem Atemstillstand - das sind rund 10 Tote pro Stunde und damit mehr, als Menschen im Straßenverkehr verunglückten.

Tödliche Profitgier der Pharmabranche

Der Grund für die enorme Suchtwelle in den USA liegt nicht nur an der euphorisierenden Wirkung von Schmerzmitteln, sondern in erster Linie an der tödlichen Profitgier der Pharmabranche, wie eine arte-Dokumentation schildert. Medikamente wie OxyContin oder Fentanyl rangierten bereits Ende der 90er zum Kassenschlager. Ein lukratives Geschäft für Pharmaunternehmen wie dem US-amerikanische Konzern Purdue: Es fuhr satte Gewinne über 35 Milliarden Euro ein.

Auch für verschreibungsfreudige Ärzte waren opioidhaltige Medikamente ein gutes Geschäft: So wurden sie für die rege Verschreibung dieser Schmerzmittel von der Pharmabranche mit Reisen und satten Honoraren für Vorträge "belohnt". Bis die Regierung dem einen Riegel vorschob: Ärzte und Apotheker, die die starken Schmerzmittel weit häufiger als angemessen verschrieben und verkauft hatten, wurden verurteilt.

Starke Opioide gegen chronische Schmerzen auch in Deutschland

Gegen die übermäßige Verschreibung wurde viel unternommen, doch die Süchtigen blieben mit ihrer Abhängigkeit allein. Wo sie früher immer höhere Opioid-Dosen brauchten, greifen heute viele zu Heroin und Crystal Meth, weil Opioide nicht mehr so einfach zu beschaffen sind wie früher.

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Das Problem ist kein rein US-amerikanisches. Auch in Deutschland hat der Einsatz von opioidhaltigen Schmerzmitteln zugenommen innerhalb der letzten zehn Jahre: zwischen 2006 und 2015 um knapp ein Drittel. "Opioide wirken, keine Frage", sagt Professor Dr. Gerd Glaeske, Arzneimittelexperte der Universität Bremen in der arte-Dokumentation. Doch diese würden zu häufig eingesetzt werden - wie etwa bei Rückenschmerzen: "Ärzte und Ärztinnen sind eben sehr zufrieden, wenn ihre Patienten zufrieden sind", sagt Glaeske. Sein Apell an Mediziner: Opioide sollten nur dann angewandt werden, wenn sie unverzichtbar sind, etwa in der Palliativmedizin. "Wenn ich aber bei allen möglichen Schmerzen Opioide einsetze, kann es gut sein, dass wir eine Situation bekommen wie in den USA", warnt Glaeske. 

Diese Familie erlebte ein Tragödie aufgrund von Opioid. Ihre zwei Söhne treffen eine "falsche Entscheidung" und verlieren ihr Leben. 

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In Texas hat die US-Polizei unterdess mit Rassismus-Vorwürfen zu kämpfen: Berittene Polizisten hatten einen schwarzen Verdächtigen an einem Strick durch die Straßen geführt.

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jg

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