Nach Angaben von WHO-Experten könnten infizierte Überlebende das Virus aber noch im Körper haben und über Samenflüssigkeit auf andere übertragen, warnten Experten. Dies sei noch bis zu sechs Monate, in Einzelfällen auch bis zu einem Jahr nach einer Ansteckung möglich.
Überlebende erhielten von Gesundheitshelfern Beratung zu «Safer Sex», um eine Übertragung des noch in ihnen schlummernden Ebola-Virus zu verhindern, erklärten WHO-Experten. Dies gelte, bis sie mindestens zweimal negativ auf Ebola getestet werden.
Neuansteckungen durch die Virus-Übertragung von Überlebenden hatten in den vergangenen Monaten in Westafrika insgesamt zehnmal zu einem lokal begrenzten «Aufflackern» der Epidemie geführt, erklärte Bruce Aylward, der WHO-Sonderbeauftragte für die Ebola-Bekämpfung.
«Dieses Risiko von Neuinfektionen reduziert sich in dem Maße, in dem das Virus aus dem Körper der Überlebenden verschwindet», sagte Aylward. «Jedoch müssen wir auf solche Fälle des Aufflackerns vorbereitet sein.» Dazu gehöre es, die Kapazitäten zur Beobachtung und zur raschen medizinischen Reaktion in allen drei von Ebola heimgesuchten Ländern noch mindestens bis zum Frühjahr aufrechtzuerhalten.
Nach wie vor sind aber auch Übertragungen des Ebola-Virus aus der Tierwelt auf Menschen und damit neue größere Ausbrüche möglich. Hoffnungen richten sich auf die Entwicklung von Impfstoffen, bei der in letzter Zeit Fortschritte erreicht wurden.
Die WHO hatte den Ebola-Ausbruch trotz dramatischer Berichte und Warnungen von Helfern - darunter von der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) - erst nach mehreren Monaten zum internationalen Gesundheitsnotfall erklärt und die Welt zur dringenden Soforthilfe aufgerufen.
Für ihre anfangs schleppende Reaktion war die UN-Sonderorganisation von Helfern und vielen Regierungen kritisiert worden. Die WHO zog im Mai 2015 bei ihrer Jahrestagung Konsequenzen und leitete Reformen ein, die ihre Reaktionsfähigkeit bei Gesundheitskrisen verbessern sollen.
dpa