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Viel trinken hilft gegen Coronavirus-Infektion – was ist dran an der Empfehlung?

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Trinken hilft, damit sich das Coronavirus nicht auf den Schleimhäuten festsetzt – haben Sie das auch schon einmal gehört? Ob das wirklich stimmt, erfahren Sie hier.

Rund um die Coronavirus-Pandemie ranken sich so einige Theorien, darunter auch viele schräge und schlichtweg falsche Annahmen und Empfehlungen. Eine der bekanntesten Verschwörungstheorien, die Corona mit sich brachte: Unternehmer Bill Gates soll hinter der Pandemie stecken, um mit einem Impfstoff viel Geld zu machen und damit auch Macht über die Weltbevölkerung zu gewinnen. Dubiose Thesen können aber auch eleganter daher kommen, so kursierten diverse Empfehlungen von selbst ernannten Ernährungsexperten, wie Covid-19 durch die richtigen Lebensmittel und Getränke bekämpft – und sogar verhindert werden könne.

Kann Trinken eine Covid-19-Infektion verhindern?

Schülerin trinkt im Unterricht
Stimmt es, dass viel Trinken eine Ansteckung mit Covid-19 verhindert? © Guido Kirchner/dpa

Der Rat, viel zu trinken, klingt im ersten Moment nicht verkehrt. Ein trockener Hals mit rauer Rachenhinterwand kann nämlich tatsächlich dazu führen, dass Bakterien und Viren leichter in den Körper eindringen können, „das heißt aber nicht, dass man alle 15 Minuten etwas trinken muss. Den Körper zu überwässern, also zum Beispiel täglich drei bis vier Liter Wasser zu trinken, kann Krankheiten sogar verschlechtern und ist deshalb kontraproduktiv. Man sollte Wasser so weiter trinken wie bisher und ausreichend, also etwa zwei Liter. Das ist besonders im Winter wichtig“, zitiert der Bayerische Rundfunk den Münchner Hausarzt Professor Jörg Schelling, ehemals Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Wenn das Coronavirus mal auf die Schleimhaut gelangt ist und sich dort ausbreitet, dann macht es das einfach. Es ist dem Virus egal, ob wir dann noch eine Kanne Wasser darüber gießen", so die Einschätzung des Mediziners.

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Trinken, um Covid-19 vorzubeugen? „Man trinkt ja nicht durch die Nase“

Auch Dr. Jakob Berger, schwäbischer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands, spricht sich gegen das Trinken als akute Corona-Schutzmaßnahme aus. Vor dem Hintergrund, dass häufig die Nase die Eintrittspforte für Coronaviren ist, gibt Berger zu Bedenken: „Man trinkt ja nicht durch die Nase und die Viren verbreiten sich auch in den Nasenschleimhäuten.“ Außerdem stimme die Behauptung, dass Coronaviren aus dem Mundraum in den Verdauungstrakt geschwemmt werden und dort keine Infektion mehr hervorrufen können, Berger zufolge nicht.

Ausreichend Flüssigkeit sollte man dennoch zu sich nehmen. „Es hilft, das Immunsystem durch gesunde Ernährung zu stärken, und zwar nicht erst, wenn man krank wird“, zitiert die Augsburger Allgemeine den Mediziner. Zwei bis drei Liter sollten gesunde Erwachsene pro Tag zu sich nehmen, wie die Techniker Krankenkasse (TK) informiert. Als guter Richtwert gelten 35 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht, bei Säuglingen und Kindern sogar noch etwas mehr, so die TK.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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