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Warnung vor giftigen Mandarinen in Supermärkten: Spritzmittel hat schlimme Effekte

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Vor allem zu Weihnachten stehen sie wieder hoch im Kurs: Mandarinen und Orangen. Beim Kauf sollten Sie eine Sache unbedingt berücksichtigen - sonst drohen Entwicklungsstörungen.

Update vom 10. Dezember 2019: Dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zufolge finden sich Pestizide nicht nur auf den Schalen von Zitrusfrüchten wie Mandarinen, Orangen oder Pomelos, sondern auch im Fruchtfleisch. Es handele sich im Fall des Insektizids Chlorpyrifos allerdings nur um geringe Spritzmittel-Mengen, die ins Fruchtfleisch gelangen würden. Ein wichtiger Faktor ist die Schale an sich: ist sie recht dünn, gelangen mehr Pestizide ins Innere der Frucht als bei dicken Schalen.

Nur biozertifizierte Zitrusfrüchte werden nicht mit herkömmlichen Pestiziden wie Chlorpyrifos gespritzt. Bei allen anderen Früchten reduziert man die Gefahr, die Insektenschutzmittel mitzuessen, indem man die Zitrusfrüchte vorher heiß abwäscht: So gelangt der Großteil der Spritzmittelrückstände nicht während des Schälens auf das Fruchtfleisch.

Artikel vom 3. Dezember 2019: Wer zu herkömmlichem Obst im Supermarkt greift, entscheidet sich damit für Pestizide: denn um Schädlinge abzuwehren, greifen konventionelle Landwirte zu Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Insektiziden. Derartige Mittel töten Insekten ab und erhöhen so die Chance, so viel Ertrag wie möglich zu machen. Chlorpyrifos ist ein solches Insektengift - dessen Einsatz in Deutschland allerdings verboten ist. Doch wer ins Supermarktregal schaut, dem wird klar: die meisten Obstsorten werden aus dem Ausland importiert - und so gelangen mit Chlorpyrifos gespritzte Zitrusfrüchte auch in den deutschen Handel.

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Kleinste Mengen Chlorpyrifos können Ungeborenen im Mutterleib immens schaden

Aus diesem Grund will die EU-Kommission über ein EU-weites Verbot von Chlorpyrifos abstimmen - denn das Mittel kann drastische Folgen für die Gesundheit haben. So kamen US-amerikanische Forscher bereits vor Jahren in einer Studie zu dem Schluss, dass bereits kleinste Mengen Chlorpyrifos Gehirnentwicklungsstörungen bei ungeborenen Babys verursachen. Das Insektizid hatte zur Folge, dass bestimmte Bereiche der Großhirnrunde bei den Ungeborenen schrumpften und dadurch auch die geistige Entwicklung der Babys immens gestört wurde. Auch ein niedriger Intelligenzquotient bei Kindern könne auf den Einfluss von Chlorpyrifos zurückgeführt werden, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.

Doch obwohl die Vorschriften für Landwirte damals verschärft wurden, gelangen immer noch extrem belastete Früchte auf den deutschen Markt. So war es im Jahr 2017 immerhin jede dritte in Stichproben untersuchte importierte Grapefruit oder Orange und jede vierte Mandarine, die Rückstände von Chlorpyrifos enthielt. Der Grund: Chlorpyrifos als eines der am meisten genutzten Insektizide der Welt wird auch in Spanien, Griechenland, Italien und Portugal eingesetzt - also in den Ländern, aus welchen Deutschland Zitrusfrüchte bevorzugt importiert.

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Keine Anwendung von Chlorpyrifos in Bio-Betrieben

Wie der Spiegel berichtete, veranlassten die möglichen gesundheitlichen Schäden die europäische Lebensmittelbehörde EFSA, ein Verbot der Substanz zu fordern. Am 5. und 6. Dezember will die Europäische Kommission entscheiden, ob und wie es mit dem Einsatz von Chlorpyrifos weitergehen soll.

Wer zu Bio-Produkten greift, dämmt die Gefahr immens ein, mit Chlorpyrifos kontaminierten Früchten in Kontakt zu kommen. Denn bio-zertifizierte Landwirte verpflichten sich, keine schädlichen Pestizide zu verwenden.

Umfrage zum Thema

Quellen: www.spiegel.de; www.pnas.org; www.sueddeutsche.de; www.lgl.bayern.de

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jg

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