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Igitt oder lecker? Dieser Mann erfindet Maggi-Eis

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Uwe Hoffmann verkauft in seinem Eiscafé Favretti würziges Maggi-Eis
Uwe Hoffmann verkauft in seinem Eiscafé Favretti würziges Maggi-Eis, das er mit Tomate, Basilikum, Liebstöckel und Salzcracker serviert. © Oliver Dietze

Die Speisewürze, die bisher Nudelsoßen, Suppen und Co. verfeinert hat, gibt es jetzt auch als Speiseeis. Da kann schon einmal die Frage aufkommen: Muss das sein?

Saarbrücken - Man sieht es auf den ersten Blick. Dieses Eis ist anders als andere. Die cremefarbene Kugel wird im kleinen Becher mit Salzkräcker gereicht, Toppings sind Tomate, Basilikum und Liebstöckel.

Zum Nachwürzen stehen Curry, Salz, Pfeffer bereit - und Maggi natürlich. Denn die Sorte heißt: Maggi-Eis. Entwickelt hat sie Uwe Hoffmann (54) vom Eiscafé Favretti in Saarbrücken. "Ich wollte was typisch Saarländisches machen", sagt er. Und da die Saarländer die Würze aus der kleinen Flasche so liebten, habe er jetzt das leicht salzige Würzeis kreiert.

"Die Saarländer essen Maggi zu fast allem"

Das sagt Hoffmann - und er muss es wissen: Der gelernte Koch und Küchenmeister hat 26 Jahre ein Restaurant betrieben. "Die Gäste haben da immer wieder nach Maggi gefragt, bis ich irgendwann die Flasche standardmäßig auf den Tisch gestellt habe." Die Saarländer kippten Maggi in Nudelsoßen, in Suppen, auf Salat, Mettbrötchen, das Frühstücksei oder Pizza. "Ein Liter pro Kopf und Jahr reicht nicht", meint er.

Vor zwölf Jahren übernahm er dann die Eisdiele - und hat zwischen Schoko, Vanille und Erdbeere immer mal wieder an Maggi gedacht. Die passende Eis-Mixtur fand er aber erst jetzt, mit seinem italienischen Kollegen. "Der wollte erst nicht", aber dann klappte es doch. Und wie? "Einzelheiten will ich nicht verraten. Nur so viel: Es ist auf Fruchtbasis gemacht, ohne Sahne und Milch, nur mit Wasser", sagt er. Und Maggi? "Ist drin, nicht zu knapp und nicht zu viel."

Nicht für jeden Geschmack

Klar, dass das Maggi-Eis spaltet. Manche finden es auf Anhieb ganz gut: "Schmeckt lecker!", sagt Antje Hille am Eistresen. "Nicht schlecht, aber man muss es pur essen", meint Thomas Scherer aus Püttlingen. Für Chiara Brüggemeier dagegen geht es gar nicht. "Ich habe schon zweimal probiert, aber mir schmeckt es überhaupt nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Italienerin bin." So oder so: Um die 100 Bällchen Maggi-Eis gehen bei Hoffmann am Tag über den Tresen. "Es läuft ganz gut. Die Leute sind neugierig", meint er.

Maggi - ein saarländisches Phänomen

Aktuelle Zahlen zum Absatz der Würze in Deutschland hat die Maggi-Pressestelle nicht. "Wir wissen aber, dass der Absatz im Saarland überdurchschnittlich hoch ist", sagt Sprecher Christian Lea in Frankfurt. Dies habe auch historische Gründe: In der einstigen Bergbauregion sei es früher üblich gewesen, die teils dünne Suppe mit Maggi zu würzen. "Ich glaube, dass das Maggi-Eis ein saarländisches Phänomen bleiben wird." Die Würze wird von der Tochter der Nestlé AG in Singen in Baden-Württemberg abgefüllt.

Setzen sich ungewöhnliche Eissorten durch?

Eine Eissorte mit Heimatbezug hat es auch in Frankfurt in die Tresen geschafft. Mario Russo von der Eisdiele Dolce Vita aus Oberrad bietet seit 2015 Grüne-Soße-Eis an. "Seit diesem Jahr habe ich es im Standardprogramm. Ohne geht es nicht mehr", sagt der 46-Jährige. Es gebe etliche Fans, die kämen aus anderen Stadtteilen zu ihm, um die gefrorene Grie Soß' zu lecken. Neben Joghurt seien alle sieben Kräuter enthalten, die die Frankfurter Grüne Soße ausmachten. "Man braucht heute ein Alleinstellungsmerkmal", sagt der Italiener, der seit 30 Jahren in Oberrad zu Hause ist.

Von salzigen Eissorten wie Maggi-Eis hält die Union der italienischen Speiseeishersteller Uniteis nicht viel. "Für den Kunden ist es erst eine Überraschung und er probiert einmal, aber beim zweiten Mal nimmt er lieber wieder Schokoeis oder Nusseis", sagt Generalsekretär Giorgio Cendron in Seligenstadt. Auf Dauer setzten sich solche Eissorten nicht durch. «Erdnuss läuft auch nicht."

Cendron rät Eisdielen, auf Klassiker zu setzen. Vanille, Schoko und Erdbeere seien immer noch die Top drei. "Maximal 20 Eissorten in der Vitrine. Basta!" Und mehr nach der Saison gehen: "Aprikose im Spätsommer und der August-Apfel im August. Das kommt an", meint er. Zu dem Verband der handwerklich arbeitenden Speiseeishersteller gehören laut Cendron mehr als 2000 Eiscafés in Deutschland.

dpa

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