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Macht Ihr Job Sie krank?

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Psychischer Stress macht immer mehr Arbeitnehmer krank
Psychischer Stress macht immer mehr Arbeitnehmer krank. © picture alliance / dpa (Symbolfoto)

Befristete Verträge oder Entlassungswellen: Immer mehr Arbeitnehmer empfinden ihren Arbeitsplatz als unsicher. Dies kann verheerende Folgen für die Gesundheit haben.

Fühlen Sie sich wohl an Ihrem Arbeitsplatz? Das können heutzutage viele Arbeitnehmer nicht mehr so unterschreiben. Sie fühlen sich durch ihren Arbeitgeber im Stich gelassen oder gar verunsichert. Psychisch bedingter Stress ist meist die Folge, ergab eine Studie unter 1.800 Arbeitnehmern in Süddeutschland.

Arbeitsunsicherheit schürt körperliche und gesundheitliche Probleme

Viele Mitarbeiter haben schließlich ständig Angst um ihren Job. Manche erhalten nur noch befristete Verträge und zittern, dass sie übernommen werden, andere werden sogar nach langjähriger Mitarbeit fristlos gekündigt. Andere wiederum fühlen sich gestresst, weil sie nicht zur Ruhe kommen - permanent wird ihre Abteilung umstrukturiert oder sie werden in ein anderes Team versetzt.

Das schüre laut der Studie Unsicherheit unter den Arbeitnehmern. Und das kann schlimme Konsequenzen mit sich ziehen. Denn Mitarbeiter könnten darunter leiden - wie unter einer körperlichen Krankheit. Davor warnt jetzt die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM). Eine Studie des Helmholtz Zentrums ergab zudem, dass Arbeitnehmer, die sich in mittleren Lebensjahren mit Arbeitsunsicherheit konfrontiert sahen, noch etwa 20 Jahre später gesundheitlich angeschlagen waren.

Zu viel Stress kann Bluthochdruck und psychische Anspannung auslösen

"Das Risiko für ein vermindertes Wohlbefinden war in dieser Gruppe um 43 Prozent erhöht", erklärt Amira Barrech, Expertin für Arbeit und Gesundheit vom Universitätsklinikum Ulm und Erstautorin der Studie. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn Arbeitnehmer eigentlich gut mit ihren Arbeitskollegen auskamen oder ihnen die Art der Arbeit gefiel. Allein durch die Unsicherheit im Job fühlten sich die Befragten einfach nur total gestresst.

Vor allem, wenn diese Unsicherheit längere Zeit andauert, könnten diese ständigen Stressimpulse zu Bluthochdruck oder körperliche und psychische Anspannung führen. Die Folge: Anhaltende gesundheitliche Probleme, die das Wohlbefinden wiederum beeinträchtigen. "Veränderungen sind heute ein unvermeidbarer Bestandteil des Arbeitslebens und sie haben durchaus auch positive Aspekte", sagt Barrech. Doch die Dosis macht nun mal das Gift.

Arbeitgeber sollten rechtzeitig agieren - und Stress abbauen

Daher sollten Arbeitgeber frühzeitig etwaige Signale bemerken und dagegen steuern. "Umfassende und zeitnahe Kommunikation ist ein essentieller Baustein zur Vermeidung von Arbeitsunsicherheit", sagt Barrech. Zudem wäre es ratsam, wenn Arbeitgeber psychosomatische Betreuungs- und Stressbewältigungsangebote anbieten würden.

Meditation und Sport helfen Arbeitnehmern, Stress abzubauen

Auch der betroffene Arbeitnehmer kann aktiv werden. Empfehlenswert wäre hier, sich alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen oder Weiterbildungen zu machen, um so das Selbstbewusstsein unabhängig von der Arbeitslage wieder zu stärken. Schließlich können Meditation oder Sport helfen, Stress weiter abzubauen.

Von Jasmin Pospiech

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