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Kassiererin packt aus: Das erlebe ich täglich im Discounter

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Kassierer im Discounter erleben jeden Tag die irrsten Geschichten mit ihren Kunden.
Kassierer im Discounter erleben jeden Tag die irrsten Geschichten mit ihren Kunden. © Oliver Berg / dpa

Sie sitzen bis zu zehn Stunden an der Kasse und wuchten schwere Kisten - Mitarbeiter im Discounter. Eine Kassiererin berichtet, welchen Irrsinn sie dabei täglich erlebt.

Ob bei Aldi, Lidl, Netto oder Penny: Discounter-Mitarbeiter leisten täglich harte Arbeit und bekommen meist wenig Lohn. Dafür müssen sie sich dann häufig mit Kunden auseinandersetzen, die offenbar keine gute Kinderstube genossen haben - oder auch mal Dinge "mitgehen" lassen. 

Kassiererin im Discounter: "Für viele Kunden bin ich der Blitzableiter"

In einem Job-Protokoll des News-Portals Spiegel schildert eine Discounter-Mitarbeiterin anonym, was sie jeden Tag erlebt: "Für viele Kunden bin ich der Blitzableiter", erzählt die Kassiererin, die seit sechs Jahren in einer Großstadt-Filiale arbeitet. "Erst neulich kam ein Mann mit hochrotem Kopf zu mir gestürmt und hielt mir einen leeren Pizzakarton entgegen: 'Können Sie zählen?', brüllte er. 'Auf dem Karton sind zwölf Scampi abgebildet. Auf meiner Pizza waren aber nur zehn.'"

Trotzdem verhalte sie sich in solchen Situationen immer ruhig, schließlich sei der Kunde König. Aber es soll auch einen anderen Grund geben, warum sie selbst dreisten Kunden nicht einmal gehörig die Meinung geigen kann: "Beschwerden über einzelne Mitarbeiter sind ein Kündigungsgrund", meint sie weiter - das habe sie selbst schon bei anderen Kollegen erlebt.

Jobsfrust: Viele Kunden grüßen nicht einmal zurück

Doch selbst die normalen Höflichkeitsformen lassen bei vielen Kunden offenbar zu Wünschen übrig: "Es heißt immer, Kassiererinnen seien unfreundlich. Dabei sind es in den meisten Fällen die Kunden, die sich nicht beherrschen können. Ein 'Guten Morgen' oder 'Danke' kommt in den seltensten Fällen zurück."

Manche Kunden betrügen scheinbar auch, wo es nur geht - mehrmals pro Woche komme es zu Diebstählen in ihrer Filiale in einer Großstadt. "Viele Kunden packen erst 100 Gramm Kirschen in die Tüte, wiegen sie dann ab, kleben einen Zettel auf die Verpackung und tun dann noch zwei Hände voll dazu", erzählt die Kassiererin. Doch für sie sei das schwer zu überprüfen - schließlich habe sie keine Waage an ihrer Kasse. 

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Arbeiten im Discounter: Schwere Arbeit für wenig Lohn

Doch die Mitarbeiterin, die den Job parallel zu ihrem Studium macht, arbeitet nicht nur an der Kasse. Während ihrer Schicht, die entweder sechs oder zehn Stunden gehe, müsse sie auch oft schwere Kisten mit Milch und Joghurt herum wuchten, die bis zu 15 Kilo wiegen. Daher habe sie bereits Rückenprobleme. Hinzu kommt, dass sie chronisch unterbesetzt seien - und sie deshalb oft länger arbeite, als geplant. 

Die Bezahlung ist dagegen übersichtlich - sie verdient den Mindestlohn von 8,84 pro Stunde. Früher habe sie noch viel weniger verdient - so habe sie anfangs für 5,24 Euro, später für 6,50 Euro pro Stunde geackert. "Gemessen an dem, was wir leisten müssen, finde ich das sehr wenig", fügt sie hinzu.

Der niedrige Lohn sei auch der Grund, wieso sie das Angebot, nach ihrem Studium als Abteilungsleiterin einzusteigen, abgelehnt habe. Schließlich würde sie dann als Vollzeitkraft nur 1.100 Euro netto verdienen - das sei ihr nach dem Studium zu wenig. Trotzdem mache sie ihren Job nach wie vor gerne.

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Von Andrea Stettner

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