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Job, Familie, Geld: So sehr hat das Coronavirus das Arbeitsleben der Deutschen verändert

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Die Jobsorgen haben in der Coronakrise zugenommen.
Die Jobsorgen haben in der Coronakrise zugenommen. © picture alliance / Monique Wüstenhagen /

Die Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage sind zum Teil erschreckend. Sie machen deutlich, wen die Coronakrise in Deutschland besonders hart getroffen hat.

Umfrage zu Arbeitsleben: Deutsche leiden unter Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie* hat das Arbeitsleben der Menschen in Deutschland grundlegend verändert. Viele Eltern mussten ihre Arbeitszeiten wegen der Betreuung der Kinder reduzieren, Mütter sind davon stärker betroffen und daher mit ihrer Arbeitssituation unzufriedener als Väter. Das zeigen die ersten Auswertungen der Ende März gestarteten Online-Umfrage corona-alltag.de der Sozialwissenschaftler Mareike Bünning, Lena Hipp und Stefan Munnes vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Heraus kam dabei auch: Die Krise verstärkt soziale Ungleichheiten - denn gerade Selbstständige und Geringverdiener trifft die Pandemie besonders hart.

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Analyse liefert Ergebnisse zu Jobs und Familienleben in Coronakrise

In die Analyse gingen die Aussagen von rund 6.200 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren ein, die bis zum 5. April den Fragebogen der Online-Umfrage ausgefüllt haben, heißt es in der Mitteilung des WZB. Mit der Studie lasse sich die Situation unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen miteinander vergleichen.

Das sind der besagten Studie zufolge die wichtigsten Ergebnisse:

Arbeitszeit verändert sich durch Coronakrise

"Viele Menschen arbeiten wegen der Corona-Pandemie weniger Stunden als sonst oder sogar gar nicht", teilte das WBZ mit. Besonders stark betroffen sei Arbeitssituation von Eltern: "Im Vergleich zu kinderlosen Personen haben Eltern wegen der Doppelbelastung durch Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, mit reduziertem Stundenumfang zu arbeiten (plus 16 Prozentpunkte)." Mütter seien stärker betroffen als Väter: "Sie arbeiten seltener als Väter weiterhin im selben Stundenumfang wie vorher (minus 6 Prozentpunkte) und häufiger gar nicht (plus 4 Prozentpunkte)."

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Homeoffice wird für viele zum Arbeitsort wegen Coronavirus

Akademiker sind der Studie zufolge häufiger ins Homeoffice gewechselt. "Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund der Pandemie von zu Hause aus zu arbeiten, liegt bei ihnen rund 20 Prozentpunkte höher als bei Menschen ohne Hochschulabschluss." Eine ähnliche Verteilung findet demnach nach Einkommen statt. "Personen mit gutem Einkommen haben mit höherer Wahrscheinlichkeit ihren Arbeitsplatz nach Hause verlagert als Personen, die ihr aktuelles Einkommen als ausreichend oder als (zu) gering einschätzen."

Coronakrise: Sorge um den Arbeitsplatz

Seit die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen wurden, steigt insgesamt die Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, wie das WZB resümiert. "Bei Personen, die ohnehin nur schwer von ihrem Einkommen leben können, haben auch die Sorgen um ihren Arbeitsplatz stärker zugenommen (plus 17 Prozentpunkte) als bei Personen, die gut von ihrem Einkommen leben können." Die Daten machten auch deutlich: Bei Frauen stiegen die Sorgen um den Verlust ihres Arbeitsplatzes etwas stärker als bei Männern; bei Müttern mehr als bei Vätern.

Selbstständige leiden besonders unter Corona-Pandemie

"Selbstständige gehören zu den größten Verlierern der Pandemie", teilt das WZB zu der Studie mit. Sie arbeiten demnach deutlich öfter als Angestellte mit reduziertem Stundenumfang, oder sie mussten ihre Arbeit sogar ganz aufgeben. "Finanzielle Sorgen (plus 16 Prozentpunkte) und die Angst vor Arbeitsplatzverlust (plus 10 Prozentpunkte) haben bei ihnen besonders stark zugenommen“, teilt das WZB weiter mit. "Das zeigt, dass viele Selbstständige Zweifel haben, ob ihr Unternehmen eine länger andauernde Zeit des wirtschaftlichen Lockdowns überstehen kann."

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Unterstützung durch Arbeitgeber in Coronakrise?

Ein Ergebnis der Studie sei zudem, dass Menschen mit knappem Einkommen sich weniger unterstützt fühlen als Personen, die von ihrem Einkommen gut leben können. "Mit finanziellen Ungleichheiten gehen also auch Ungleichheiten in der sozialen Unterstützung einher", so das WZB. "Angestellte, die in systemrelevanten Berufen* arbeiten, fühlen sich etwas weniger stark durch ihren Arbeitgeber unterstützt als solche in nicht systemrelevanten Berufen; womöglich haben sie das Gefühl, dass der Arbeitgeber ihre starken beruflichen Belastungen nicht angemessen kompensiert."

Darüber hinaus zeigen sich Unterschiede nach Branchen: "Die geringste Unterstützung nehmen Angestellte in der Produktion, der öffentlichen Verwaltung und im Bereich Erziehung und Unterricht, Gesundheit und Soziales wahr."

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ahu

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