Und das ist schon alles?
Nicht ganz. Man mobilisiert auch Ressourcen, wenn man sich schon morgens Gedanken macht, was man erreichen will. Man kann sich fragen: «Welche Hilfe brauche ich von anderen dafür?» und «Welche Freiräume muss ich mir schaffe, um meine Ziele zu erreichen?»
Wie können diese mentalen Prozesse ganz konkret aussehen?
Das kann ganz unterschiedlich sein. Ich kann eine To-do-Liste schreiben, eine bereits angefertigte To-do-Liste vor der Arbeit checken oder mir im Bus, der Bahn oder auf dem Fußweg zur Arbeit Gedanken darüber machen, welche Schwierigkeiten es heute in meinem Berufsleben geben könnte. Ein Gespräch mit dem Partner beim Frühstück über das was im Job ansteht kann genauso hilfreich sein, wie sich mit den Kollegen bei einer schnellen Tasse Kaffee über die Aufgaben des Tages auszutauschen.
Und wie stelle ich sicher, dass ich mich dann nicht schon vor der Arbeit völlig verrückt mache?
Diese Gefahr besteht tatsächlich. Es gibt da bestimmt große Unterschiede, wann und wie es für einen selbst gut ist, sich morgens schon mental mit der Arbeit auseinanderzusetzen. Für eine andere Person kann der gleiche Ansatz ganz falsch sein.
Meine Einschätzung ist: Wenn man sich darüber im Klaren ist, wie man es richtig macht, gibt es einem auch die Freiheit in der Freizeit nicht über die Arbeit nachzudenken. Denn dann weiß der Einzelne: Es gibt eine festgelegte Zeit, in der er sich über den Arbeitstag Gedanken machen kann. Etwa, jeden Morgen unter der Dusche, in den fünf Minuten, bevor der Arbeitstag startet oder zehn Minuten während der täglichen Bahn- oder Busfahrt ins Büro.
Artikel zur Studie (in Englisch)
Lehrstuhl Arbeitspsychologie Uni Mannheim