Sinnvoll ist, regelmäßig kurze Pausen zu machen. Raucher haben es da einfach - sie müssen für ihre Zigarettenpause meist zwangsläufig den Schreibtisch verlassen. Andere Mitarbeiter könnten den Gang in die Betriebsküche nutzen, um sich einen Tee zu kochen und so einmal aus dem Arbeitstrott herauszukommen, empfiehlt Schambortski. Sinnvoll sei es auch, nicht alles in greifbarer Nähe auf dem Schreibtisch zu lagern, was für die Arbeit benötigt wird. Werden Akten an einem zentralen Ort im Großraumbüro aufbewahrt, führe das automatisch dazu, dass Mitarbeiter öfter aufstehen und nebenbei mit Kollegen in Kontakt kommen.
Effektiv sind Wieland zufolge auch Entspannungsübungen, um in der Pause neue Kraft zu schöpfen. Kleineren Yoga-Übungen oder Autogenem Training steht zum Beispiel im Büro im Prinzip nichts im Wege. Eine weitere Möglichkeit seien “Traumreisen“: Dabei hören Mitarbeiter Entspannungsmusik und stellen sich zum Beispiel vor, über eine grüne Wiese zu laufen, wie Wieland erläutert.
Auch kurzes Dösen ist aus Sicht der Experten ein einfaches und wirksames Mittel, um die Akkus wieder aufzufüllen - was ihm den neudeutschen Namen “Power nap“ verschafft hat. “Das muss kein halbstündiger Mittagsschlaf sein, dafür reichen schon fünf bis zehn Minuten“, erklärt Schambortski.
In der Praxis ist es aber nicht so einfach, am Arbeitsplatz einmal die Augen zu schließen und die Seele baumeln zu lassen. Viele trauten sich das nicht, hat Wieland beobachtet. Schließlich will niemand den Spott der Kollegen auf sich ziehen. “Und es gibt immer welche, die das lächerlich finden.“
Ruhe finden Mitarbeiter bei solchen Übungen aber nur, wenn die anderen diese Art der Entspannung respektieren. “Das geht nicht, wenn die anderen sagen: 'Jetzt pennt der schon wieder'“, sagt Wieland, der sich gelegentlich auf einer Isomatte in seinem Büro ausruht.
Idealerweise hat der Betrieb einen Pausenraum, in dem so etwas möglich ist. Gibt es ihn nicht, müssen Mitarbeiter improvisieren - eventuell lässt sich ja ein Schulungsraum oder ein Besprechungszimmer mittags zur Ruhezone umfunktionieren. Dann muss aber klar sein, dass in dieser Zeit nicht dauernd jemand reinkommt. “Ansonsten kann man sich ja nicht entspannen“, sagt Wieland.
dpa