Von den Autoren des Bildungsberichts kommt die klare Empfehlung: «Digitale Medien lassen sich nur dann nachhaltig in das Lehr-Lern-Geschehen integrieren, wenn neben einer besseren technischen Infrastruktur auch verstärkt in die Qualifizierung der Lehrenden investiert wird.»
Aber auch grundsätzliche Defizite bei den Schülern werden angesprochen: Es hat zwar heute fast jeder ein Smartphone. Aber über alle Bildungsbereiche hinweg verfüge «ein beträchtlicher Teil der Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen bislang allenfalls über rudimentäre digitale Kompetenzen». Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) nannte als Beispiel den Umgang mit sogenannten Fake News.
Mit Blick auf den Ausnahmezustand an den Schulen wegen der Corona-Pandemie befürchten die Forscher negative Folgen besonders für Kinder und Jugendliche aus «sozial benachteiligten Familien».
Steigender Finanz-, Lehrer- und Erzieherbedarf
Die Zahl der «Bildungsteilnehmer» im System ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen und damit auch die Zahl der Beschäftigten. In der Kindertagesbetreuung gab es zwischen 2008 und 2018 eine Zunahme der Mitarbeiter um 63 Prozent, an den Hochschulen um 37 Prozent. Durch steigende Geburtenzahlen, Zuwanderung und den Ausbau von Ganztagsplätzen an Grundschulen wird sich der Bedarf in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung und auch in den Schulen weiter erhöhen, prognostizieren die Forscher.
Das gilt entsprechend auch für die Kosten: Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 218 Milliarden Euro für Bildung ausgegeben. Im internationalen Vergleich liegen die Ausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt zwar unter dem OECD- und EU-Schnitt, pro Kopf aber darüber.
Angespannte Lage bei der Berufsausbildung
Die Situation im Bereich Berufsausbildung bezeichnen die Bildungsexperten als «angespannt». Das liege vor allem an einem Problem: Obwohl es freie Ausbildungsplätze gebe, bleibe ein Teil der Jugendlichen ohne Lehrstelle. «Soll der Fachkräftebedarf langfristig gedeckt werden, müssen zudem mehr Betriebe darüber nachdenken, auch Jugendlichen ohne oder mit niedrigem Bildungsabschluss die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben», empfehlen die Autoren.
Chancen von Akademikern «nach wie vor sehr gut»
Das Interesse am Studium ist in Deutschland ungebrochen. Im Bildungsbericht wird damit gerechnet, dass die Nachfrage nach Studienplätzen bis 2030 auf dem heutigen Niveau bleiben wird. Pro Jahr fangen rund 500.000 Menschen ein Studium an. Die Arbeitsmarktchancen für Akademiker werden als «nach wie vor sehr gut» bezeichnet.
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