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Bei betriebsbedingten Entlassungen greift normalerweise ein Sozialplan. Dann trifft es beispielsweise diejenigen, die keine Kinder haben oder die noch nicht lange im Unternehmen sind. „Trotzdem gibt es subtile Formen der Schuldzuweisung“, sagt Prof. Marcus. In solchen Fällen sei es Aufgabe der Geschäftsleitung, für Vermittlung zwischen den Mitarbeitern zu sorgen.
Die Situation werde einfacher, wenn die Unternehmensseite fair mit den Mitarbeitern umgeht und die Gründe für Kündigungen transparent macht, findet Berater Heidenreich.
Bei verhaltensbedingten Kündigungen liege normalerweise ein Konflikt zugrunde, der sich nicht zwischen Kollegen abspielt, erklärt Bernd Marcus. In solchen Fällen rät er dazu, die gekündigte Person zu unterstützen - trotz Furcht, sich gegen die Unternehmensführung zu stellen. „Dieses Rückgrat kann und darf man haben.“ Personalrechtlich dürfe einem niemand verbieten, sich kritisch über den Chef zu äußern.
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Ansonsten muss man auf beruflicher Ebene aber einen Schnitt machen. „Man darf dann keine Firmengeheimnisse mehr weitergeben und muss aufpassen, dass man sich nicht in Lästereien reinziehen lässt2, sagt Heidenreich. Auf der einen Seite steht die emotionale Verpflichtung gegenüber dem Kollegen, auf der anderen die professionelle gegenüber dem Arbeitgeber.
„Man sollte sich nicht mit dem Kollegen ins Tal der Tränen begeben“, findet auch Wagner. Stattdessen solle man lieber nach vorne blicken. „Mann kann gemeinsam über Perspektiven nachdenken und sagen: Ich halte Augen und Ohren für dich offen.“ Und bei Kollegen, über deren Abschied man froh ist, sollte man ehrlich bleiben und ihnen nichts vormachen, sagt Bernd Marcus.
Eine Kündigung oder das nahende Vertragsende wirken sich häufig negativ auf die Motivation aus, erklärt der Organisationspsychologe. „Man sollte kein übertriebenes Engagement mehr erwarten.“ In vielen Fällen ließen sich die Mitarbeiter einfach krankschreiben. Für die Kolleginnen und Kollegen, die dann mehr Arbeit auf dem Schreibtisch haben, kann das unangenehm sein. „Das ist dann der Preis, den man als Unternehmen zu zahlen hat.“
Dennoch ist es wichtig, dass alle Beteiligten eine gute Form des Abschieds finden. Am besten ist es laut Beraterin Wagner, den Kollegen direkt anzusprechen und zu sagen: „Ich würde es schön finden, wenn wir noch mal etwas zusammen machen. Wie siehst du das?» Am wichtigsten sei dabei, dem Menschen, der das Unternehmen verlässt, Wertschätzung entgegenzubringen. «Damit er nicht denkt, dass er gehen muss, weil alle gegen ihn sind.“
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Denn auch die letzten Wochen prägen, was jemand von seiner Zeit aus dem Team mitnimmt: „Es wäre schade, wenn der letzte Eindruck Jahre der guten Zusammenarbeit überschattet“, so Heidenreich.
Er rät deshalb, Abschiede warmherzig zu gestalten. Eine geeignete Übung sei die „warme Dusche“. „Dabei können alle Mitarbeiter noch mal loswerden, was an der Zusammenarbeit schön war und welche guten Momente es gab.“ (dpa/ahu)*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Redaktionsnetzwerks.
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