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Wie werde ich Milchtechnologe/in?

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Butter, Joghurt, Käse: Was bei vielen auf dem Frühstückstisch steht, ist das Ergebnis der Arbeit von Milchtechnologen. Sie stellen aus Rohmilch diese Produkte her. Dazu brauchen sie handwerkliches Geschick und technisches Gespür. Ein Job ist ihnen so gut wie sicher.

Niclas Kaese absolviert die dreijährige Ausbildung zum Milchtechnologen. Die Experten machen aus Rohmilch Käse, Butter und Joghurt. Kaese lernt in der Bio-Molkerei in Münchehofe in Brandenburg. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
1 / 11Niclas Kaese absolviert die dreijährige Ausbildung zum Milchtechnologen. Die Experten machen aus Rohmilch Käse, Butter und Joghurt. Kaese lernt in der Bio-Molkerei in Münchehofe in Brandenburg. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Wie reif sind die Käseleiber? Niclas Kaese (r) und sein Ausbilder Olav Wittkowski überprüfen es. Die beiden arbeiten in der Gläsernen Molkerei, die besichtigt werden kann. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
2 / 11Wie reif sind die Käseleiber? Niclas Kaese (r) und sein Ausbilder Olav Wittkowski überprüfen es. Die beiden arbeiten in der Gläsernen Molkerei, die besichtigt werden kann. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Wer Milchtechnologe werden will, hat später gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Fachkräfte wie Olav Wittkowski (l) und Azubi Niclas Kaese (r) sind begehrt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
3 / 11Wer Milchtechnologe werden will, hat später gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Fachkräfte wie Olav Wittkowski (l) und Azubi Niclas Kaese (r) sind begehrt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Hygiene ist bei Milchtechnologen das oberste Gebot: Niclas Kaese bereitet ein Stück Butter für eine sensorische Prüfung vor. Kaese lernt in der Bio-Molkerei in Münchehofe in Brandenburg. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
4 / 11Hygiene ist bei Milchtechnologen das oberste Gebot: Niclas Kaese bereitet ein Stück Butter für eine sensorische Prüfung vor. Kaese lernt in der Bio-Molkerei in Münchehofe in Brandenburg. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Um die Reife des Käseleibs festzustellen, entnimmt Ausbilder Olav Wittkowski ein Stück. Kaese schaut ihm dabei zu. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
5 / 11Um die Reife des Käseleibs festzustellen, entnimmt Ausbilder Olav Wittkowski ein Stück. Kaese schaut ihm dabei zu. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Der Betriebsraum ist das Herz jeder Molkerei. Dort wird etwa der Fettgehalt der Rohmilch bestimmt. Hier prüft Kaese ein paar Ventile. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
6 / 11Der Betriebsraum ist das Herz jeder Molkerei. Dort wird etwa der Fettgehalt der Rohmilch bestimmt. Hier prüft Kaese ein paar Ventile. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Niclas Kaese - hier an einer Anlage zum Pasteurisieren der Milch - mitunter früh aufstehen. Die Mitarbeiter sind im Drei-Schicht-System tätig, sieben Tage in der Woche. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
7 / 11Niclas Kaese - hier an einer Anlage zum Pasteurisieren der Milch - mitunter früh aufstehen. Die Mitarbeiter sind im Drei-Schicht-System tätig, sieben Tage in der Woche. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
In der Gläsernen Molkerei kommen täglich 120 000 Kilo Milch von etwa 150 Landwirten zwischen der Ostsee und dem Erzgebirge an. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
8 / 11In der Gläsernen Molkerei kommen täglich 120 000 Kilo Milch von etwa 150 Landwirten zwischen der Ostsee und dem Erzgebirge an. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Rohmilch ist ein sehr sensibles Naturprodukt und immer wieder anders: Hier prüft Kaese, welche Bestandteile die Milchprobe hat. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
9 / 11Rohmilch ist ein sehr sensibles Naturprodukt und immer wieder anders: Hier prüft Kaese, welche Bestandteile die Milchprobe hat. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Auch das gehört zum Beruf: Niclas Kaese bestückt die Abfüllmaschine für Milch mit neuen Tetrapacks. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
10 / 11Auch das gehört zum Beruf: Niclas Kaese bestückt die Abfüllmaschine für Milch mit neuen Tetrapacks. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert
Milchtechnologen brauchen neben handwerklichem Geschick auch technisches Verständnis. Hier stellt Kaese einen Separator ein, mit dem die Rohmilch bearbeitet wird. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
11 / 11Milchtechnologen brauchen neben handwerklichem Geschick auch technisches Verständnis. Hier stellt Kaese einen Separator ein, mit dem die Rohmilch bearbeitet wird. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert © Klaus-Dietmar Gabbert

Münchehofe (dpa/tmn) - Schon allein wegen seines Namens passe die Ausbildung zum Milchtechnologen zu ihm, sagt Niclas Kaese und lacht. Dabei kam er eher durch Zufall auf das Käsehandwerk. Seine Eltern haben ein Hotel in Brandenburg.

Niclas Kaese selbst wollte beruflich in Richtung Informatik gehen. Doch dann kam der Chef der nahegelegenen Bio-Molkerei in Münchehofe südöstlich von Berlin vorbei und machte Werbung.

Kaese, nun im zweiten Lehrjahr, hat die Entscheidung nicht bereut - obwohl er keine genaue Vorstellung davon hatte, was ihn in der dreijährigen, dualen Ausbildung erwarten würde. «Der Unterricht beinhaltet viel Physik, Biologie und Chemie und ist weitaus umfangreicher als zunächst vermutet, doch genau das gefällt mir daran», sagt er.

Milchtechnologen stellen Produkte wie Joghurt, Butter, Käse oder Milchpulver her. Zuerst überprüfen sie die Milch, die bei der Molkerei angeliefert wird. «Der Betriebsraum ist das Herz der Molkerei», sagt Ausbilder Olav Wittkowski. Dort wird der Fettgehalt der Milch bestimmt. Vor der Weiterverarbeitung wird sie zentrifugiert, um sie zu reinigen und um den Rahm von der Magermilch zu trennen. Anschließend wird so viel Rahm hinzugegeben, dass Milch mit dem gewünschten Fettgehalt entsteht. Danach wird sie pasteurisiert und homogenisiert.

In der Gläsernen Molkerei in Münchehofe, die auch besichtigt werden kann, kommen täglich 120 000 Kilo Milch von etwa 150 Landwirten zwischen der Ostsee und dem Erzgebirge an. Damit zählt sie zu den kleinen Molkereien. Der Betrieb komme ohne große Anlagen und mit wenig technischer Unterstützung aus, erklärt Wittkowski.

Milchtechnologen in Ausbildung bekommen in Münchehofe je nach Lehrjahr zwischen 770 und 850 Euro Ausbildungsvergütung pro Monat. Schwer falle es den Azubis anfangs oft, schon um 6.00 Uhr anzufangen. Die Gläserne Molkerei arbeite im Drei-Schicht-System sieben Tage die Woche.

Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind für Milchtechnologen hervorragend. So schätzt Torsten Sach, Geschäftsführer und Vorsitzender des Zentralverbands Deutscher Milchwirtschaftler (ZDM), dass es deutschlandweit etwa 1000 freie Stellen gibt. Auch Auszubildende würden händeringend gesucht. Wer einen sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz will, sei als Milchtechnologe gut aufgehoben, sagt er. In Bayern beispielsweise könne der Bruttoarbeitslohn in einigen Betrieben bei 3500 bis 3800 Euro pro Monat liegen. In anderen Bundesländern kann es aber deutlich weniger sein.

Das Problem sei, dass es gerade im Nordosten Deutschlands große Molkereibetriebe gibt, dort aber die jungen Menschen fehlen. Auch Olav Wittkowski bestätigt, dass es schwer sei, junge Erwachsene für das Landleben zu begeistern. Ein weiteres Problem, das Torsten Sach sieht, ist die Konkurrenz zu anderen Branchen. So könnten Milchtechnologen beispielsweise auch in der Pharmaindustrie arbeiten.

Einen regionalen Schwerpunkt gibt es in Bayern. Von den 756 Auszubildenden im Jahr 2015 lernen 333 in einem Betrieb im Freistaat, sagt Markus Bretschneider vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn.

Die theoretische Ausbildung absolviert Niclas Kaese an der Berufsschule in Oranienburg - einem von fünf Standorten in Deutschland. Kaese möchte danach in der Gläsernen Molkerei bleiben. «Ein Milchtechnologe wird immer gebraucht», ist er sich sicher. Er könne sich aber auch ein Studium im Bereich der Milchwirtschaft oder einen Meisterlehrgang vorstellen.

Berufsbild Milchtechnologe bei der Bundesarbeitsagentur

Gläserne Molkerei Münchehofe

Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler e.V

Bundesinstitut für Berufsbildung

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