KONTRA:
Soziales: Ab einem gewissen Alter werden Legosteine und Stofftiere zum Kommunikationshindernis. Wer mit Mitte 20 noch ins frühere Spielzimmer einladen muss, hat höhere Hürden, sich sozial weiterzuentwickeln. Wer dagegen in einer Studenten-WG oder einem Wohnheim lebt, macht wichtige Erfahrungen: Man lernt, sich auf fremde Menschen auf relativ engem Raum einzulassen und mit ihnen zu leben. Das hilft, Toleranz und Verständnis für andere zu entwickeln, erläutert das Deutsche Studentenwerk.
Neuanfang: «Der Studierendenstatus steht für eine gewisse Freiheit», sagt Keller. Erst in der Studenten-WG oder der eigenen Wohnung kann man das jedoch richtig auskosten. Ob es um die Ernährung geht, die Frage nach der schönsten Wandfarbe oder die Work-Life-Balance: Freiheit lebt von eigenen Entscheidungen.
Auf eigenen Beinen stehen: Studierende sollen kritisches Denken lernen. «Auch das fällt leichter, wenn man im Privatbereich auf eigenen Beinen steht», sagt Keller.
Lernen: Wer nach der Vorlesung nicht immer schnell den Zug nach Hause erreichen muss, lernt Mitstudenten leichter kennen. Das erleichtert den Anschluss an eine Lerngruppe.
Arbeitsmarkt: Nesthockerei ist bei Personalern keine gefragte Eigenschaft. Im ersten Bewerbungsgespräch sollte man daher auf Lobgesänge auf die elterliche Vollpension verzichten.
Generationenverhältnis: Ein Witz geht so: Drei Geistliche streiten über den Zeitpunkt, an dem das Leben beginnt. «Wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist», sagt einer. Darin steckt ein Funken Wahrheit: Auch Eltern haben ein Recht auf ein eigenes Leben. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, erkennt das an. Das macht das Wiedersehen beim ersten Heimatbesuch noch schöner.
Sozialerhebung - Randauszählung Wohnform
Hotel Mama nur für wenige ein Herzenswunsch
Allein lebende Studenten sind von ihrer Wohnform eher überzeugt. Mehr als die Hälfte von ihnen gab in der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) an, sich schon vor dem Studium eine eigene Wohnung gewünscht zu haben. Noch klarer sieht es bei Paaren aus, die für das Studium zusammengezogen sind. 78 Prozent von ihnen haben es sich demnach schon vorher genauso gewünscht. Von denen, die auch im Studium in ihrem Kinder- oder Jugendzimmer bleiben, bezeichnen nur etwas mehr als 20 Prozent die Eltern-Kind-WG als Herzenswunsch.