Um dagegen anzukommen, sieht das Verpackungsgesetz noch mehr vor als fairere Lastenverteilung: Schilder mit «Mehrweg» und «Einweg» an Supermarktregalen etwa und die schrittweise höheren Recyclingquoten für Glas, Altpapier, Eisenmetalle und Alu, Getränkekartons und für Kunststoffe. Für gut recycelbare Verpackungen sind geringere Gebühren fällig, um diese zu fördern.
Geht es also auch beim Umweltschutz voran? «Dem Ziel, Abfälle zu vermeiden, sind wir nicht nähergekommen», sagte der Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, Thomas Fischer. Es fehlten Anreize, Verpackungen einzusparen. Auch bei der Recyclingfähigkeit kämen Hersteller und Händler kaum voran. Die Einhaltung von Mindeststandards sei nicht verbindlich und werde bei der Ausgestaltung der Lizenzentgelte nicht ausreichend stark belohnt.
Viele Getränkehersteller kümmerten sich außerdem nicht um die Mehrwegquote von 70 Prozent, sagte Fischer. Einwegplastikflaschen in Mehrwegkästen würden «konsequent als Mehrweg beworben», manchmal fehlten die Hinweise auch. «Das Verpackungsgesetz sorgt lediglich dafür, dass die Recyclingquoten an den Stand der Technik angepasst werden», bilanzierte er. «Darüber hinaus bleibt das Gesetz nahezu alles schuldig und das Plastikproblem ungelöst.»
Auch der Verband kommunaler Unternehmen, in dem die kommunalen Entsorger organisiert sind, zeigte sich kritisch: «Wir bezweifeln, dass die aktuellen Instrumente die richtigen sind, um ökologisches Verpackungsdesign und besseres Recycling zu fördern», sagte ein Sprecher. Um die Umwelt zu schützen, müssten Hersteller verpflichtet werden, neue Verpackungen bis zu einem gewissen Anteil aus recyceltem Material zu fertigen.