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Auf der Spur des Weihrauchs im Oman

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Weihnachten riecht nach Zimt, Glühwein - und Weihrauch. Die Heiligen Drei Könige brachten dem Christuskind das wohlriechende Harz aus dem Morgenland mit. Ein Besuch im Süden des Omans.

Alte Steine: Ruinen des antiken Weihrauchhafens Khor Rori. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
1 / 17Alte Steine: Ruinen des antiken Weihrauchhafens Khor Rori. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Auf dem Weg zu Salalahs Stränden muss man schon mal Kamelen die Vorfahrt geben. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
2 / 17Auf dem Weg zu Salalahs Stränden muss man schon mal Kamelen die Vorfahrt geben. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Ahmed al-Awaid verwaltet den Unesco-Weihrauchbaum-Nationalpark. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
3 / 17Ahmed al-Awaid verwaltet den Unesco-Weihrauchbaum-Nationalpark. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Schier unendliche Dünenwelt: Die Rub al-Khali ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Erde. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
4 / 17Schier unendliche Dünenwelt: Die Rub al-Khali ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Erde. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Für Erholungssuchende: Strand von Mughsail in der Nähe von Salalah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
5 / 17Für Erholungssuchende: Strand von Mughsail in der Nähe von Salalah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Knorrig und trocken: Wildwachsende Weihrauchbäume im Qara-Gebirge. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
6 / 17Knorrig und trocken: Wildwachsende Weihrauchbäume im Qara-Gebirge. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Im Qara-Gebirge kann man das Grab des Propheten Hiob besuchen. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
7 / 17Im Qara-Gebirge kann man das Grab des Propheten Hiob besuchen. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Baden bitte: Hinter dem Weihrauch-Basar in Salalah locken tolle Strände. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
8 / 17Baden bitte: Hinter dem Weihrauch-Basar in Salalah locken tolle Strände. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Unesco-Welterbe: Weihrauchbäume im Nationalpark im Norden von Salalah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
9 / 17Unesco-Welterbe: Weihrauchbäume im Nationalpark im Norden von Salalah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Die Ruinen des antiken Weihrauchhafens Khor Rori können Besucher im Süden Omans besichtigen. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
10 / 17Die Ruinen des antiken Weihrauchhafens Khor Rori können Besucher im Süden Omans besichtigen. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Verbrennender Weihrauch - diesen Duft kennen die meisten von Weihnachten in der Kirche. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
11 / 17Verbrennender Weihrauch - diesen Duft kennen die meisten von Weihnachten in der Kirche. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Weihrauchhändler Ahmed Taha begutachtet auf dem Weihrauchbasar von Salalah seine Ware. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
12 / 17Weihrauchhändler Ahmed Taha begutachtet auf dem Weihrauchbasar von Salalah seine Ware. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Das schneeweiße Mausoleum des Propheten Bin Ali in Mirbat sticht aus der ockerfarbenen Landschaft heraus. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
13 / 17Das schneeweiße Mausoleum des Propheten Bin Ali in Mirbat sticht aus der ockerfarbenen Landschaft heraus. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Sightseeing im Oman: das sehenswerte arabische Fort von Taqah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
14 / 17Sightseeing im Oman: das sehenswerte arabische Fort von Taqah. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Das Küstendorf Mirbat war früher ein wichtiger Handelsknotenpunkt auf der ehemaligen Weihrauchstraße. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
15 / 17Das Küstendorf Mirbat war früher ein wichtiger Handelsknotenpunkt auf der ehemaligen Weihrauchstraße. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Eine Handvoll Weihnachten: Weihrauch wird in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
16 / 17Eine Handvoll Weihnachten: Weihrauch wird in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer
Auf dem Weihrauch-Basar in Salalah ist der Duft des Harzes unverkennbar. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa
17 / 17Auf dem Weihrauch-Basar in Salalah ist der Duft des Harzes unverkennbar. Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn/dpa © Manuel Meyer

Salalah (dpa/tmn) - Ahmed al Awaids Erntemesser ist so scharf, dass sich die Rinde des Weihrauchbaums sofort öffnet. «Wenn ich zu tief schneide, wächst die Borke nicht mehr nach und der Baum trocknet aus», erklärt der Mann hier im Süden Omans.

Weißer, milchiger Harz quillt aus dem Stamm. Er wird nach einigen Tagen wieder abgeschabt. Nach einer Woche wird der Baum nochmals an derselben Stelle angeschnitten. Erst beim dritten Mal «blutet» der Baum endlich das wertvolle Olibanum aus: das helle Weihrauchharz. Weihrauch reichten die Heiligen Drei Könige neben Myrrhe und Gold dem Jesuskind. Sein Geruch gehört für viele zu Weihnachten mit dazu.

Vier Qualitätsstufen gibt es, die sich farblich klar unterscheiden. Von Dunkelbraun über Bernsteinfarben und einem gelblichen Weiß bis zu einem fast transparenten Grün. «Je heller das Harz, desto reiner und damit wertvoller ist der Weihrauch», erklärt Ahmed.

Die Wiege des Weihrauchs

Zwischen März und April beginnt die Weihrauchernte, die sich über mehrere Monate hinzieht. Der meiste Weihrauch wird heute in Somalia, Eritrea und Äthiopien produziert. «Doch hier im Wadi Dawkah befinden wir uns in der Wiege, in der Heimat des Weihrauchbaums», sagt der Omaner stolz. Die Unesco erklärte das trockene Tal in der Provinz Dhofar im Süden des Landes im Jahr 2000 zusammen mit anderen Stätten an der sagenumwobenen Weihrauchstraße zum Weltkulturerbe.

Ahmed al Awaid verwaltet den Weihrauchbaum-Nationalpark, 40 Kilometer nördlich von Salalah, Provinzhauptstadt und Badeort für Urlauber. In dem ehemaligen Flussbett wachsen mehr als 5000 teils einzigartige Exemplare der Boswellia Sacras, der Arabischen Weihrauchbäume. Aus ihnen wird auch der omanische Royal al-Hojari gewonnen, der als reinster und teuerster Weihrauch der Welt gilt.

Betörender Duft

Der Händler Ahmed Taha sitzt hinter seinem Verkaufsstand auf dem Weihrauch-Basar von Salalah und erzählt von den Vorzügen des Harzes, das in der Antike gegen Gold aufgewogen worden sei. Der schwere, süßliche Duft in seinem Laden ist betörend. Dennoch holt Ahmed hinter seinem Ladentisch einen weiteren qualmenden Öfchen-Ständer hervor, um noch mehr Weihrauch zu verbrennen. Vielleicht gehört es zur Verkaufsstrategie, den Kunden mit dem Duft zu benebeln?

Auch vor den anderen Läden des Weihrauch-Souks steigen Rauchschwaden auf. Der Basar befindet sich in unmittelbarer Umgebung des Sultanspalasts und des Weihrauch-Museums. Gleich dahinter am ewig langen Sandstrand liegen die Ruinen von Al-Baleed, dem antiken Weihrauchhafen von Salalah, von dem schon Marco Polo schwärmte.

Weihrauch, sagt Ahmed Taha, rieche nicht nur angenehm, sondern sei auch beruhigend, reinigend und rege den Geist an. Ein Weihrauchverbrenner dürfe in keinem omanischen Haushalt fehlen. «Einige benutzen es sogar als Kaugummi für die Zahnreinigung.»

Die Tränen der Götter

Schon die alten Griechen, ägyptischen Pharaonen und römischen Kaiser wussten um die Vorzüge des duftenden Harzes aus dem südlichen Oman. Tutanchamun ließ sich im ägyptischen Tal der Könige mit Weihrauch bestatten, ergaben Harzreste im Grab. Kaiser Nero und König Salomo liebten den Duft. So entwickelte sich die Region Dhofar bereits in der Antike zur Wiege des Weihrauchs. In den Tempeln Roms, Babylons, Persiens und Ägyptens brachte man den Göttern Weihrauchopfer dar. Als «Tränen Allahs» und «Tränen der Götter» wurde es bezeichnet.

Lange wusste man nicht, woher der Weihrauch kam. Das «Morgenland» war ziemlich unkonkret. Heute ist die Herkunft bekannt. Schon 2000 Jahre vor der Geburt Christi brachten Kamelkarawanen das «weiße Gold» aus der südarabischen Region Dhofar über die legendäre Weihrauchstraße. Über Jemen und Saudi Arabien führte die Handelsroute entlang des Roten Meeres vorbei an Mekka hinauf ins jordanische Petra, nach Damaskus, ins Heilige Land und ins ägyptische Alexandria.

Historische Stätten

«Der Weihrauch machte die Region reich. So hielt man den Ursprung auch lange geheim, die Handelswege wurden gut überwacht», erklärt Ahmed al Awaid. Von hier aus wurde der Weihrauch zunächst ins nahe Ubar gebracht, eine antike Karawanenstadt und Startpunkt der Weihrauchstraße. Karawanen mit bis zu 2000 Kamelen sollen hier mit Gewürzen, Edelsteinen und Weihrauch aufgebrochen sein.

Neben Ubar war vor allem das historische Sumhuram Ausgangspunkt der Weihrauchstraße. Die große Festung der Küstenstadt mit dem Weihrauchhafen von Kor Rori wurde 2014 restauriert und zeugt von der einstigen Bedeutung des Weihrauchhandels.

Ausklang am Arabischen Meer

Auch heute noch gehört der Weihrauchhandel neben dem Tourismus zum größten Wirtschaftsfaktor der Dhofar-Region. Hier werden jährlich 7000 Tonnen produziert und in alle Welt verkauft. Wobei die meisten Touristen natürlich wegen der Sandstrände am türkisblauen Arabischen Meer und der schroffen Gebirgslandschaft kommen.

Tourismus-Webseite des Omans

Oman und Dhofar

Anreise: Oman Air, Emirates, Etihad und andere Fluggesellschaften fliegen meistens über Maskat von Deutschland nach Salalah.

Einreise: Deutsche Staatsbürger brauchen einen Reisepass, der mindestens noch sechs Monate gültig ist. Das Visum erhalten sie direkt bei der Einreise am Flughafen in Salalah.

Beste Reisezeit: Im Oman ist es ganzjährig warm und trocken. Zwischen Oktober und März sind die Temperaturen am erträglichsten.

Informationen: Tourismusministerium des Sultanats Oman, c/o Interface International, Gertraudenstrasse 10-12, 10178 Berlin (Tel.: 030/42088012, www.experienceoman.om).

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