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Barock und Bio im Bliesgau

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Im saarländischen Bliesgau sollen Mensch und Natur in Einklang leben. Floßbauer, Ölmüller, Käsemacher und ein Sternekoch locken in das kleine Biosphärenreservat an der französischen Grenze.

Die Landschaft des Bliesgau ist geprägt von sanften Hügeln. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
1 / 11Die Landschaft des Bliesgau ist geprägt von sanften Hügeln. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Eike Dubois
Orchideenpracht: Zur Hauptblütezeit im Frühsommer sind im Bliesgau knapp die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Arten zu bestaunen. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
2 / 11Orchideenpracht: Zur Hauptblütezeit im Frühsommer sind im Bliesgau knapp die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Arten zu bestaunen. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Eike Dubois
Lamm gehört zu den regionalen Spezialitäten des Bliesgau- im Oktober stellen örtliche Restaurants das Fleisch jedes Jahr im Zuge der Lammwochen in den Fokus. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
3 / 11Lamm gehört zu den regionalen Spezialitäten des Bliesgau- im Oktober stellen örtliche Restaurants das Fleisch jedes Jahr im Zuge der Lammwochen in den Fokus. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Eike Dubois
Fichten fällen, Stämme entasten, alles zusammenbinden: Im Bliesgau können Urlauber sich im Floßbau probieren. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
4 / 11Fichten fällen, Stämme entasten, alles zusammenbinden: Im Bliesgau können Urlauber sich im Floßbau probieren. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Eike Dubois
Die Orangerie ist das wichtigste Überbleibsel der alten Schlossanlage in Blieskastel. Foto: Yannik Planta/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
5 / 11Die Orangerie ist das wichtigste Überbleibsel der alten Schlossanlage in Blieskastel. Foto: Yannik Planta/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Yannik Planta
Auf dem Rad durch die Natur: Im Bliesgau steht Radlern und Wanderern ein umfangreiches Wegenetz zur Verfügung. Foto: Marcus Gloger/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
6 / 11Auf dem Rad durch die Natur: Im Bliesgau steht Radlern und Wanderern ein umfangreiches Wegenetz zur Verfügung. Foto: Marcus Gloger/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Marcus Gloger
Streuobstwiesen wie diese finden sich überall im Bliesgau. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
7 / 11Streuobstwiesen wie diese finden sich überall im Bliesgau. Foto: Eike Dubois/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Eike Dubois
Über Stock, vorbei an Stein: Auf markierten Wanderwegen lassen sich die Facetten des Bliesgau zu Fuß entdecken. Foto: Marcus Gloger/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn
8 / 11Über Stock, vorbei an Stein: Auf markierten Wanderwegen lassen sich die Facetten des Bliesgau zu Fuß entdecken. Foto: Marcus Gloger/Tourismus Zentrale Saarland/dpa-tmn © Marcus Gloger
Sternekoch Cliff Hämmerle betreibt ein Restaurant in Blieskastel. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn
9 / 11Sternekoch Cliff Hämmerle betreibt ein Restaurant in Blieskastel. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn © Bernd F. Meier
Soledad Lagos leitet die Käserei auf Neukahlenberger Hof im Bliesgau. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn
10 / 11Soledad Lagos leitet die Käserei auf Neukahlenberger Hof im Bliesgau. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn © Bernd F. Meier
Idyllisches Fleckchen: Wolfersheim gilt als schönstes Dorf im Bliesgau. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn
11 / 11Idyllisches Fleckchen: Wolfersheim gilt als schönstes Dorf im Bliesgau. Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn © Bernd F. Meier

Blieskastel (dpa/tmn) -

Die Corona-Krise macht Reisen derzeit nahezu unmöglich. Noch ist auch nicht abzusehen, wann man innerhalb Deutschlands wieder bedenkenlos Urlaub machen kann. Doch wenn es soweit ist, warten im saarländischen Bliesgau viel Barock und Natur auf einen.

«Wer kennt die Drummsäge und das Schäleisen?», fragt Helmut Wolf. Die Gäste des Naturführers schütteln die Köpfe. Doch die Werkzeuge werden sie in den kommenden zwei Tagen kennenlernen. Denn sie wollen unter Wolfs Anleitung Flöße bauen und damit hier am Niederwürzbacher Weiher umherkurven.

Dafür müssen Bäume gefällt und die Stämme von Ästen befreit werden. Mit Seilen und Holzschrauben werden sie zusammengefügt. «Für so manch einen Büromenschen ist der Floßbau eine echte Herausforderung», meint Wolf, der seit fünf Jahren die Kurse im Sommer im Biosphärenreservat Bliesgau im Südosten des Saarlandes anbietet.

2009 bekam der Bliesgau von der Unesco offiziell den Titel Biosphärenreservat, als eines von 16 Gebieten in Deutschland. In diesen Reservaten gibt es - im Gegensatz zu den streng geschützten Nationalparks - nicht nur unberührte Natur, sondern ein Nebeneinander von bewirtschafteten und bewohnten Zonen und Naturschutzgebieten.

Sanfter Tourismus im Saarland

Urlauber sollen den Landstrich im Sinn eines sanften Tourismus als Wanderer oder Radler entdecken: Fast 1000 Kilometer umfasst das Netz der Routen. Massentourismus? Den wollen sie vom Bliesgau fernhalten.

Auf Lebensmittel aus der Region setzt Sternekoch Cliff Hämmerle aus Blieskastel-Webenheim. Er ist oft bei regionalen Erzeugern: Lamm vom Schäfer Ernst in Seelbach, Frischkäse vom Neukahlenberger Hof, Leindotteröl der Bliesgauer Ölmühle in Bliesransbach, Wild von den örtlichen Jägern. Und Hämmerle ist nicht allein mit diesem Ansatz.

Soledad Lagos ist die Käsemacherin vom Neukahlenberger Hof in Böckweiler. «Mit guten Gedanken und viel Liebe entstehen unsere Käse», erklärt die Chilenin. Auf dem Demeter-Biohof helfen 16 Menschen mit Behinderung. Von gelebter Inklusion sprechen sie auf dem Wintringer Hof in Kleinblittersdorf: Um die 100 Beschäftigte mit Behinderung arbeiten dort mit, etwa in der Landwirtschaft oder im Hotel.

Biber und Orchideen

Streuobstwiesen prägen das Bild des sanften Hügellandes. In der Auenlandschaft der Blies bei Breitfurt haben sich Biber angesiedelt.

Und in der Nähe von Gersheim bewundern Blumenfreunde in der Hauptblütezeit, in der Regel von Mai bis Anfang Juli, knapp die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Orchideenarten - vom Kleinen Knabenkraut über den seltenen Hummel-Ragwurz bis zum Breitblättrigen Stendelwurz. Markierte Rundwege leiten durch das Naturschutzgebiet.

Barock in Blieskastel

Siegfried Heß ist in Blieskastel unterwegs. Der pensionierte Lehrer zählt zum Kreis der 25 Natur- und Landschaftsführer, die Besuchern die Schönheiten des Biosphärenreservates näher bringen.

«Blieskastel ist unser barockes Kleinod», erzählt Heß beim Stadtrundgang. 1773 verlegte Reichsgraf Franz Karl von der Leyen seine Residenz von Koblenz nach Blieskastel und ließ im Stile der Zeit bauen, dem Barock. Schon zwei Jahre später verstarb er, doch seine Ehefrau Marianne ließ weiterbauen.

Es entstanden noble Bauten für die Hofräte. Das Schloss selbst ist verschwunden, 1793 von französischen Revolutionstruppen zerstört. Nur die Orangerie mit dem Garten blieb erhalten, ebenso wie die barocke Schlosskirche nebenan. «Blieskastels Prunkstück», schwärmt Heß.

Fichten und Flöße

Zurück zu den Floßbauern am Niederwürzbacher Weiher. Wenn sie im Bliesgau schon die Nachhaltigkeit beschwören, wird das nicht davon konterkariert, dass 20 Fichten ihr Leben lassen müssen für Flöße, mit denen Urlauber über einen See paddeln wollen?

Naturführer Helmut Wolf will kritische Stimmen beruhigen. Für jeden abgeholzten Baum werde ein neuer gepflanzt, verspricht er.

Biosphäre Bliesgau

Wintringer Hof in Kleinblittersdorf

Restaurant Hämmerles in Blieskastel

Bliesgau Ölmühle

Saarland Card

Bliesgau im Saarland

Anreise: Mit der Bahn über Saarbrücken oder Homburg und St. Ingbert bis Blieskastel oder Kleinblittersdorf. Mit dem Auto über die Autobahnen A6 oder A1/A8 und dann die B 423 bis Blieskastel.

Hauptreisezeit: Ostern bis Oktober

Informationen: Saarpfalz-Touristik, Paradeplatz 4, 66440 Blieskastel, Tel.: 06841/104 7174, E-Mail: touristik@saarpfalz-kreis.de, Internet: www.saarpfalz-touristik.de

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