Einige der "Begpacker" begründen ihre Bettelei wohl damit, ausgeraubt worden zu sein. Die Journalisten Helen Coffey verteidigt in einem Kommentar im britischen Independent von 2017 die Touristen mit der Argumentation, dass es unfair sei, sie zu verurteilen, wenn man die ganze Geschichte nicht kennt. Doch selbst dann stellt sich die Frage, warum sie sich nicht einfach bei ihrer Botschaft gemeldet haben.
Auch interessant: "Schmarotzer" unerwünscht: Hotel macht bestimmten Gästen klare Ansage.
Jürgen Schmude, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Tourismusforschung, kritisiert das Phänomen gegenüber Spiegel Online jedoch aufs Schärfste: "Tourismus ist für viele Länder ein wichtiger Wirtschaftszweig - das funktioniert aber nur, wenn Touristen Geld in das Reiseland bringen und nicht, wenn sie es von der einheimischen Bevölkerung erbetteln. […] Ich fasse Begpacking als Maximierung von Egoismus und Individualismus auf: Es wird als 'billige' Möglichkeit aufgefasst, ein Land zu bereisen." Der Folgen seien sich die Reisenden überhaupt nicht bewusst.
Mittlerweile will wohl auch die Einwanderungsbehörde auf der Urlaubsinsel Bali gegen die "Begpacker" vorgehen und diese zurück zu ihren Botschaften schicken. Da sie jedoch in keine kriminellen Machenschaften verwickelt sind, müssen sie mit keinen strafrechtlichen Folgen rechnen.
Vor kurzem erntete auch ein Influencer-Paar einen Shitstorm, als sie auf Instagram um Spenden für eine Afrika-Reise baten. Der Mann erklärte - wie extratipp.com* berichtete -, dass es keine Option sei, einen Job zu haben - derzeit werden die beiden wohl noch von seiner Mutter finanziert.
Mehr zum Thema: "Rich Kids" betteln in armen Ländern um Geld für Weltreise.
fk/Video: glomex
*extratipp.com ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.