Doch brauchen Berliner und Touristen in Zeiten von Datenflatrates und LTE überhaupt flächendeckendes WLAN? Die Wall AG zählte im Sommer täglich nur 600 Nutzer in ihrem Netz, mindestens die Hälfte Touristen aus dem Ausland. Fast alle surfen mit dem Handy, kaum einer nutzt den Laptop. Das Internet zu Hause könne ein Stadt-Netz auch keinesfalls ersetzen, betont Neumann. Dafür sei die Bandbreite viel zu schlecht. Und die Wohngegenden der ärmeren Berliner, die so vielleicht erstmals Internet bekommen könnten, würden kaum abgedeckt.
Auch rechtliche Probleme stehen dem WLAN-Traum noch im Weg. Derzeit müssen Cafés oder Privatleute für möglicherweise illegale Downloads ihrer Mitsurfer haften. Die Freifunker umgehen das Problem, indem sie ihre Daten verschlüsselt über Schweden lenken. Berlin hat im Bundesrat eine Gesetzesinitiative angestoßen, die WLAN-Betreiber aus der Schusslinie nehmen soll. Doch was haben eigentlich die privaten Investoren davon, kostenfrei WLAN anzubieten? Sie könnten Werbung machen, meint Böhning. Oder, so warnen die Freifunker, ähnlich wie das Soziale Netzwerk Facebook an den Daten der Nutzer verdienen.
Von Theresa Münch, dpa
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