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Commissario Uwe Kockisch: Mein Venedig

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Uwe Kockisch- Kommissar Brunetti
Schauspieler Uwe Kockisch ermittelt als Kommissar Brunetti in Venedig. Hier mit seiner Film-Gattin Paola (Julia Jäger) © dpa

Venedig - Schauspieler Uwe Kokisch ermittelt als Commissario Guido Brunetti seit 2003 in Venedig. Inzwischen kennt Kokisch die Lagunenstadt in- und auswendig. Hier verrät er uns seine besten Tipps.

Einen Stadtplan? Uwe Kockisch grinst. „Den brauche ich nicht mehr.“ Venedigs Gassen, Winkel, Brücken und Höfe kennt der 54-jährige Schauspieler inzwischen bestens: „Ich bin pro Jahr rund drei Monate zu Dreharbeiten dort.“ Und weil er seit 2003 die Rolle des Commissario Brunetti verkörpert, addiert sich das auf stolze eineinhalb Jahre, die er – meist vor der Kamera agierend – in der Lagunenstadt verbrachte. Da kann man sich schon auskennen. Auch wenn er gesteht, dass er sich anfangs ständig verlaufen habe.

Venedig-Reise
Venedig © dpa

Mit jedem Film ging’s aber besser, denn die Romanvorlagen der Schriftstellerin Donna Leon sind schließlich bekannt dafür, die Schauplätze so exakt zu beschreiben, dass Venedig- Touristen jederzeit auf den Spuren des Commissario, denen seiner (Film-)Frau Paola, seines Polizei-Kollegen Ispettore Vianello und denen der Verbrecher wandeln können. Gerade dies macht den Reiz der Serie aus, denn es wird nicht fernab Venedigs in künstlichen Studiokulissen gedreht, sondern mitten in der Stadt. Da ist alles echt.

Sein Geheimtipp liegt auf der Insel Pellestrina

Essen und Trinken spielt bei den einzelnen Filmen eine große Rolle, so dass die Bitte an Uwe Kokisch nahe liegt, doch zu verraten, wo man den besten Espresso schlürfen kann und wo die Pasta noch ein bisserl besser schmeckt.
Beim Kaffee fällt dem Schauspieler die Antwort leicht: „Immer da, wo ich gerade bin und einen trinke.“ Da können man bedenkenlos genießen, „der ist überall gut“. Wenn es dagegen ums Essen geht, um einen Tipp fürs beste Restaurant, windet sich Kokisch und druckst herum. Mit „das ist eine schwierige Frage“, versucht er, Zeit zu gewinnen. Schließlich sagt er grinsend: „Ich darf diese Frage gar nicht beantworten, denn wenn ich einen hervorhebe, kann ich mich nirgends anders mehr blicken lassen.“ Die Verweigerung dient quasi dem Selbstschutz. Und dann hat er doch noch eine salomonische Lösung parat: Sein Geheimtipp liege auf der Insel Pellestrina draußen in der Lagune, weitab vom Touristen-Trubel. „Das ist das einzige Restaurant dort, und es gibt es das beste Risotto“, sagt Uwe Kokisch.

Vendig leuchtet im Frühjahr und im Herbst

Überhaupt ist der Commissario eher ein Freund der Ruhe und Einsamkeit, was in einer Stadt, die rund 14 Millionen Besucher pro Jahr zählt, nicht ganz einfach ist. Doch Uwe Kokisch hat ein simples Rezept: „Am besten schaut man sich alles in Ruhe an, geht in Ruhe hin und lässt sich nicht von der allgemeinen Hektik anstecken.“

Idealer Startpunkt: der Stadtteil Castello. „Von dort aus muss man sich langsam der Stadt nähern.“ Die besten Jahreszeiten für einen Venedigbesuch sind seiner Meinung nach das Frühjahr und vor allem der Herbst. Da leuchten die Augen von Uwe Kokisch, wenn er vom sonnigen Spätherbst schwärmt.

Eigentlich ist jede Jahreszeit gut für einen Besuch, außer dem heißen und völlig überlaufenen Sommer, meint er nach einigem Sinnieren. „Auch der Winter hat seine Reize. Wenn die Nebelschwaden durch die Stadt ziehen, das ist sehr romantisch mit einem kräftigen Schuss Mystik.“

Sein nächster Venedig- Aufenthalt steht schon fest: Im Frühjahr 2010 sind wieder Dreharbeiten für Commissario Brunetti, vielleicht starten sie aber sogar schon im Herbst 2009. Im Gepäck hat er natürlich das Drehbuch – aber keinen Venedig- Stadtplan.

Volker Pfau

REISE-INFOS ZU VENEDIG 

REISEZIEL Die Hauptstadt der Region Venetien und der Provinz Venedig liegt im Nordosten Italiens an der adriatischen Küste. Das historische Zentrum erstreckt sich über 117 Inseln in einer Lagune. Rund 180.000 Einwohner Venedigs leben auf dem Festland, rund 30.000 innerhalb der Lagune und gut 60.000 im historischen Zentrum.

ANREISE Lufthansa fliegt mehrmals täglich nonstop von München nach Venedig. Preis: rund 200 Euro (Hin- und Rückflug). Es gibt auch eine tägliche Bahnverbindung: mit dem EC 87 von München Hbf ab 11.30 Uhr nach Venedig Santa Lucia (Ankunft 18.10 Uhr); Preis: einfache Fahrt 97,90 Euro.

BÜCHER Brunetti- Kriminalromane von Donna Leon sind im Diogenes Verlag erschienen. Stadtplan Das Münchner Ehepaar Hoffmann hat mehrere kleine Führer und Stadtpläne zu Commissario Brunetti als Krimi-Spaziergänge zusammengestellt, die zwischen 3,50 und 5 Euro kosten. Info im Internet unter http:// brunettistadtplan.privat.t-online.de

WEITERE INFOS beim staatlichen italienischen Fremdenverkehrsamt ENIT oder auf der Homepage der Region Venetien unter www.veneto.to im Internet (auch auf deutsch).

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