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Normales Reisen ab 1. Juni? EU treibt Pläne für Corona-Impfausweis voran

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Reisen könnte im Sommer dank eines Zertifikats wieder möglich sein – wenn die EU-Staaten mitspielen. Auch für den Nachschub an Corona-Impfstoff plant sie einen neuen Hebel.     

Endlich wieder Urlaub trotz Corona-Pandemie? EU-Impfausweis soll am 1. Juni kommen

Update vom 18. März 2021: Die Europäer sollen nach dem Willen der EU-Kommission im Sommer wieder reisen können – mit einem „Grünen Zertifikat“ als Nachweis von Impfungen, Tests oder einer überstandenen Covid-Erkrankung. Das Konzept stellte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel vor. Nach harter Kritik am Impfstoffmangel will sie zudem nun strikter darauf achten, dass die Hersteller vorrangig die EU beliefern. Impfstoffexporte in Länder wie Großbritannien sollen notfalls schärfer beschränkt werden.

 „Der Impfnachweis soll bis zum Beginn des Sommers eingesetzt werden, und der Sommer beginnt am 1. Juni“, sagte Margaritis Schinas , Vizepräsident der EU-Kommission der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten dafür plädiert, einen gegenseitig anerkannten digitalen Impfnachweis zu entwickeln. Sie sind aber uneins, ob damit Erleichterungen beim Reisen verbunden sein sollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Vorbehalte, solange erst wenige Zugang zu einer Corona-Impfung haben. Urlaubsländer drängeln hingegen. Österreich will bereits ab April schrittweise mit der Einführung des Zertifikats beginnen.

Von der Leyen zielt mit dem Vorstoß ebenfalls auf Bewegungsfreiheit: „Mit diesem digitalen Zertifikat wollen wir unseren Mitgliedstaaten helfen, verantwortungsvoll und sicher die Freizügigkeit wiederherzustellen“, sagte die CDU-Politikerin. Der Kritik an Vorzügen für Geimpfte will die Kommission damit begegnen, dass die geplanten Zertifikate auch negative Tests oder Antikörper nach einer Corona-Infektion aufnehmen sollen.

Die Kommission nennt den Nachweis „Digitales Grünes Zertifikat“. Es soll aber auch in Papierform gelten. Jeder soll es kostenlos bekommen, alle EU-Staaten sollen es anerkennen. Zentraler Punkt ist ein QR-Code, der die Sicherheit und Echtheit des Zertifikats garantieren soll. Grundsätzlich soll es den EU-Staaten überlassen bleiben, welche Vorteile sie gewähren. Wenn sie jedoch weiter zum Beispiel Quarantäne oder Tests von Inhabern der Zertifikate verlangen, müssten sie dafür auf EU-Ebene Gründe darlegen.
Entscheidend ist aus Sicht von der Leyens, dass in Europa nun schneller geimpft wird. Das Ziel, bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft zu haben, bekräftigte sie. Ebenso die Prognose, dass die EU-Staaten im ersten Quartal 100 Millionen und im zweiten Quartal mindestens 300 Millionen Impfdosen erhalten.

Impfpass mit Eintrag für Impfung mit Comirnaty von BionTech-Pfizer gegen Covid-19
Den gelben Impfpass soll es auch weiterhin geben. © Daniel Meissner/Imago

EU plant Einführung eines Corona-Impfpasses – Voraussetzungen werden bis zum Sommer geschaffen

Update vom 26. Februar 2021: Bei einer Videokonferenz am Donnerstag haben sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union darauf geeinigt einen digitalen Corona-Impfpass einzuführen. Der Ausweis soll EU-weit gültig sein. Laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen würde es in „etwa drei Monate“ in Anspruch nehmen, die technischen Voraussetzungen für das digitale Dokument zu schaffen. „Die Erwartung ist schon, dass das bis zum Sommer fertig ist“, bestätigte Kanzlerin Angela Merkel.

Bisher ist allerdings noch nicht geklärt, welche Vorteile der Impfpass bringen soll. Ursula von der Leyen erklärte, jedes Land müsse dies für sich selbst entscheiden. Merkel betonte jedoch, dass die Einführung des digitalen Dokuments nicht bedeute, dass innerhalb der EU nur noch Menschen mit Corona-Impfung reisen dürfen: „Darüber sind überhaupt noch keine politischen Entscheidungen getroffen.“

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz begrüßt die Entscheidung zu einem einheitlichen Impfpass. Nach dem EU-Gipfel meldete er sich auf Twitter zu Wort: „Es freut mich, dass es unter den EU-Mitgliedsstaaten eine breite Front der Unterstützung für die Idee eines Grünen Passes gibt. Nun geht es um die möglichst rasche Umsetzung!“ Griechenlands Premierminister Mitsotakis unterstützt die Idee eines gemeinsamen Impfpasses schon lange – auch Griechenland ist stark vom Tourismus abhängig. Genauso geht es Spanien, wo die Regierung schon jetzt einen eigenen Impfpass plant, der voraussichtlich auf den Balearen getestet wird. Dieser würde laut reisetopia.de aber – wie alle anderen individuellen Impfpässe – im digitalen Dokument der EU etabliert werden.

Reisen in der Corona-Pandemie: Wie genau wir der EU-Impfpass aussehen?

Der EU-Impfpass soll sowohl in digitaler Form als auch auf dem Papier möglich sein, wie fr.de* berichtet. Neben den persönlichen Daten soll darauf der verwendete Impfstoff und die ausstellende Behörde enthalten sein. Des Weiteren soll es eine Art elektronisches Siegel, zum Beispiel einen QR-Code geben, mit dem der Impfstatus der betreffenden Person schnell abgelesen werden kann.

Entscheidung über EU-weiten Corona-Impfass gefallen? Die Ergebnisse zusammengefasst

Update vom 22. Januar 2021: Bei der Videokonferenz zwischen den EU-Regierungschefs am Donnerstagabend wurde die Entscheidung über einen einheitlichen Impfpass, der geimpften Bürgern mehr Bewegungsfreiheit erlauben könnte, verschoben. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis wagte diesbezüglich mit Unterstützung der spanischen Regierung einen Vorstoß. Allerdings scheint der Vorschlag nur auf wenig Zustimmung getroffen zu sein. Ursula von der Leyen erklärte, dass aktuell noch nicht bekannt sei, ob geimpfte Personen das Virus tatsächlich nicht mehr weitergeben können. Ebenso wenig wisse man, wie lange die Wirkung der Impfstoffe anhält. Trotzdem gibt es weiterhin den bekannten gelben Impfpass nach WHO-Richtlinien. Mit einer Entscheidung über ein Dokument, das mehr Reisefreiheit erlaubt, ist vor dem Sommer aber kaum zu rechnen, heißt es bei dw.com.

Die Binnengrenzen sollen hingegen weiterhin offen bleiben, wobei strengere Kontrollen, einheitliche verpflichtende Tests sowie Quarantänegebote gelten sollen. Sorge bereiten den EU-Regierungschefs vor allem die Coronavirus-Mutationen. Am Montag soll deshalb ein Plan vorgelegt werden, der Touristen besser von nicht-notwendigen Reisen abhält. Von einem direkten Verbot war aber nicht die Rede.

Kommt jetzt der Corona-Impfpass? EU streitet um Reise-Freiheiten

Originalmeldung vom 21. Januar 2021: Mit Beginn der Impfungen in Europa ist auch die Debatte um Freiheiten für Geimpfte* immer weiter in den Fokus gerückt. Sollen Personen, die immunisiert wurden, wieder frei in Europa reisen dürfen? Und wie überprüft man das? Ob es ein gemeinsames Dokument zum Nachweis von Corona-Impfungen geben wird, soll am Donnerstagabend beim Corona-Sondergipfel per Videoschalte von den 27 EU-Mitgliedsstaaten diskutiert werden.

EU-Staaten debattieren über gemeinsamen Corona-Impfpass: Wie schnell kommt die Entscheidung?

Den ersten Vorstoß wagte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit einem Brief an die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Darin forderte er ein einheitliches Impfzertifikat, damit Corona-Geimpfte schon bald wieder ohne Einschränkungen in Europa reisen können. Im Corona-Videogipfel geht es aber erst einmal darum, sich auf ein gemeinsames Vorgehen bei „Impfzertifikaten“ zu einigen – ob dabei auch schon einfacheres Reisen oder weitere Privilegien diskutiert werden, ist nur vage formuliert. „Wir werden die Eignung eines gemeinsamen Ansatzes zur Zertifizierung ebenso diskutieren wie auch, unter welchen Umständen Zertifikate benutzt werden können, falls angemessen“, heißt es im Einladungsschreiben des EU-Ratspräsidenten Charles Michel an die Regierungs- und Staatschefs laut focus.de. Eine Entscheidung wird aber voraussichtlich einige Wochen in Anspruch nehmen.

Corona: Unterschiedliche Meinungen bei den EU-Staaten zur Impfpass-Debatte

Der deutsche Europastaatsminister Michael Roth (SPD) hält laut Welt.de die Diskussion über Details eines europäischen Impfpasses noch für verfrüht. Schließlich sei noch unklar, ob Corona-Geimpften noch infektiös seien. Andere Länder wie Spanien, Portugal, Griechenland, Kroatien und Österreich plädieren jedoch dafür, möglichst bald über ein Impfzertifikat zu entscheiden – vor allem da die Prozesse in Europa meistens zäh verlaufen. Insbesondere für Urlaubsländer spielt die baldige Mobilität der Menschen eine große Rolle, um den Tourismus wieder anzuheizen.

Auch interessant: Erste Länder in Europa heben Reise-Beschränkungen für Corona-Geimpfte auf.

In diesem Zusammenhang sagte die Europaministerin Österreichs, Karoline Edstadtler (ÖVP): „Ich halte ein Impfzertifikat, das koordiniert ist und das auch gleich ausschaut, für einen ganz wesentlichen Teil.“ Die Mobilität sei „eine Grundvoraussetzung“ für einen funktionierenden Binnenmarkt, das Reisen und den Tourismus. Auch Portugals Ministerpräsident Antonio Costa spricht sich nach Angaben von focus.de für den Vorstoß des griechischen Ministerpräsidenten aus: „Für Länder wie Portugal und Griechenland ist der Tourismus besonders wichtig für unsere Volkswirtschaften.“ Die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto stimmt dem Vorschlag laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ebenfalls zu: „Das könnte zur Wiederherstellung der Mobilität auf europäischer Ebene beitragen.“

Aber auch in Deutschland plädiert dw.com zufolge zum Beispiel die Abgeordnete Angelika Niebler für eine schnelle Einführung eines europaweiten Impfpasses, genauso wie Außenminister Heiko Maas (SPD). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerste sich in der ARD-Talksendung „Maischberger. Die Woche“ ebenfalls positiv darüber. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zeigt sich indes noch zögerlich.

Reisen trotz Corona: Wie wird der EU-Impfass aussehen?

Pläne zu für einen gemeinsamen Impfpass gibt es schon lange, die Corona-Pandemie hat die Debatte nur weiter vorangetrieben. Deshalb werden bei einem EU-weiten Impfpass voraussichtlich nicht nur Impfungen gegen das Coronavirus, sondern zum Beispiel auch Masern aufgeführt werden. Hinzu kommen die persönlichen Daten des Impflings, der Ort und Termin der Impfung sowie der verwendete Impfstoff. Langfristig ist laut Welt.de ein europaweiter elektronischer Impfpass geplant. (fk/dpa) *Merkur.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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