Bisher liegen nach Experteneinschätzung 293 belegte Fälle der südafrikanischen Mutante in Tirol vor. Aktive Fälle soll es mindestens 140 geben. Die Tiroler Landesregierung hatte sich in Vorfeld vehement gegen Verschärfungen aus Wien ausgesprochen und selbst ein Maßnahmenpaket präsentiert. So wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Mobilität einzuschränken. Um eine Seilbahn benutzen zu können, müssen Gäste in Zukunft einen negativen Corona-Test vorlegen können. Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) beschwerte sich Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser im ORF, dass das Gesundheitsministerium mit falschen Zahlen arbeiten würde. Eine Abschottung wäre „ein Schlag unter die Gürtellinie“.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder macht sich ebenfalls große Sorgen zu der Ausbreitung der Virusvariante im angrenzenden Tirol. „Mit Grenzkontrollen und Schleierfahndung wird das dichter kontrolliert. Sollte die Gefahr wachsen, dürfen auch Grenzschließungen zu Tirol kein Tabu sein“, sagte er dem Münchner Merkur*.
Update vom 03. Februar 2021: In Österreich wurden nun überraschend Lockerungen der Corona-Regeln verkündet. Ab dem 8. Februar sollen alle Geschäfte wieder öffnen dürfen – es gilt aber eine FFP2-Maskenpflicht, außerdem ist die Zahl der Kunden in den Läden begrenzt. Museen und Zoos dürfen ebenfalls wieder Besucher begrüßen. Wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann, der nicht älter als 48 Stunden ist, darf sogar wieder den Friseur aufsuchen. Auf Drängen der Eltern hin gehen auch die Schulen wieder in den Präsenzunterricht, allerdings im Schichtsystem. Die Ausgangsbeschränkungen gelten ab dem 8. Februar nur noch zwischen 20 und 6 Uhr. Tagsüber ist ein Treffen von Angehörigen zweier Haushalte erlaubt.
Gleichzeitig mit den Lockerungen gelten dann jedoch weitere Beschränkungen für die Einreise. Grund ist die Sorge um die weitere Ausbreitung der Coronavirus-Mutationen. Darum müssen alle Einreisenden künftig einen negativen Corona-Test vorlegen und sich in eine zehntägige Quarantäne begeben. Die Möglichkeit, sich nach fünf Tagen freizutesten, entfällt. Von den Verschärfungen bei der Einreise sind auch die Grenzpendler betroffen: Wie alle anderen Reisenden müssen sie sich online registrieren und einmal in der Woche einen negativen Corona-Test vorlegen.
Die verschärften Maßnahmen bei der Einreise haben unter anderem auch damit zu tun, dass man ungewollten Tourismus in den Skigebieten vermeiden will. Während die Skigebiete zwar geöffnet haben, können aufgrund der geltenden Corona-Maßnahmen aktuell nur Einheimische ohne Konsequenzen die Pisten besuchen. Trotzdem sind Fälle von ausländischen Touristen bekannt geworden, die Beherbergungsverbote umgehen, indem sie sich zum Beispiel als arbeitssuchend ausgeben. Darum werden die Kontrollen in den Skigebieten verstärkt, sodass möglichst jeder Grenzübertritt von Touristen unterbunden wird. Zusätzlich sollen die Strafen für Verstöße gegen die Maskenpflicht und den Mindestabstand auf 90 Euro erhöht werden.
Originalmeldung vom 19. Januar: Die Gefahr der infektiöseren Coronavirus-Mutationen* haben auch in Österreich wieder zu einer Verlängerung des Lockdowns geführt. Anstatt bis zum 24. Januar sollen die Beschränkungen nun bis zum 7. Februar gelten. Nach den zusätzlichen zwei Wochen hofft die Regierung, endlich mit ersten Lockerungen anfangen zu können. So sollen zum Beispiel Handel und Museen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wieder öffnen dürfen. Sogar Dienstleistungsbetriebe wie Friseure möchte man dann zulassen. Weiterhin trüb sieht es allerdings für die Gastronomie und Hotellerie aus: Hier stellt die Regierung erst ab Mitte März eine Öffnung in Aussicht.
Urlaub ist in Österreich zurzeit kaum möglich. Beherbergungsbetriebe dürfen aktuell keine Touristen aufnehmen und Gastronomien dürfen Speisen und Getränke nur von 6 bis 19 Uhr zur Abholung anbieten. Mitte Februar sollen die Maßnahmen hinsichtlich der Hotellerie und Gastronomie erneut evaluiert werden, doch wie bereits bekannt ist, wird es vor Mitte März wohl zu keinen frühzeitigen Öffnungen kommen.
Tagesausflüge sind zwar theoretisch möglich, doch auch das wird durch die österreichische Regierung immer mehr erschwert. So wurde erst am 15. Januar eine Registrierungspflicht für Einreisende eingeführt. Wer die Grenze überqueren will, muss zuerst elektronisch ein Formular ausfüllen, bei dem unter anderem das Datum der Einreise und der geplanten Ausreise sowie die Aufenthaltsadresse in Österreich vermerkt sind. Bei der Einreise muss die Empfangsbestätigung ausgedruckt oder auf dem Smartphone vorgelegt werden.
Zudem müssen alle Reisenden, die aus einem Risikogebiet kommen in eine zehntägige Quarantäne. Zu diesen gehören alle Länder mit einer Inzidenz von über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. Auch Deutschland zählt aktuell dazu. Somit ist auch ein Skiausflug so gut wie unmöglich. Die Skigebiete haben zwar geöffnet, aber die Regierung hat mit ihren Regelungen klargemacht, dass dies für die Einheimsichen gedacht ist.
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Neben den tristen Aussichten für den Tourismus hat die Regierung in Österreich weitere Verschärfungen an den Corona-Maßnahmen festgelegt. Der Mindestabstand wird von einem Meter auf zwei Meter erhöht, zudem müssen in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln künftig FFP2-Masken getragen werden. Zudem fordert die Regierung Firmen dazu auf, ihre Beschäftigten, wo möglich, ins Homeoffice zu schicken. Eine Homeoffice-Pflicht gibt es aber nicht. (fk) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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