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Türkei-Urlaub: Nach geschönten Corona-Zahlen – Regierung enthüllt endlich das wahre Ausmaß der Infektionen

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Leere Liegen stehen am Strand von Lara bei Antalya in der Türkei.
Die Türkei entging dank geschönter Zahlen lange Zeit internationalen Reisewarnung. © dpa/Marius Becker

Vor gut einem Monat kam heraus, dass die Corona-Fallzahlen in der Türkei weit höher sind als zuvor angenommen. Nun enthüllte die Regierung endlich die wahren Zahlen.

Türkei: Corona-Lage dramatischer als gedacht – Regierung veröffentlicht neue Zahlen

Update vom 27. November 2020: Ende Oktober räumte der Gesundheitsminister Fahrettin Koca ein, dass die Corona-Fallzahlen in der Türkei deutlich höher seien, als zuvor offiziell bekannt gegeben. Mehr als 29.000 Neuinfektionen sollen allein am Donnerstag (26. November) gemeldet worden sein, nachdem es am Vortag 28.351 waren. Bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend erklärte Koca laut Medienberichten, dass die Betten in einigen Krankenhäusern knapp wären.

Der Gesundheitsminister passte die Zählweise der Corona-Neuinfektionen Ende Juli an. Anstatt die Gesamtzahl der positiv getesteten zu veröffentlichen, nannte er nur noch die Zahl von Patienten, die tatsächlich Symptome entwickelten. Somit standen die Türkei im internationalen Vergleich mit rund 7.000 Patienten pro Tag gut da, wie der Tagesspiegel schreibt – in Deutschland wurden gleichzeitig 20.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Auf diese Weise entging die Türkei lange Zeit internationalen Reisewarnungen und konnte somit den Fremdenverkehr in der Hochsaison im Sommer aufrechterhalten. Seit Ende Oktober zählt das Auswärtige Amt die ganze Türkei zu den Corona-Risikogebieten.

Urlaub trotz Corona: Regierung beschließt Reisewarnung für gesamte Türkei

Update vom 28. Oktober 2020: Das Auswärtige Amt reagiert nun auf die steigenden Corona-Fallzahlen in der Türkei und verhängt für das gesamte Land eine Reisewarnung – sie soll ab dem 9. November gültig sein. Das heißt, die Ausnahme-Regelungen für die beliebten Urlaubsregionen Antalya, Aydin, Izmir und Muğla entfallen. Den Status als Risikogebiet hat die Türkei aus Sicht des Robert Koch-Instituts schon seit dem 15. Juni inne. Ab dem 9. November müssen also Reiserückkehrer nach Deutschland in jedem Fall eine 10-tägige Quarantäne antreten, die nur durch einen negativen Corona-Test nach fünf Tagen verkürzt werden kann.

Türkei will demnächst alle Corona-Fälle offenlegen – vermutlich 350.000 Infektionen verschwiegen

Update vom 21. Oktober 2020: Nachdem immer mehr Zweifel an den offiziellen Corona-Statistiken der Türkei laut geworden sind, forderte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Regierung vor Kurzem dazu auf, die korrekten Zahlen bereitzustellen. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte zuvor zugegeben, dass ab dem 27. Juli nicht mehr die Zahl der Infektionen veröffentlicht wurden, sondern nur noch die derjenigen, die tatsächlich Symptome entwickelten und behandelt werden mussten. Dadurch wurden in den vergangenen Monaten etwa 350.000 Infektionen verschwiegen, wie der Spiegel unter Berufung auf Schätzungen der türkischen Ärztekammer schreibt.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca will deshalb noch in dieser Woche die korrekte Zahl der Corona-Fälle öffentlich machen. Sein Vorgehen begründete er laut Spiegel mit dem Schutz „nationaler Interessen“, der genauso wichtig sei, wie der Gesundheitsschutz für die Bevölkerung.

Die britische Regierung hat unterdessen reagiert und eine 14-tägige Quarantäne für alle Reisenden aus der Türkei eingeführt. Das Auswärtige Amt in Deutschland sondiert die Lage aktuell noch, nehme die Meldungen aber „sehr ernst“, wie der Spiegel schreibt. Aktuell sind vier türkische Ferienregionen noch von den Reisewarnungen ausgenommen.

Türkei schummelt Corona-Zahlen schön: Was bedeutet das für Urlauber?

Update vom 08. Oktober 2020: Die Türkei gehört weiterhin zu großen Teilen zu den Risikogebieten. Die Bundesregierung hob jedoch die Reisewarnung vor einiger Zeit für beliebte Touristenregionen wie Aydin, Izmir, Mugla und Antalya auf, da die Gebiete mit wenigen Neuinfektionen und einem speziellen Hygiene-Konzept aufwarteten. Nun kommt heraus: Die Türkei zählt seit dem 29. Juli nicht mehr die Zahl der positiv Getesteten, sondern nur noch die Zahl derer, die auch tatsächlich Symptome zeigen. Laut „Südwest Presse“ verwandelt das die offiziell 1.400 Infizierten in satte 10.000 Fälle am Tag – ein riesiger Unterschied. Dies geht aus einem Interview der Zeitung „Habertürk“ mit dem Gesundheitsminister Fahrettin Koca hervor, der von circa 100.000 PCR-Tests am Tag sprach, von denen etwa 10 Prozent positiv ausfallen würden.

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat mittlerweile darauf reagiert und fordert die Türkei auf, die Zahl der Corona-Infektionen entsprechend der WHO-Richtlinien zu melden, um die Datenerfassung in Übereinstimmung zu bringen.

Bisher hat das Auswärtige Amt seine Reisewarnung für die Türkei noch nicht angepasst. Das heißt, die Urlaubsregionen Aydin, Izmir, Mugla und Antalya sind weiterhin davon ausgenommen. Trotzdem rät das Amt von nicht notwendigen, touristischen Reisen ab.

Wer aber aus einem Risikogebiet innerhalb der Türkei nach Deutschland zurückkehrt, muss einen negativen Corona-Test vorlegen können oder sich direkt in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Das Testergebnis darf nicht älter als 48 Stunden sein. Die Türkei selbst fordert ebenfalls bei der Ausreise von der Türkei nach Deutschland einen negativen Corona-Test. Das gehört zum speziellen Gesundheitskonzept der Regierung. Auch dieser Test darf nicht älter als 48 Stunden sein und kostet umgerechnet 15 Euro bei einem zertifizierten Labor oder 30 Euro am Flughafen. Wer in der Türkei als positiv getestet wird, muss sich vor Ort in Quarantäne oder ärztliche Behandlung begeben.

Türkei führt landesweit Maskenpflicht im Freien ein – mit einer Ausnahme

Update vom 09. September 2020: Die Urlaubsfreude von Türkei-Reisenden bekommt nun einen Dämpfer: Die türkische Regierung verkündete am 08. September die landesweite Maskenpflicht. Sie gilt für alle 81 Provinzen und betrifft fast alle öffentliche Bereiche wie mehrere Medien unter Berufung auf die türkische Nachrichtenagentur „Andolu" berichten. Dazu zählen Straßen, Parks, öffentliche Gartenanlagen, Picknick-Plätze, Fabriken und der Arbeitsplatz. Es sind auch ausdrücklich Strände von dieser Regelung betroffen, wie die Agentur schreibt. Das Vergleichsportal Check24 erklärt jedoch, dass zumindest Hotelstrände nicht mit eingeschlossen seien. Das heißt, die Maskenpflicht gilt derzeit "nur" an öffentlichen Stränden.

Das Robert Koch-Institut stuft die Türkei aktuell als Risikogebiet ein. Ausgenommen von der Reisewarnung sind nur die bei Touristen beliebten Provinzen Aydin, Izmir, Muğla und Antalya.

Türkei-Urlaub: Das sind die Geheimtipps in den geöffneten Urlaubsregionen

Originalmeldung vom 14. August 2020: Türkei-Liebhaber müssen sich nicht weiter gedulden: Die Reisewarnung für die vier Provinzen Aydin, Izmir und Muğla in der Ägäisregion sowie für Antalya in der Mittelmeerregion wurde aufgehoben.

Türkei-Buchungen steigen seit Aufhebung der Reisewarnung wieder an

Das Reisebuchungsportal weg.de verzeichnete trotz Reisewarnung seit vielen Wochen ein hohes Volumen bei den Türkei-Suchanfragen. Seit der Aufhebung der Reisewarnung ist die Türkei die meistgebuchte Destination. „Seit die deutsche Regierung das Ende der Reisewarnung (04.08.2020) bekannt gegeben hat, sehen wir einen enormen Anstieg der Türkei-Buchungen - im Vergleich zur Vorwoche haben sich diese sogar verdreifacht. Unsere Kunden haben auf die Ankündigung gewartet und jetzt gehört die Türkei wieder zu den meist gebuchten Zielen. An den ersten beiden Tagen war die Türkei sogar die Nummer eins unter den gebuchten Reisezielen”, erklärt Gabriela Mendoza, Country Director Germany.

Aus diesem Grund möchten wir Ihnen die schönsten Geheimtipps für die Türkei vorstellen, an die Urlauber ohne Bedenken reisen können. 

Urlaub trotz Corona: die türkische Provence

Die violetten Lavendelfelder ziehen sich fast endlos durch die Landschaft von Kuyucak. Rund zwei Autostunden vom Badeort Antalya in der Provinz Aydin entfernt, beeindruckt Kuyucak Urlauber mit einem sehenswerten Farbenspiel. Je nach Sonneneinfall wechseln die Lavendelfelder von einem satten Lila zu einem zarten Rosa. Besonders lohnenswert ist ein Besuch zur Erntezeit im Juli, wenn der Duft des Lavendels durch die gesamte Region zieht. 

Kuyucak, Türkei
Kuyucak, Türkei © Shutterstock

Surf-Urlaub in der Türkei am Kleopatra Beach

Westlich von Alanya erstreckt sich der drei Kilometer lange und 60 Meter breite Kleopatra Beach, der aufgrund der ausgezeichneten Wasserqualität mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde. Familien mit Kindern genießen hier zudem das flach abfallende Ufer und das umfangreiche Wassersportangebot. Einen kleinen Snack oder ein kühles Eis bekommen Urlauber in einer der zahlreichen Strandbars. 

Kleopatra Beach, Türkei
Kleopatra Beach, Türkei © pixabay

Auch interessant: Nicht Sylt, nicht Tegernsee: Dieser deutsche Urlaubsort ist beliebter denn je.

Türkei-Urlaub trotz Corona: Städtereise in Gazipasa

Während Alanya eine Vielzahl an Touristen anzieht, ist das 40 Kilometer entfernte Gazipasa eher unbekannt. Dabei genießen Urlauber hier die tolle Lage zwischen den Ausläufern des Taurusgebirges und dem Mittelmeer. In der Region gibt es zahlreiche naturbelassene und menschenleere Strände. Von den Küstenabschnitten aus können Besucher einen Strandspaziergang zur Hafenpromenade machen. Gegenüber des Hafens erstrecken sich die Ruinen der antiken Stadt Selinus, wo Teile der Stadtmauer, des Aquädukts und des Theaters noch erhalten sind.

Schmetterlingsbucht bei Fethiye - ein Muss im Türkei-Urlaub

Im Süden des Landes liegt die Schmetterlingsbucht Kelebek Vadisi bei Fethiye. Besucher genießen hier ein einzigartiges Panorama dank der bis zu 350 Meter hohen Klippen rund um den Strand. Naturliebhaber erkunden an diesem idyllischen Ort bis zu 80 Schmetterlingsarten. Wer einen Spaziergang ins Zentrum des Tals unternimmt, erfreut sich an einem 50 Meter hohen Wasserfall und einem romantischen Ambiente.

Schmetterlingsbucht, Türkei
Schmetterlingsbucht, Türkei © Shutterstock

Urlaub in der Türkei: Mittelmeer-Romantik in Foca

Die Bewohner von Izmir zieht es am Wochenende an die ruhige Ägäisküste, jedoch nicht in bekannte Orte wie Marmaris oder Kuşadası. Denn wer Ruhe und Erholung möchte, der geht nach Foca. Im Fischerdorf entspannen Urlauber an den Sandstränden oder machen einen Spaziergang entlang der Hafenpromenade. Da die Marine viele Jahre an der angrenzenden Bucht stationiert war, wurde die Ausdehnung der Stadt verhindert und somit auch der Massentourismus.

Foca, Türkei
Foca, Türkei © Shutterstock

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Türkei-Urlaub: Surfen am Bitez Beach

Der westlich von Bodrum gelegene Bitez Beach gilt als Geheimtipp bei Surfern. Wer seine Surf-Kenntnisse perfektionieren oder nur eine Ausrüstung leihen möchte, findet in den Wassersportschulen hier die richtigen Ansprechpartner. Durch eine Abgrenzung im Meer sind die Bereiche für Schwimmer und Sportler gut ersichtlich getrennt. Dank einem Spielplatz und dem flach abfallenden Ufer eignet sich der Strand auch gut für Familien.

Bitez Beach, Türkei
Bitez Beach, Türkei © Shutterstock

Abschalten am Manavgat-Fluss in der Türkei

Side ist der Inbegriff des türkischen Tourismus. Doch der Manavgat-Fluss zeigt, dass die Region auch landschaftlich einiges zu bieten hat. Rund 93 Kilometer erstreckt sich der Fluss von den östlichen Ausläufern des Taurusgebirges bis ins Mittelmeer. An den Stauseen Oymapinar und Manavgat können Besucher Ausflugsboote und Kanus mieten, um an das gegenüberliegende Ufer zu gelangen. Aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit ist bei Urlaubern auch Rafting sehr beliebt.

Urlaub in der Türkei trotz Corona: Felsengräber von Myra

In der Stadt Myra, die mittlerweile Demre genannt wird, erkunden Urlauber außergewöhnlich gut erhaltene Felsengräber der Lykier aus der Zeit von etwa 400 vor Christus. Direkt in einen mächtigen Felsen geschlagen, bietet die Stadt bereits aus der Ferne einen tollen Anblick. Die zahlreichen Bauwerke - mit Skulpturen und Reliefs verziert - ergeben in Kombination mit der steilen Felswand einen besonderen Ort.

Coronavirus: Diese Regeln gelten im Türkei-Urlaub

Generell besteht weiterhin eine Reisewarnung für die Türkei. Hiervon ausgenommen sind die Provinzen Aydin, Izmir und Muğla sowie Antalya, unter der Voraussetzung der strikten Einhaltung des von der türkischen Regierung verfügten umfassenden Tourismus- und Hygienekonzepts

Dieses beinhaltet unter anderem eine verpflichtende PCR-Testung für alle Reisenden in der Türkei innerhalb von 48 Stunden vor Rückreise nach Deutschland. Die Kosten von etwa 15 Euro in einem zertifizierten Labor beziehungsweise 30 Euro am Flughafen müssen die Reisenden selbst tragen. Positiv Getestete müssen sich in der Türkei in Quarantäne bzw. in ärztliche Behandlung begeben. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Lesen Sie auch: Urlaub 2020 trotz Corona: In diesen Ländern infizieren sich die meisten Deutschen.

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