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Die Insel der Götter

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Zypern
Göttlicher Strand: Hier bei Petra tou Romiou an Zyperns Südküste soll der griechischen Mythologie nach die Schönheitsgöttin Aphrodite dem Schaum des Meeres entstiegen sein. © dpa

Der Sage nach soll hier Aphrodite, die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde, dem Schaum des Meeres entstiegen sein. Wer mit offenen Augen und Ohren unterwegs ist, wird beim Zypern-Urlaub auf Schritt und Tritt an die griechische Sagenwelt erinnert.

Hier war es. Hier bei Petra tou Romiou stieg der Legende nach die schöne Aphrodite aus dem schäumenden Meer. Auch an diesem sonnigen Spätherbsttag plantschen an dem von Paphos eine gute halbe Autostunde entfernten Strand an der Südküste ein paar Hartgesottene im Mittelmeer. Vielleicht in der Hoffnung, dem immer noch gut 20 Grad warmen Wasser ebenso attraktiv zu entsteigen wie die Göttin der Schönheit.

DIE REISE-INFOS:

Reiseziel: Die drittgrößte Insel des Mittelmeers liegt rund 70 Kilometer südlich der Türkei und knapp 100 Kilometer westlich von Syrien. Seit 1974 ist Nordzypern türkisch besetzt. Die Republik Zypern ist seit 1. Mai 2004 EU-Mitglied, zum 1. Januar 2008 wurde der Euro eingeführt.

Anreise: Von München aus fliegt Eurocypria einmal wöchentlich nonstop nach Paphos. Preis: ab rund 340 Euro.

Reisezeit/Klima: Die Frühjahr- und Herbstmonate haben die angenehmsten Temperaturen, von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren zum Teil sehr heiß.

Reisetyp: Wer eine Kombination aus Strandurlaub und Kultur sucht, gerne aktiv ist und auch den Linksverkehr nicht scheut, kann hier wunderbare Tage verbringen und viel entdecken.

Informationen: Fremdenverkehrszentrale ZypernZeil 12760313 Frankfurt/MainTel. 069/251919Internet: www.visitcyprus.com

Auf Schritt und Tritt begegnet man auf Zypern nicht nur der griechischen Mythologie, sondern Spuren einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Weil die drittgrößte Mittelmeerinsel nicht nur wegen ihrer strategischen Lage, sondern auch wegen der reichen Bodenschätze und dem einstmals fruchtbaren Ackerland jahrhundertelang heiß begehrt war, haben Kaiser, Könige, Sultane und Piraten ihre Spuren hinterlassen.

Besonders beeindruckend – weil besonders gut erhalten – sind dabei die Mosaike im Archäologischen Park von Paphos. Die gesamte Götterwelt liegt einem zu Füßen (weil die Besucher auf hölzernen Emporen mit hervorragendem Blick auf die Steinkunst wandeln), und wer die Bilder zu lesen weiß, kann wie in einem überdimensionalen Buch der griechischen Mythologie herumspazieren.

Götter begegnen einem auch bei einem Ausflug ins Troodos-Gebirge: Am 1951 Meter hohen Gipfel Olymp kann man im Winter Ski fahren. Über die Abfahrt „Zeus“ mit einem Gefälle von 120 Metern und die Schlepplifte „Hera“ und „Hermes“ mögen wir Alpenländler noch gnädig lächeln, dafür lächeln die Zyprioten, wenn wir darüber staunen, dass es nur eine Stunde Fahrt braucht, bis man nach dem Skifahren im Meer baden kann. Das – siehe oben – auch im Winter tatsächlich noch warm genug für ein erfrischendes Bad ist.

Skifahren, antike Kultur erleben und badenden Göttinnen zuschauen macht hungrig. Ideal, um die zypriotische Küche kennen zu lernen, ist das Mesé (sprich: me-see), eine ganz spezielle Form des Essens. Der Wirt serviert Teller um Teller, vom Salat über Gemüse, gegrillten Halloumi-Käse, Olivenpüree und Fleischbällchen bis hin zu Lamm, dem traditionell letzten von – bei üppigen Formen – bis zu 20 oder gar noch mehr Gängen.

Wer so ausgiebig Dionysos, dem Gott des Weines im Speziellen und der sinnlichen Genüsse im Allgemeinen gehuldigt hat, wird sanft entschlummern und mit Morpheus’ Hilfe von Zypern träumen, der wahrhaft göttlichen Insel.

Volker Pfau

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