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Griechenland fordert Corona-Impfpass für EU – Reisen bald nur mit Immunisierung möglich?

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Das sonnige Wetter und die hohen Temperaturen für die Jahreszeit locken die Einwohner der griechischen Stadt Nafplio.
In Griechenland will man den Tourismus wieder anheizen. © imago images / ANE Edition

Griechenland fordert, dass Geimpfte innerhalb Europas ohne Sorgen reisen dürfen. Unterstützung erhält der Vorstoß auch in Deutschland.

Personen, die geimpft wurden, sollten frei reisen können“, schrieb der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis an die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in einem Brief, der von seinem Büro veröffentlicht wurde. Dazu fordert er ein einheitliches Impfzertifikat, damit Corona-Geimpfte bald wieder ohne Beschränkungen reisen* können. Die gebeutelte Tourismusindustrie in Griechenland könnte dadurch wieder angekurbelt werden.

Griechenland will einheitliches Impfzertifikat: Können Geimpfte früher verreisen?

Ein einheitliches Impfzertifikat würde demnach nicht nur beweisen, „dass eine Person erfolgreich geimpft worden ist“, sondern auch die Akzeptanz in allen Mitgliedstaaten erhöhen. Unterstützung für diesen Vorstoß erhält der griechische Ministerpräsident von Manfred Weber (CSU/EVP), Chef der Christdemokraten im Europaparlament. Bild.de zitiert ihn folgendermaßen: „Wir unterstützen den Vorschlag des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis für ein EU-weit anerkanntes Impfzertifikat, das freies Reisen im Schengen-Raum ermöglicht.“ Die Idee des Impfzertifikats soll demnach am 21. Januar bei einem virtuellen Corona-Gipfel mit den 27 EU-Staats- und Regierungschefs diskutiert werden.

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Meinungen zu Impf-Vorstoß aus Griechenland: Dürfen Geimpfte weiter eingeschränkt werden?

„Wir sehen ethische Probleme zu Beginn, da bestimmte Gruppen erst später Zugang zum Impfstoff haben werden. Aber wir schränken die Grundrechte der Bürger derzeit notwendigerweise stark ein. Das muss dann neu abgewogen werden, sobald eine Person sich und in gewisser Hinsicht andere vor einer Ansteckung schützt. Und die Alternative ist, dass jedes Land eigene Regeln aufstellt, eine Fragmentierung, die niemand möchte“, so Weber gegenüber Bild.de.

Auch Nicola Beer (FDP), Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, unterstützt die Idee laut Bild.de: Sobald dafür gesorgt sei, wie alle Impf-Interessierten schnell an ihre Impfdosis kommen und geklärt sei, dass Geimpfte den Virus nicht weitertragen, könne der griechische Vorschlag sehr attraktiv werden. Einen kritischen Standpunkt belegt der EU-Abgeordnete Daniel Freund (Grüne): „Solange die Fallzahlen in Europa derart hoch sind, finde ich eine Debatte über touristische Reisen unangebracht. Der Fokus muss darauf liegen, die Infektionszahlen nach unten zu drücken und möglichst schnell und viel zu impfen. Einzelnen die Rückkehr zur Normalität zu erlauben, während wir nicht mal wissen, ob Geimpfte ansteckend sein können oder nicht, halte ich für gefährlich.“

Mitsotakis merkt in seinem Brief jedoch auch an, dass Impfungen freiwillig bleiben sollten. Hier haben aktuell aber noch Hotels und Fluggesellschaften die Zügel in der Hand: Bei der australischen Airline Qantas ist bereits eine Impfpflicht geplant. (fk) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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