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Jede Hilfe zu spät: Mann ertrinkt in selbst gegrabenem Loch am Strand

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Ein junger Mann grub sich im Sand ein, kurzer Zeit später wurde er von der Flut überrascht.
Ein junger Mann grub sich im Sand ein, kurzer Zeit später wurde er von der Flut überrascht. (Symbolbild) © picture alliance/Petros Karadjias/AP/dpa

Ein junger Mann ist an einem französischen Strand in einem selbst gegrabenen Loch ertrunken. Wie es zu dem dramatischen Vorfall kam, lesen Sie hier.

Der 21-Jährige habe das Loch auf der Île de Noirmoutier an der Atlantikküste "aus eigenem Antrieb" in den Sand gegraben und sich dann hineingelegt, sagte ein Justizvertreter am Montag.

Mann ertrinkt in Flut: Jede Hilfe zu spät

Auch ein Familienmitglied habe ihn nicht mehr befreien können, als er von der Flut überschwemmt wurde. Rettungskräfte der kleinen Insel westlich des französischen Festlandes konnten am Sonntagnachmittag nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen.

Wie das Nachrichtenportal Francebleu berichtet, sei der junge Mann schon vor Eintreffen der Feuerwehr verstorben. Das aus Grenoble stammende Opfer war im Urlaub bei seinen Großeltern, die das ganze Jahr über auf der Insel Noirmoutier leben.

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Gefahren im Sand nicht unterschätzen

Der junge Mann hatte sich genau dort im Sand eingegraben, wo die Flut den Strand schnell und unberechenbar in ihrer Stärke erreiche. Er sei von den Wellen überrascht worden, wie es heißt. Damit ist er nicht der Einzige, der die Gefahren der Wellen unterschätzte. Im Sommer 2016 soll sich laut dem Portal ein ähnlicher Vorfall auf Noirmoutier am Strand von Guérinière ereignet haben. Ein Zwölfjähriger sei in letzter Sekunde gerettet worden.

Die plötzlich auflaufende Flut haben schon manche in Lebensgefahr gebracht. Doch auch die Kraft des Sandes am Strand ist nicht zu unterschätzen. So wurde im Jahr 2012 ein Zehnjähriger, der zunächst vermisst wurde, auf Amrum tot aufgefunden. Er hatte sich der Einschätzung der Polizei nach eine Grube im Sand gebaut, deren Wände eingestürzt waren und den Jungen unter Sand vergraben hatten.

Gegenüber dem Abendblatt warnte damals Christoph Heubeck, Geologe an der Freien Universität Berlin, vor den Gefahren, die der Sand und die Flut gerade für Kinder mit sich bringen. Er ging davon aus, dass der Junge den nassen Sand vom Grund der Grube auf den trockenen Oberflächensand geschichtet habe. Dieser sei dann wohl weggerutscht. "Das ist vergleichbar mit einer Schneelawine. Ich warne davor, die Gefahr von Sand zu unterschätzen."

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Auch im Jahr 2017 starb eine Frau am Atlantikstrand von Ocean City im US-Gliedstaat Maryland. Sie geriet bei einem nächtlichen Spaziergang in eine Sandgrube und wurde von ihr begraben. Dr. Bradley Maron von der Harvard Medical School machte gegenüber dem Portal USA Today auf die Gefahren eines Zusammenbruchs von Sandlöchern aufmerksam. "Das Risiko dieses Ereignisses ist enorm trügerisch, da es mit einer entspannten Freizeitatmosphäre verbunden ist, die im Allgemeinen nicht als gefährlich angesehen wird.", schrieb er. "Wir glauben jedoch, dass diese persönlichen und familiären Tragödien wahrscheinlich häufiger passieren, als Berichte vermuten lassen."

Wer am Strand gerne Sandgruben gräbt oder sich selbst eingräbt, der sollte immer darauf achten, dass genügend Menschen in seiner Nähe sind, die im Notfall eingreifen können. Ebenso ist es wichtig, dass sich der Ort am Strand nicht direkt in Wassernähe befindet, und dass vorher genügend Informationen zu Ebbe und Flut eingeholt wurden. Die Naturgewalten und ihre Gefahren sollten nicht unterschätzt werden.

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sca / AFP 

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