Der Kreuzfahrtverband CLIA nimmt anlässlich des veröffentlichten Kreuzfahrtrankings des NABU Stellung zu einigen Aussagen. Grundsätzlich würden der NABU und CLIA dieselben Ziele verfolgen, nämlich Emissionen zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Die Auffassungen hinsichtlich der entsprechenden technischen Verfahren und der möglichen Umsetzungsgeschwindigkeit unterschieden sich jedoch. Die Unterstellung, die Kreuzfahrtbranche verweigere sich im Grunde geschlossen dem Klimaschutz, sei ungerechtfertigt mit Blick auf die Vorreiterrolle, die die Kreuzfahrtbranche im maritimen Umweltschutz einnimmt.
Die Emissionen eines Kreuzfahrtschiffes hingen nämlich nicht allein vom eingesetzten Treibstoff ab. Der Einsatz von Schweröl ohne entsprechende Filter sei u.a. in der Nord- und Ostsee und den angrenzenden Häfen verboten. Kreuzfahrtschiffe, die Schweröl nutzen, müssten gleichzeitig gesetzlich anerkannte Technologien einsetzen, die die Schwefelemissionen auf das Niveau von schwefelarmem Dieselkraftstoff reduzierten. Alternativ können die Schiffe andere Treibstoffe verwenden, wie Marinediesel oder Flüssiggas (LNG). Beim Antrieb mit LNG entstehen keinerlei Schwefeloxide und Rußpartikel. Die Einhaltung dieser Vorgabe prüfen die zuständigen Behörden regelmäßig.Ein strengeres, weltweites Schwefellimit sei bereits beschlossen worden. Ab dem 1. Januar 2020 seien global verbindlich nur noch Treibstoffe zulässig, die maximal ein Siebtel des Schwefelgehalts von derzeit zulässigen Treibstoffen enthalten, wie es von CLIA heißt. In Nord- und Ostsee sowie den Häfen gilt demnach bereits seit dem 1. Januar 2015 eine Höchstgrenze von 0,1 Prozent Schwefelanteil. Obwohl Kreuzfahrtschiffe weniger als ein Prozent der weltweiten Schifffahrtsflotte ausmachen, geht CLIA hier noch einen Schritt weiter und spricht sich für ein Mitführverbot von nicht zulässigen Treibstoffen für Schiffe aus. Lesen Sie hier: "Ekelhaft, was er getan hat": MSC-Kreuzfahrt-Passagiere von Mitarbeiter ausgetrickst.
Die Behauptung, das Gros der Kreuzfahrtschiffe nutze Schweröl und verzichte dabei auf den Einsatz von Abgastechnik, sei laut CLIA schlicht falsch: Nach Erhebungen der CLIA sind mit 129 Schiffen bereits knapp die Hälfte der aktuell etwa 268 Schiffe der weltweiten Flotte der CLIA-Mitglieder mit Abgasreinigungssystemen ausgestattet. Bei 40 weiteren ist die Nachrüstung solcher Systeme geplant oder es wurde schon damit begonnen. Mehrstufige Abgasreinigungssysteme reduzieren laut Angaben der Hersteller die Schwefelemissionen um 99 Prozent und Stickoxide um 95 Prozent, genauso wie Rußpartikel. Die Zahl der Schiffe mit Abgasnachbehandlungssystemen stieg beständig: 2017 waren es 99 Schiffe, mittlerweile sind 129 Schiffe damit ausgestattet.
Es sei schwer nachvollziehbar, dass in dem Ranking ein Parameter bewertet werde, der in der Praxis nicht erfüllt werden könne. Derzeit gebe es in Europa mit dem Hamburger Hafen und dem Hafen von Kristiansand (Norwegen) lediglich zwei Häfen, die entsprechend mit Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe ausgerüstet seien.
Klima- und Umweltschutz bleibe für CLIA und ihre Mitglieder eine Daueraufgabe. Das zeigten die Investitionen in die Schiffsausstattung und der ständige Dialog mit internationalen Seeschifffahrtsorganisationen. Jedes Jahr verzeichne die Kreuzfahrtbranche Fortschritte und werde damit auch in Zukunft Vorreiter im maritimen Umweltschutz bleiben, so der Verband.Auch interessant: Kreuzfahrtschiff mit merkwürdigem Verbot - das dürfen Passagiere nicht mehr mit Kabinentür machen.Fotostrecke