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Kreuzfahrtschiffe doch keine "Dreckschleudern"? So viele Menschen wollen auf Kreuzfahrt gehen

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Sonne und Meer: So viele Urlauber aus Deutschland wie noch nie haben im Jahr 2018 eine Hochseekreuzfahrt unternommen.
Sonne und Meer: So viele Urlauber aus Deutschland wie noch nie haben im Jahr 2018 eine Hochseekreuzfahrt unternommen. © Andrea Warnecke

Bleibt Deutschland nach wie vor die Kreuzfahrtnation Nummer eins in Europa? Und wie viele Deutsche waren 2018 den Weltmeeren unterwegs?

Berlin - Die Lust der Deutschen auf Kreuzfahrten ist ungebrochen. Im Jahr 2018 haben 2,26 Millionen Passagiere eine Seereise unternommen - so viele wie nie zuvor und 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Das geht aus der neuen Kreuzfahrtanalyse des Branchenverbandes Clia Deutschland und des Deutschen Reiseverbandes hervor, die auf der Reisemesse ITB (6. bis 10. März) in Berlin vorgestellt wurde. 2017 hatte das Wachstum noch bei 8,4 Prozent gelegen. Als Grund für das nun schwächere Plus nannte Clia-Chef Karl J. Pojer, dass ein Teil der neuen Schiffe erst spät im Jahr 2018 auf den Markt gekommen seien. Das habe sich entsprechend wenig ausgewirkt. «Daher rechnen wir in 2019 mit einem erneut deutlich stärkeren Wachstum», so Pojer.

Beliebteste Reiseziele für Kreuzfahrten

Nordeuropa blieb 2018 das beliebteste Reiseziel für die deutschen Kreuzfahrt-Urlauber: 28 Prozent aller Reisen führten dorthin. Auf den weiteren Plätzen folgten das westliche Mittelmeer (24 Prozent), die Kanarischen Inseln (11 Prozent), die Karibik (10 Prozent), das östliche Mittelmeer (9 Prozent) und die Ostsee (5 Prozent). Im Schnitt verbrachten die Deutschen neun Tage auf dem Schiff, das Durchschnittsalter sank im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 49 Jahre.

Kreuzfahrtschiffe gelten bei Kritikern als «Dreckschleudern». Die Reedereien setzen nach eigenen Angaben jedoch verstärkt auf umweltfreundliche Technologien und wollen ihren CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 2008 senken.

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Kreuzfahrtschiffe mit Flüssiggasantrieb

Ein wichtiger Baustein dabei ist laut Clia-National-Direktor Helge Grammerstorf, dass zunehmend Schiffe mit Flüssiggasantrieb in Dienst gestellt werden. Die «Aida Nova» war 2018 das erste solche Schiff, 25 Schiffe weltweit sollen es bis 2027 sein. Zudem verfügten 111 von derzeit 253 Schiffen über Abgasnachbehandlungssysteme. Weitere werden den Angaben zufolge umgerüstet oder es sind Umrüstungen bei ihnen geplant.

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Rekord bei den Flusskreuzfahrten

Auch bei den Flusskreuzfahrten gibt es neue Höchststände: Rund 496.000 Urlauber aus Deutschland entschieden sich 2018 für diese Reiseform. Das bedeutet laut dem Branchenverband IG River Cruise ein Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zu 2017. Laut Vizepräsident Alexander Nothegger ist das besonders bemerkenswert, weil die Branche im Sommer 2018 mit dem extremem Niedrigwasser zu kämpfen hatte.

Den seit vielen Jahren bestehenden Zweikampf um das beliebteste Fluss-Fahrtgebiet entschied 2018 der Rhein für sich (35,9 Prozent), die Donau hatte mit 35,2 Prozent der Reisen ganz knapp das Nachsehen. Deutliche Zuwächse gab es bei Flussreisen in Frankreich, einen starken Rückgang um rund 50 Prozent in allen außereuropäischen Fahrtgebieten. Laut Nothegger gibt es besonders bei Nil-Reisen weiterhin große Probleme bei der Nachfrage aus Deutschland.

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Mehr jüngere Menschen wollen auf Kreuzfahrt gehen - Luxus immer beliebter

In der Flusskreuzfahrt gab es noch zwei bemerkenswerte Entwicklungen. Zum einen ist das Alter der Passagiere im Schnitt deutlich gesunken. Nothegger sprach von einer «deutlichen Verschiebung». Größte Gruppe bleiben zwar die 66- bis 75-Jährigen mit einem Anteil von 31 Prozent. 2017 waren es aber noch über 39 Prozent. Leichte Zuwächse gab es bei den 56- bis 65-Jährigen, deutliche bei den 41- bis 55-Jährigen (von 11,8 auf 18,3 Prozent) und bei den 26- bis 40-Jährigen (von 2,0 auf 8,3 Prozent).

Daneben zeichnet sich ein Trend zum Premium- und Luxussegment ab. Budget- und Standardschiffe verloren dagegen. Dadurch sei auch der durchschnittliche Reisepreis gestiegen.

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dpa/tmn

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