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Kulinarik in Singapur: Völlerei auf der Insel der Verbote

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In Singapurs Küche verschmelzen Einflüsse aus Malaysia, Südindien, Vietnam, China - und manchmal Europa. Eine eigene Identität sucht man vergebens. Trotzdem schmeckt es wunderbar - meistens.

Hawker Center sind ideale Orte für Foodies: Auf den Essensmärkten geht es trubelig zu. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
1 / 14Hawker Center sind ideale Orte für Foodies: Auf den Essensmärkten geht es trubelig zu. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Opulent und optisch überwältigend: die Atlas Bar. Foto: EK Yap/ATLAS/dpa-tmn
2 / 14Opulent und optisch überwältigend: die Atlas Bar. Foto: EK Yap/ATLAS/dpa-tmn © EK Yap
Das schiffsförmige Hotel «Marina Bay Sands» mit seinem Infinity-Pool auf dem Dach ist ein Wahrzeichen Singapurs. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
3 / 14Das schiffsförmige Hotel «Marina Bay Sands» mit seinem Infinity-Pool auf dem Dach ist ein Wahrzeichen Singapurs. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Das Hotel «Raffles» in Singapur, im Kolonialstil von den Briten erbaut, ist weltbekannt. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
4 / 14Das Hotel «Raffles» in Singapur, im Kolonialstil von den Briten erbaut, ist weltbekannt. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Unterwegs auf der Arab Street im muslimischen Viertel - ein guter Startpunkt für eine kulinarische Erkundung. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
5 / 14Unterwegs auf der Arab Street im muslimischen Viertel - ein guter Startpunkt für eine kulinarische Erkundung. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Probieren geht über studieren: Die in der Regel nicht gebackenen und oft sehr süßen Desserts in Singapur unterscheiden sich teils deutlich von dem, was Europäer unter einem Nachtisch verstehen. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
6 / 14Probieren geht über studieren: Die in der Regel nicht gebackenen und oft sehr süßen Desserts in Singapur unterscheiden sich teils deutlich von dem, was Europäer unter einem Nachtisch verstehen. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Besuchermagnet: Das Hotel «Atlas» mit gleichnamiger Bar am Parkview Square erinnert an ein Hochhaus aus Batmans Gotham City. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
7 / 14Besuchermagnet: Das Hotel «Atlas» mit gleichnamiger Bar am Parkview Square erinnert an ein Hochhaus aus Batmans Gotham City. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Spezialität aus Singapur: Das Gericht Laksa, hier mit zwei Garnelen und einem Ei. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn
8 / 14Spezialität aus Singapur: Das Gericht Laksa, hier mit zwei Garnelen und einem Ei. Foto: Singapore Tourism Board/dpa-tmn © Singapore Tourism Board
Die Schalen der Erdnüsse landen in der Long Bar im Hotel «Raffles» auf dem Boden - das ist einfach so üblich. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn
9 / 14Die Schalen der Erdnüsse landen in der Long Bar im Hotel «Raffles» auf dem Boden - das ist einfach so üblich. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn © Marie von der Tann
Köchin Ruqxana im Garten ihres Hauses: Bei ihr lernen Besucher die Küche Singapurs kennen. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn
10 / 14Köchin Ruqxana im Garten ihres Hauses: Bei ihr lernen Besucher die Küche Singapurs kennen. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn © Marie von der Tann
Der Singapore Sling ist ein Drink-Klassiker - erfunden wurde er in der Long Bar im «Raffles»-Hotel in Singapur. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn
11 / 14Der Singapore Sling ist ein Drink-Klassiker - erfunden wurde er in der Long Bar im «Raffles»-Hotel in Singapur. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn © Marie von der Tann
Regenbogen-Kuchen bekommt man in Singapur fast überall - der Geschmack ist teils gewöhnungsbedürftig süß. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn
12 / 14Regenbogen-Kuchen bekommt man in Singapur fast überall - der Geschmack ist teils gewöhnungsbedürftig süß. Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn © Marie von der Tann
Da kommt Appetit auf: Schmackhafte Zutaten in der Kochschule «Cookery Magic». Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn
13 / 14Da kommt Appetit auf: Schmackhafte Zutaten in der Kochschule «Cookery Magic». Foto: Marie von der Tann/dpa-tmn © Marie von der Tann
Der Stadtstaat in Südostasien ist ein beliebtes Reiseziel. Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, gilt es die kulinarische Vielfalt zu entdecken. Foto: dpa
14 / 14Der Stadtstaat in Südostasien ist ein beliebtes Reiseziel. Neben den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, gilt es die kulinarische Vielfalt zu entdecken. Foto: dpa © -

Singapur (dpa/tmn)- Der erste Zug an der Zigarette nach 14 Stunden Flug kommt mit schlechtem Gewissen. Dicht drängt sich ein Rudel Raucher vor dem Flughafengebäude in ein kleines, aufgemaltes Quadrat. Das Laster wird einem nicht leicht gemacht in Singapur - Genuss schon. Der reiche Stadtstaat ist eine kulinarische Wundertüte.

Fusionsküche im muslimischen Viertel

Erster Stopp ist die Arab Street im muslimischen Viertel Kampong Glam, das ganz und gar nicht nach dem Zentrum einer Metropole aussieht. Ist es aber, zumindest für kulinarische Verabredungen. Kleine Häuschen mit Geschäften und Cafés, daneben eine Moschee mit glänzender Kuppel. Zum Aufwachen erst mal einen Kaffee.

Der erste Kulturschock: Wer einen schlichten «Coffee» bestellt, erhält einen dünnen Milchkaffee mit so viel gezuckerter Kondensmilch, dass ein spontaner Adrenalinkick einsetzt.

Der erste Eindruck beim anschließenden Mittagessen: Von allem viel hat Konjunktur. Viel Zucker im Kaffee, viel Chili im Essen, viele Einflüsse in der Rezeptur der Gerichte. Auf dem Tisch stehen indisch schmeckende Currys, Gerichte aus fermentierten Sojabohnen und gegrillter Fisch. Dazu gibt es Reis. Alles geht rasend schnell. Der Laden «Kampong Glam Café» hat täglich von acht Uhr morgens bis zwei Uhr nachts offen. Die Portion kostet zwischen drei und sechs Dollar.

Die Reiseführerin erklärt, worum es sich bei den Gerichten handelt und woher die Einflüsse stammen. So ganz genau kann man das aber oft nicht mehr sagen. Von Singapurs 5,7 Millionen Einwohnern haben mehr als zwei Millionen eine andere Staatsbürgerschaft. Die größten ethnischen Bevölkerungsgruppen sind Chinesen, Malaysier und Inder. Die Küche ist entsprechend eine große Fusion.

Zum Schlemmen in ein Hawker Center

Adaptiert und zur Perfektion gebracht wurde in Singapur das ursprünglich indonesische Satay. Die kleinen Spießchen mit mariniertem Hühnerfleisch lassen sich am besten in einem Hawker Center genießen. Das sind überdachte Straßenküchen mit einzelnen vermieteten Ständen mit provisorischen Sitzplätzen.

Im kontrollwütigen Singapur wurden diese Essenmärkte einst eingerichtet, um die hygienischen Bedingungen auf ein höheres Niveau zu bringen. Praktisch: Fast jeder Stand ist auf etwas anderes spezialisiert. Aufsehenerregend: die Nachtische. Immer regenbogenfarben-bunt, geschichtet und meist aus Eis. Dazu gerne rote Bohnen, abgerundet mit Kokosmilch. Mitteleuropäische Zungen empfinden das vielleicht als eine etwas seltsame Esskultur.

Die mehrspurige Straße vor dem Lau Pa Sat Market mit seinen Garküchen verwandelt sich abends in eine echte Fressmeile. Bis dahin ist sie eine wichtige Verkehrsader im Business District der Stadt. Geschäftsleute in Anzügen, ausgelassene Einheimische und Touristen essen hier Spießchen um Spießchen. Das Geschmackserlebnis ist kaum zu überbieten. Ein Zwei-Personen-Menü kostet umgerechnet etwa 24 Euro.

Auf einen Singapore Sling ins «Raffles»

Besonders hoch entwickelt ist in Singapur die Bar-Kultur. Das Aushängeschild des Stadtstaats ist der berühmte Singapur Sling, unabdingbar verbunden mit einem gleichfalls berühmten Hotel: dem «Raffles». 1887 im Kolonialstil erbaut, war es seit jeher das Zentrum des Austauschs für die finanzkräftige Gesellschaft. Heute ist es ein Nationaldenkmal. In der Hotelbar des «Raffles», der Long Bar, wurde der Signature Drink 1915 erfunden.

Als nach der Jahrhundertwende die Upper Class zu Drinks in die Long Bar kam, tranken die Gentlemen gediegen Gin oder Whisky. Ihre Ladies aber nippten aus Etikette-Gründen an Tees und Fruchtsäften. Barkeeper Ngiam Tong Boon witterte eine Marktlücke. Aus Gin, Ananassaft, Limette, Curacao und dem Kräuterlikör Bénédictine erfand er einen Drink, der mithilfe von Grenadine und Kirschlikör rosa aussah.

Seit dieser Zeit ist der Singapore Sling hier der absolute Verkaufsschlager. Scharen von Touristen pilgern in die Long Bar, um einmal den originalen Drink zu genießen. Die umgerechnet 26 Euro pro Getränk scheinen nicht abzuschrecken.

Schwebende Kellnerinnen in der Atlas Bar

Wer in noch eindrucksvollerer Kulisse trinken möchte, für den empfiehlt sich die Atlas Bar. Am Parkview Square im historischen Bugis-Viertel in einem Hochhaus, das gerne mit Batmans Gotham City verglichen wird, findet sich der kathedralenartige Art-Deco-Tempel.

Grüne Samtsessel und Ledercouches auf rotem Teppichboden lassen den Gast in einem riesigen Raum stilvoll versinken. Über 1300 Ginsorten und weitere Spirituosen befinden sich in riesigen Vitrinen. An einem Seil an der Decke festgemacht schweben als Feen verkleidete Kellnerinnen zur jeweiligen Wahl.

Laksa kochen bei Ruqxana

Um einen Eindruck zu bekommen, wie in Singapur traditionelle Gerichte entstehen, bietet sich ein Besuch in der Kochschule von Ruqxana Vasanwala an. «Cookery Magic» ist in ihrem Häuschen in einer idyllischen Nachbarschaft untergebracht, die so gar nicht dem Klischeebild von Singapur entspricht. Kein einziges Hochhaus ist zu sehen. Vor der Tür der Kochschule steht ein alter Käfer.

Bei Ruqxana wird nun Laksa gekocht, ein Nationalgericht Singapurs mit malaysischem Hintergrund. Das Gericht ist eine curryähnliche Suppe, die auf Basis von Kokosmilch und Chili zubereitet wird. Als Einlage dienen Reisnudeln, Gemüse, Fisch und Krabben. Am besten folgt man dem Prinzip, das in Singapur einfach funktioniert: von allem etwas.

Die Stadt, in der man als Tourist vieles falsch machen kann, macht es beim Essen absolut richtig: das Beste aus den vielen Kulturen zusammenbringen. Vielfalt lebt die Metropole besonders am Esstisch. Das ist manchmal befremdlich und seltsam - aber nie langweilig.

Reise- und Sicherheitshinweise für Singapur

Hotel Raffles

Atlas Bar

Kochschule Cookery Magic

Offizielle Tourismuswebseite Visit Singapore

Singapur

An- und Einreise: Singapore Airlines verbindet die Metropole nonstop mit Frankfurt, München und Düsseldorf. Eine Nonstop-Verbindung nach Berlin bietet die Low-Cost-Airline Scoot.

Gesundheit: Reisende sollten die Standardimpfung und Impfschutz vor Hepatitis A mitbringen. Gegen Infektionen mit dem Zika-Virus und Dengue-Fieber hilft Mückenschutz. Singapur gilt als malariafrei.

Informationen: www.visitsingapore.com/de_de/

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