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Infektions-Gefahr an der Nord- und Ostsee: Diese Personen sollten sich vom Wasser fernhalten

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Wegen der Erderwärmung breiten sich in der Ostsee sogenannte Vibrionen aus. Gerade bei immungeschwächten Menschen können die Bakterien zu einer Erkrankung führen.
Wegen der Erderwärmung breiten sich in der Ostsee sogenannte Vibrionen aus. Gerade bei immungeschwächten Menschen können die Bakterien zu einer Erkrankung führen. © Stefan Sauer/dpa

Vor allem in wärmeren Sommern wurden Fälle bekannt, einige Patienten starben: Eine Vibrionen-Infektion kann an der Ost- und Nordsee zur Gefahr werden.

Die Zahl sommerlicher Vibrionen-Infektionen könnte in den kommenden Jahren in Folge der globalen Erwärmung insbesondere an der Ostseeküste* weiter zunehmen. Grund dafür sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steigende Wassertemperaturen etwa der Meere und in Flussmündungen. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung.

"Vibrionen vermehren sich ab Wassertemperaturen von 20 Grad verstärkt", sagte Eckhard Strauch, Leiter des Konsiliarbüros für Vibrionen des BfR. Besonders in der Ostsee, die bislang eher kühl sei, könnte die Gefahr steigen. Durch längere Hitzeperioden könnte die Wassertemperatur in Zukunft häufiger über 20 Grad klettern, sodass sich die Bedingungen für Vibrionen verbesserten.

Günstige Bedingungen für Vibrionen an der Ostsee im Sommer 2020

Hinzu komme, dass die Salzkonzentration in der Ostsee moderat sei. "Gerade für die beiden Vibrionen-Spezies, die besondere Probleme verursachen, Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1, sind die Bedingungen hier günstig", so Strauch. Vibrionen sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Auch an der Nordsee*, etwa in Flussmündungen, kommen sie vor. Generell ist die Gefahr insbesondere an flachen, stehenden Wasserstellen höher, da dort die Temperaturen schneller steigen. Wie das Robert-Koch-Institut informiert, sinkt die Infektionswahrscheinlichkeit hingegen in Bereiche mit Strömungen und Wellengängen.

In den vergangenen Jahren lag die Zahl bekannter Erkrankungen in Deutschland laut Strauch im ein- oder niedrigen zweistelligen Bereich. Wie viele Menschen sich in diesem Jahr infizieren werden, hänge vom Wetter ab. Nach Einschätzung der Weltwetterorganisation (WMO) mit Blick auf die ersten Monate könnte das Jahr neue Temperaturrekorde bringen. Die Organisation hält einen weiteren Hitzesommer in der nördlichen Hemisphäre für möglich.

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Vibrionen sind für ältere Menschen besonders gefährlich

Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien demnach vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf.

Vereinzelt kam es in den vergangenen Jahren zu Todesfällen. Vibrionen können schwere Wundinfektionen auslösen, wenn sie über eine offene Wunde eindringen. Symptome sind etwa starker lokaler Schmerz, Fieber, Sepsis und Schüttelfrost. Wer mit Vibrionen kontaminierte Meeresfrüchte isst, die roh oder nur wenig gegart sind, oder kontaminiertes Meereswasser schluckt, kann sich eine Magen-Darm-Erkrankung zuziehen. Behandelt werden die Infektionen in der Regel mit Antibiotika.

RKI zu Vibrionen

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dpa

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