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Reise ins Vergessene: Faszinierende Lost Places der ganzen Welt

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Die Kolmannskuppe in Namibia ist heute eine Geisterstadt.
Die Kolmannskuppe in Namibia ist heute eine Geisterstadt. © pixabay

Das Vergangene, Vergessene wird an diesen Orten wieder sichtbar: Lost Places beeindrucken auf der ganzen Welt - und sind dabei ganz zurückhaltend und leise.

Nicht selten ist der Besuch sogenannter Lost Places gar nicht erlaubt, doch oft lohnt sich schon der Blick aus der Ferne. Denn die vergessenen Orte haben meist eine spannende und interessante Vergangenheit.

Urban Exploring nennt sich das Phänomen, alte, verlassene Orte zu besuchen und sie zu erkunden. Doch Vorsicht: Nicht selten ist das verboten - und gefährlich. Denn die baufälligen Hotels, Siedlungen, Kirchen oder Industriegebäude sind oftmals einsturzgefährdet.

Auf der ganzen Welt gibt es faszinierende Lost Places, manche davon dürfen sogar offiziell besichtigt werden. Hier eine Auswahl einzigartiger verlassener Orte weltweit:

Kolmannskuppe, Namibia

Stacheldrahtzaun umgibt das Gelände der heutigen Geisterstadt Kolmannskuppe, oder auch Kolmankoop, in Namibia. Die kleine Stadt wurde in der Nähe der Minen erbaut. Vor viele Jahren war sie einst das Zentrum der Diamantenindustrie. Rund 300 Arbeiter aus Deutschland siedelten sich hier an, darunter "hohe Tiere", wie Direktoren, Buchhalter oder Bergbaumeister.

Kolmanskop wurde zu einer Oase der deutschen Kultur und bot wohlhabenden Kolonisatoren Wohlstand, Unterhaltung und Erholung. Diese Ära endete allerdings so schnell wie sie begonnen hat. Neuere Diamantenvorkommen wurden nicht unweit der Stadt entdeckt. Das Schicksal der Stadt war damit besiegelt: Nach und nach verließen die Menschen die Stadt.

Was blieb, war das leblose Skelett der Stadt, umgeben von Wüstensand und Trostlosigkeit. Der Sand dringt nach und nach in die Häuser ein und lässt sie immer mehr aussehen, als wären sie schon immer Teil der Wüste gewesen.

Lesen Sie hier: Lost Places: Diese ehemaligen Gefängnisse können Sie besuchen.

La Gaiola, Italien

Auf den ersten Blick ist sie eine wahre Trauminsel: Auf der kleinen Felseninsel La Gaiola bei Neapel soll aber laut Einheimischen ein Fluch lasten. Nur wenige Schwimmzüge vom Festland braucht man zur kleinen Insel La Gaiola, die unter Einheimischen auch "isola maledetta", also "verdammte Insel" genannt wird.

Nur eine alte Villa thront auf dem Eiland, eine Treppe führt von einer Anlegestelle hinauf auf das Plateau der Insel. Ende des 19. Jahrhunderts soll ein italienischer Politiker die Villa erbaut haben, die heute leer steht. Jedem, der auf der Insel lebte, soll etwas Schreckliches widerfahren sein.

Diese mysteriösen Geschichten rund um La Gaiola machten die Insel zum "verfluchten Eiland". Um La Gaiola mit eigenen Augen zu sehen, lohnt sich eine Reise nach Neapel: Neben der Grusel-Insel warten auf Besucher eine bezaubernde Unterwasserwelt und zahlreiche sehenswerte Ruinen rund um die Insel. 

Lesen Sie hier: Dark Tourism: Was es mit dem Grusel-Phänomen auf sich hat.

North Brother Island, New York

North Brother Island ist eine kleine unbewohnte Insel im Stadtgebiet von New York. Sie war bis 1885 unbewohnt, bis das Riverside Hospital von Blackwells Island dorthin zog. Das Krankenhaus wurde in den 1850er Jahren als Pocken-Station gegründet. Seine Mission weitete sich schließlich auf andere Krankheiten aus, bei denen Menschen in Quarantäne mussten, wie etwa Tuberkolose.

Vor der Insel brannte auch ein Dampfschiff nieder. Über 1.000 Menschen sollen dabei gestorben sein - entweder durch das Feuer an Bord des Schiffes oder durch Ertrinken. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte die Insel Kriegsveteranen, in den 1950er Jahren wurde dort ein Zentrum eröffnet, um jugendliche Drogenabhängige zu behandeln. Heroinsüchtige wurden auf diese Insel beschränkt und in einem Raum eingeschlossen, bis sie sauber waren. Viele von ihnen glaubten, sie würden gegen ihren Willen festgehalten.

Im Laufe der Jahre haben verschiedene Bürgermeister von New York überlegt, was mit der Insel geschehen sollte. Es wurde diskutiert, die Insel zu verkaufen, sie zu einer Anlaufstelle für Obdachlose zu machen, oder sie als Erweiterung des Gefängnisses von Rikers Island zu nutzen.

Heute ist die Insel ein Vogelschutzgebiet für Reiher und andere Watvögel, derzeit ist die Insel verlassen und für die Öffentlichkeit gesperrt. Die meisten Gebäude der ursprünglichen Krankenhäuser stehen noch, sind jedoch stark beschädigt und drohen einzustürzen. Ein dichter Wald verbirgt die zerstörten Krankenhausgebäude.

Lesen Sie hier: Lost Places Deutschland - reisen Sie an die schaurig-schönsten Orte.

Constanța Casino, Rumänien

Das Constanţa Casino ist ein Casino in der Stadt Constanţa in Rumänien. Als ein Symbol der Stadt betrachtet, wurde es im Jugendstil nach den Plänen von Daniel Renard erbaut und im August 1910 eingeweiht. Die letzten größeren Reparaturen fanden 1986-1988 statt. Das Gebäude ist derzeit geschlossen. Es wird vom rumänischen Ministerium für Kultur und religiöse Angelegenheiten als historisches Denkmal aufgeführt.

Kitsault, Kanada

Kitsault ist eine verlassene Siedlung an der Nordküste von British Columbia in Kanada. Die Stadt wurde 1979 gegründet. Die Gemeinschaft wurde für 1.200 Einwohner konzipiert und umfasste ein Einkaufszentrum, ein Restaurant, ein Schwimmbad und eine Kegelbahn. 1982 stürzten die Preise für die nahegelegene Miene ab und die gesamte Gemeinde verließ nach nur 18 Monaten Aufenthalt die Stadt.

Im Jahr 2004 wurde die Geisterstadt vom indisch-amerikanischen Geschäftsmann Krishnan Suthanthiran für 5,7 Millionen Dollar gekauft. Er gab bisher schon zwei Millionen Dollar aus, um die Stadt in seiner Form zu erhalten. Für die Öffentlichkeit hat er die Stadt geschlossen.

Lesen Sie hier: So beeindruckend sind diese Lost Places in ganz Europa.

Umoja Children’s Park, Tansania

In Chake-Chake, einer Stadt auf der tansanischen Insel Pemba, liegt der verlassene Vergnügungspark Umoja Children's Park. Laut dem Lonely Planet wurde das Gelände in sozialistischen Tagen errichtet, es heißt, es sei ein Geschenk aus China gewesen.

Die einst glänzenden Riesenräder und bunten Autos des am Stadtrand liegenden Parks sind heute heruntergekommen, die Farbe platzt ab - der Park steht still.

Pyramiden, Norwegen

Pyramiden, damit sind nicht etwa die Pyramiden von Gizeh gemeint, sondern eine unbewohnte Bergarbeitersiedlung auf Spitzbergen in Norwegen. Ehemals lebten hier über 1.000 Einwohner. Pyramiden liegt am Billefjord, im sogenannten Dickson-Land. Der Ort verdankt seinen Namen der pyramidenartigen Form des gleichnamigen Berges, zu dessen Fuß er erbaut wurde.

Lesen Sie hier: Robben Island: Warum die Gefängnisinsel bei Kapstadt Touristen anlockt.

Fordlândia, Brasilien

Fordlândia ist ein Bezirk in der brasilianischen Stadt Aveiro. Er liegt am östlichen Ufer des Flusses Tapajós. 1928 wurde die Stadt vom amerikanischen Industriellen Henry Ford als eine vorgefertigte Industriestadt gegründet. 10.000 Menschen sollten hier leben. Die Stadt wurde als eine Produktionsstätte für Gummi für die Automobilherstellung der Ford Motor Company gegründet. Daher auch der Name.

Die Stadt ist heute größtenteils verlassen, es leben lediglich noch etwa 90 Personen in der Siedlung. Die meisten der ursprünglichen Gebäude stehen noch, mit Ausnahme des Krankenhauses, das von Menschen, die nach Wertsachen suchten, niedergerissen wurde.

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sca

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