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Die schönsten Radfernwege durch Deutschland

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So weit die Sättel tragen
So weit die Sättel tragen © dpa

Europaweit ist der 3. Juni zum Tag des Fahrrads erklärt worden. Zum Termin passend: ein Reiseführer, der 50 deutsche Radfernwege zwischen Küste und Alpen vorstellt.

Ob die Holländer den besseren Fußball spielen? Definitiv wird sich das spätestens am 13. Juni bei der Europameisterschaft herausstellen. Dass die Erfinder von Windmühlen, Gouda und Holzschuhen die Spitzenposition als Radreiseland in Europa längst an uns verloren haben, ist schon jetzt sicher.

Trendstudien beweisen es: Das Pedal-betriebene Sportgerät auf zwei dünnen Reifen ist in Deutschland zum Tourismusmotor Nummer eins geworden. Vier von fünf Heimat-Urlaubern gehen Radeln, und auch bei den Deutschland-Touristen aus dem Ausland liegt Radfahren vor Baden oder Wandern ganz vorne auf der Liste der sportlichen Aktivitäten.

Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 100.000, meist vorbildlich ausgebaute und beschilderte Radtourenkilometer. Flüsse spielen dabei eine wesentliche Rolle, führen doch die wichtigsten aller deutschen Radfernwege immer am Wasser entlang. Die beliebteste unter den deutschen Routen ist nach wie vor der Elbradweg, der auf 782 Kilometern von Bad Schandau an der deutsch-tschechischen Grenze über Dresden, Meißen, die Lutherstadt Wittenberg, Lauenburg und Hamburg nach Cuxhaven führt. Platz zwei und drei nehmen der Main- und der Donauradweg ein, gefolgt vom Weser- und dem Ostseeküstenradweg.

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Im Bruckmann Verlag ist jetzt der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC unterstützte Reiseführer über Deutschlands schönste Radfernwege erschienen. Er beschreibt 50 Touren auf insgesamt 25.000 Kilometern Länge zwischen Küste und Alpen. Der Münchner Autor und Fotograf Thorsten Brönner (36) hat sie alle befahren und gibt seine Erfahrungen detailliert in Tourenverlauf, Schwierigkeitsgrad und Höhenprofil an. Dazu gibt er für jede Route Informationen zu Historischem und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand und Übernachtungstipps.

ch

10 LANGSTRECKEN FÜR RADLER

ELBE-RADWEG Thorsten Brönner bezeichnet ihn als den „Klassiker“, bezaubernd durch seine landschaftliche Vielfalt: bizarre Felsen, lichtdurchflutete Auwälder und ein weites Marschland, dazwischen alte Städte mit wechselvoller Geschichte. Der Elberadweg ist überwiegend steigungsfrei und somit auch für Radeinsteiger und Kinder gut geeignet. Bad Schandau – Cuxhaven 782 Kilometer

DONAURADWEG Auf deutscher Seite ist er praktisch ein Selbstläufer, da er überwiegend bergab führt. Auf den ersten knapp 600 Kilometern von Donaueschingen bis Passau erlebt man, wie die junge Donau zum blauen Strom anwächst. An ihren Ufern: geschichtsträchtige Orte und schattige Biergärten. Donaueschingen – Passau 587 Kilometer

NORDSEEKÜSTEN-RADWEG Der Nordseeküstenradweg ist derzeit der weltweit längste, ausgeschilderte Radweg. Er führt über 6000 Kilometer immer entlang der Nordsee durch acht Länder (Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Schottland, England, Belgien und Niederlande). Auf dem deutschen Teilstück radelt man 900 Kilometer ab der deutsch-holländischen Grenze am Wattenmeer entlang, Die asphaltierten Wege entlang der Deiche sind auch für Kinder geeignet. Leer – Niebüll 902 Kilometer

OSTSEEKÜSTEN-RADWEG Der Weg führt immer entlang der Küste, von Flensburg über Kiel bis zur polnischen Grenze. In der Gesamtlänge von 1023 Kilometern sind auch die Umrundungen der Inseln Fehmarn, Rügen und Usedom inbegriffen. Schwierigkeitsgrad: nahezu eben und deshalb für jedes Leistungsniveau und jede Altersklasse geeignet. Flensburg – Ahlbeck 1023 Kilometer

WELLNESS-RADROUTE Abwechslungsreicher Rundkurs durch den „Heilgarten Deutschlands“ im Teutoburger Wald, gespickt mit Bäderoasen, in denen müde Radlerbeine wieder munter werden. Start und Ziel ist Minden. Die Strecke führt über Bad Salz­uflen, Bad Driburg und Bad Wünnenberg. Langgezogene Steigungen im Bereich des Weserberglandes. Minden – Minden 475 Kilometer

BODENSEE-RADWEG Die Rundtour um das Schwäbische Meer führt am deutschen Seeufer durch ausgedehnte Obstplantagen, auf einem schmalen Uferstreifen um die österreichische Festspielstadt Bregenz und am Südufer durch den Schweizer Kanton Thurgau. Meist asphaltierte Radwege im flachen Seebereich. Wer sich das Steilstück des Bodanrücks bei Langenrain nicht zutraut, umfährt die Kletterpassage per Schiff. ab/bis Konstanz 261 Kilometer

MÄRCHEN- & SAGENROUTE Dornröschenschloss und Rotkäppchenland, ein sagenumwobener Wolfsbrunnen und eine Eiche als Heiligtum: Die Märchen- und Sagenroute führt einmal quer durch das Bundesland Hessen. Schade nur, dass sie wegen ihrer langen Anstiege eher weniger für Familien mit Kindern geeignet ist. Bad Karlshafen – Hirschborn 403 Kilometer

ISAR-RADWEG Die Route führt vom wildromantischen Hinterautal, wo die junge Isar entspringt, über Scharnitz und Mittenwald, den Sylvensteinspeicher, Bad Tölz und München nach Landshut und Landau bis Deggendorf. Der klassische Flussradweg führt überwiegend bergab auf langen Asphaltbahnen oder gut zu fahrenden Schotterstrecken. Hallbergeralm – Deggendorf 290 Kilometer

MOZART-RADWEG Er ist von Kindheit an schon viel rumgekommen, bereiste den Süden Deutschlands von Salzburg aus. Auf seinen Spuren führt der Mozart-Radweg durch den Chiemgau und grenzüberschreitend ins Salzburger Land und nach Tirol. Musikalisches Interesse ist angesichts der vielen Steigungen weniger Voraussetzung als eine solide Kondition. ab/bis Salzburg 377 Kilometer

BURGENSTRASSENWEG Eine Radreise ins Mittelalter durch den Norden Baden-Württembergs und Bayerns. Die Tour führt über Radwege und ruhige Nebenstraßen von Mannheim über Heilbronn, Rothenburg, Ansbach, Bamberg, Coburg und Bayreuth bis zum Grenzübergang Schirnding. Stetige Anstiege erfordern eine gewisse Kondition. Mannheim – Schirnding 779 Kilometer

DAS BUCH

„Deutschlands schönste Radfernwege“ von Thorsten Brönner beschreibt 50 Touren und ist soeben im Bruckmann Verlag erschienen. ISBN 978-3-7654-5046-4; Preis: 29,95 Euro.

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