Die gute Nachricht: Um das umfassende Geschmackserlebnis bis ins hohe Alter zu erhalten, kann man etwas tun. Der gustatorische Sinn lässt sich zwar nicht trainieren, aber mit einem gesunden Lebensstil beeinflussen: nicht rauchen und ein Verzicht auf Alkohol helfen dabei, ihn zu bewahren.
Beim Geruchssinn allerdings, der den Feingeschmack trägt, ist sogar eine Verbesserung möglich: «Sie sollten regelmäßig an verschiedenen Düften schnüffeln», sagt Prof. Hummel. Damit verbessert man sein Riechvermögen und gleichzeitig auch den Feingeschmack.
Als Senior gar keinen Geschmack mehr zu haben ist sehr selten. Aber schon ein Verschlechtern der Wahrnehmung führt zu einer Änderung der Präferenzen: Die Textur wird häufig wichtiger. Die persönliche Vorliebe kann sich dann auf die Konsistenzen verschieben. «Das schwankt aber von Person zu Person», erklärt Prof. Hummel. «Manche essen dann lieber Kartoffelbrei, andere ganze Kartoffeln.»
Senioren mit weniger Geruchs- oder Geschmacksinn, die gleichzeitig für Alt und Jung kochen und sich unsicher beim Würzen sind, sollten vorsichtig sein. Denn das Geschmacksempfinden und die Präferenzen können stark auseinander gehen. «Ich würde dann immer erst weniger würzen und auf das Nachwürzen setzen», sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern.
Prof. Hummel empfiehlt, sich eine «Leihnase oder -zunge» dazuzunehmen. Das sollte jemand sein, der jünger ist und gut schmecken und riechen kann. Dieser könne dann beim Abschmecken helfen.
Anis, Nelken, Ingwer: Gewürze statt Salz verwenden
Vor allem das Übersalzen wird zum Problem, wenn man schlechter riecht oder schmeckt. Und Salziges treibt den Blutdruck in die Höhe. Deswegen sollten auch Ältere Salz einsparen und stattdessen mit Kräutern und Gewürzen kreativ würzen. «Ein Trick, mit dem man viel Geschmack auf seinen Teller bekommt», sagt Krehl. «Wichtig ist, dass man die verwendete Menge des jeweiligen Gewürzes an die eigene Verträglichkeit anpasst.»
Gewürze können noch mehr bewirken: «Bei Älteren ist die Verdauungsfunktion häufig reduziert: Sie bilden weniger Verdauungsenzyme und Magensäure und können deswegen die Lebensmittel schlechter verdauen», sagt Krehl. Gewürze wie Anis, Nelken, Ingwer und Kardamom steigern die Produktion der Verdauungssäfte. Sie können beim Backen, Kochen wie in Suppen, Saucen und bei selbst gemachten Getränken verwendet werden.
Eine verdauungsanregende Wirkung sagt man Basilikum, Thymian, Wacholder, Rosmarin, Liebstöckel, Oregano und Majoran nach. Dagegen kann Pfefferminz die Magenentleerung beschleunigen, ein Völlegefühl kann vermieden werden, sagt Krehl.