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Wandern im ursprünglichen Defereggental

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Wandern und Ruhe, das ist Sommerurlaubern in den Alpen schon lange nicht mehr genug. Viele Regionen setzen deshalb auf Funsport und Abwechslung. Anders im Defereggental in Osttirol. Dorthin reist, wer nicht mehr will als Natur pur. Und das reicht auch völlig.

Im Sommerurlaub in den Bergen immer nur wandern? Viele Alpenregionen setzen mittlerweile auf Trubel und Funsport - im Defereggental ist das noch anders. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
1 / 12Im Sommerurlaub in den Bergen immer nur wandern? Viele Alpenregionen setzen mittlerweile auf Trubel und Funsport - im Defereggental ist das noch anders. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Die Jagdhausalmen im hinteren Defereggental sind eine der ältesten Almen Österreichs. Wanderer bekommen dort rustikale Küche zur Stärkung. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
2 / 12Die Jagdhausalmen im hinteren Defereggental sind eine der ältesten Almen Österreichs. Wanderer bekommen dort rustikale Küche zur Stärkung. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Südlich des Defereggentals erheben sich die zackigen Bergspitzen der Dolomiten - ein vortreffliches Alpenpanorama. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
3 / 12Südlich des Defereggentals erheben sich die zackigen Bergspitzen der Dolomiten - ein vortreffliches Alpenpanorama. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Auf dem Weg zu den Jagdhausalmen begegnen Wanderer auch immer wieder den tierischen Bewohnern des Defereggentals. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
4 / 12Auf dem Weg zu den Jagdhausalmen begegnen Wanderer auch immer wieder den tierischen Bewohnern des Defereggentals. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Am Obersee unterhalb des Staller Sattels entspannen Ausflügler bei bestem Wetter. Der Pass ist ein beliebter Anlaufpunkt an schönen Sommertagen. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
5 / 12Am Obersee unterhalb des Staller Sattels entspannen Ausflügler bei bestem Wetter. Der Pass ist ein beliebter Anlaufpunkt an schönen Sommertagen. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Blick vom Gipfel des Hochgalls - der Berg ist der höchste Gipfel der Riesenfernergruppe und damit auch für Bergsteiger im Defereggental. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
6 / 12Blick vom Gipfel des Hochgalls - der Berg ist der höchste Gipfel der Riesenfernergruppe und damit auch für Bergsteiger im Defereggental. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Das Defereggental war lange Zeit relativ abgeschieden - und bietet Urlaubern heute Erholung pur inmitten schönster Natur. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
7 / 12Das Defereggental war lange Zeit relativ abgeschieden - und bietet Urlaubern heute Erholung pur inmitten schönster Natur. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Bernd Troger stellt im Defereggental eigenen Senf her - der weitgereiste Koch kehrte irgendwann in das Tal zurück. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
8 / 12Bernd Troger stellt im Defereggental eigenen Senf her - der weitgereiste Koch kehrte irgendwann in das Tal zurück. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Blick vom Gipfel des Großen Lenksteins hinüber zum mächtigen Hochgall - rund um das Defereggental erheben sich jede Menge Berge für Wanderer mit Gipfelambitionen. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
9 / 12Blick vom Gipfel des Großen Lenksteins hinüber zum mächtigen Hochgall - rund um das Defereggental erheben sich jede Menge Berge für Wanderer mit Gipfelambitionen. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Idylle pur: Wildromantisch ist der Wanderweg hinauf zur Barmer Hütte. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
10 / 12Idylle pur: Wildromantisch ist der Wanderweg hinauf zur Barmer Hütte. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
St. Jakob in Defereggen in ein beschauliches Dorf - hier finden Urlauber Ruhe und Gemütlichkeit. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
11 / 12St. Jakob in Defereggen in ein beschauliches Dorf - hier finden Urlauber Ruhe und Gemütlichkeit. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage
Zimmer in einfachen Pensionen in St. Jakob gibt es schon ab etwa 25 Euro pro Nacht. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn
12 / 12Zimmer in einfachen Pensionen in St. Jakob gibt es schon ab etwa 25 Euro pro Nacht. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn © Philipp Laage

St. Jakob in Defereggen (dpa/tmn) - Das Glück im Leben - manchmal ist es Senf. Nach Preiselbeere schmeckt es, nach Marille oder Dill-Honig. Ein halbes Jahr braucht Bernd Troger für eine Rezeptur. «Mit Senf kann man viel machen», findet der Koch und reicht die Dose mit der Sorte «Rustikal».

«Da sind die Nebenhöhlen so frei wie noch nie.» Doch die OsttirolerBergluft hier im Defereggental kann es fast mit dem Senf aufnehmen, bloß ohne das Brennen. Vielleicht macht sie auch besonders produktiv. Troger, 48, kurze Haare und wache Augen, stellt den Deferegger Senf seit acht Jahren her, eine regionale Spezialität. Er war viele Jahre im Ausland, hat dort in der Küche gearbeitet. In Australien, in Amerika. Troger hat die Welt gesehen und kam doch zurück in dieses kleine Tal, wo es eigentlich nichts gibt. Wie ist das zu erklären? Jedenfalls nicht nur mit dem Senf.

Den Trend zu möglichst regionalen Produkten gibt es überall in den Alpen. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten oft. Andere Regionen wie das Ötztal werben mit Funsport und Freizeitangeboten abseits des Wanderns. Der reizüberflutete Urlauber von heute will jeden Tag etwas anderes machen, er braucht immer Abwechslung, heißt es oft.

Im Defereggental ist diese Auffassung noch nicht angekommen. Und das hat einiges für sich. In gewisser Weise konserviert das Tal den Flair einer vergangenen Zeit. «Das Tal ist noch nicht überlaufen», sagt Troger. Dort ist er geboren, dort lebt er nun wieder. «Hier kannst du Bergtouren machen, die noch ursprünglich sind», sagt er.

Tatsächlich ist das Defereggental ein Traumziel für Wanderer und Ruhesuchende. Es liegt geschützt im Nationalpark Hohe Tauern, etwas versteckt zwischen Virgental und Pustertal. Seitentäler und Hänge sind durch gut markierte Wege verbunden. Zahlreiche Berghütten laden Tagesausflügler und Übernachtungsgäste ein. Die Bedingungen sind vorbildlich. Man wundert sich, dass nicht viel mehr los ist.

Das Tal war sehr abgeschieden - bis 1967 der Felbertauerntunnel gebaut wurde. 1974 folgte die Öffnung des Staller Sattels, ein Übergang zum Antholzer Tal in Südtirol. Beides hat den Tourismus bedeutend vorangebracht. Doch ruhig ist es immer noch, auch wenn auf dem Staller Sattel an Sommertagen viele Ausflügler zusammenkommen. 

Dabei sind es gerade Wanderer, die im Defereggental schier unbegrenzte Möglichkeiten vorfinden. Es ist schwer, eine einzelne Tour herauszupicken. Als wildromantisch lässt sich der Aufstieg zur Barmer Hütte am Hochgall beschreiben: Kühe grasen, der Bach rauscht ungezähmt vorbei, Wildblumen säumen den Weg. Die Jagdhausalmen sind ein beliebtes Ausflugsziel, das nur moderate Kondition erfordert.

Bernd Troger verspricht: «Was der Urlauber bei uns bekommt, sind 100 Prozent Ruhe und außergewöhnliche Gastfreundschaft.» Wohlgemerkt, mit Ruhe ist nicht Trägheit gemeint. Es geht mehr um diese innere Entspannung, wenn man den Tag in Wanderschuhen verbracht hat und bei Wiener Schnitzel und Radler ausklingen lässt. Vielleicht war das auch der Grund, warum der Koch in seine Heimat zurückgekehrt ist. «Das ist der schönste Fleck auf Erden, um eine Familie zu gründen», sagt er.

Tourismus-Webseite von Osttirol

Infos zur Barmer Hütte (DAV)

Defereggental

Reiseziel: Das Defereggental wird im Norden von der Lasörlinggruppe und dem Virgental begrenzt, im Westen vom Tauerntal, im Süden von den Deferegger Bergen und dem Pustertal, und im Osten vom Südtiroler Antholzer Tal, erreichbar über den Staller Sattel.

Anreise: Ab München mit der Bahn über Rosenheim und Kufstein bis nach Mittersill, von dort mit dem Bus über Matrei ins Defereggental. Alternativ bietet sich die Anreise mit dem Auto an.

Übernachtung: In einfachen Pensionen kostet das Doppelzimmer mit Frühstück ab etwa 25 bis 30 Euro pro Nacht. Im Vier-Sterne-Hotel zahlen Urlauber in der Hauptsaison zwischen 80 und 120 Euro.

Informationen: Osttirol Information, Mühlgasse 11, 9900 Lienz, Tel.: 0043/50/21 22 12, E-Mail: info@osttirol.com.

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