Die Gründe sind vielfältig. Viele Schulen haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Schwimmbädern. Viele Lehrkräfte würden zudem fachfremd eingesetzt, sagt Wiese. Private Schwimmkurse könnten das nicht ausgleichen. Die Wartezeiten sind lang. Außerdem sei dies für viele Familien auch eine finanzielle Frage, so Wiese.
Schulschwimmen muss mehr gefördert werden
Der BFS erhofft sich von den neuen Regeln auch eine qualitativ besser Ausbildung. Die Bundesländer würden dem Thema Schulschwimmen wieder eine höhere Priorität einräumen, sagt der Vorsitzende des Verbandes, Helmut Stöhr. Trotzdem seien Investitionen in die Infrastruktur absolut notwendig.
Auch wenn die meisten Kinder im Grundschulalter schwimmen lernen sollen, hätte sich Sauerlandt mehr Möglichkeit zur Differenzierung zwischen den Altersgruppen bei den Anforderungen gewünscht. Die Möglichkeit vergleichbare Leistungen gegeneinander zu tauschen, fände sie sinnvoll.
Fünfjährige oder Senioren, die ein Schwimmabzeichen machen wollen, könnten einfach nicht das Gleiche leisten wie andere. «Beispielsweise ist der Paketsprung vom Einer für eine 70-Jährige körperlich nicht machbar. Wenn sie da schief aufkommt, kann sie sich einen Schaden an der Wirbelsäule zufügen», sagt sie. Dabei sei der Kerzensprung eine vergleichbare und sichere Leistung.
Momentan ist vieles davon jedoch noch Theorie. Wegen der Corona-Krise findet momentan kein Schwimmunterricht statt. Das könnte viele Probleme noch verschärfen. Einige Kinder werden nun noch länger auf ihre Schwimmausbildung warten müssen, so Sauerlandt. Angesichts der langen Schwimm-Pause durch Corona rät sie aber auch Kindern, die noch nicht lange zu den sicheren Schwimmern zählen: Am Badesee sollte man es in diesem Jahr lieber erstmal vorsichtig angehen lassen, um zu sehen wie gut es mit dem Schwimmen eigentlich noch klappt.
© dpa-infocom, dpa:200623-99-531620/4