Im Zweifel kann man ein Ernährungstagebuch führen und sollte Beschwerden ärztlich abklären lassen. Aber dies sei nur ein erster Schritt und reiche nicht aus, weil es das Problem in der täglichen Ernährung nicht löse, betont Ohlrich-Hahn. Schließlich müsse man auch Alternativen finden, um eine einseitige Ernährung zu vermeiden. Hier kann eine professionelle Ernährungsberatung helfen.
Fruchtmus und Suppen nach der OP
In der Regel könne man seinem Körper vertrauen, sagt Prof. Diana Rubin aus dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). «Bei einer Durchfallerkrankung hat man in der Regel keinen Appetit und isst automatisch fettarm und leichter verdaulich», erläutert die Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin am Vivantes Klinikum Berlin.
Auch nach größeren Operationen kann die Vollkost, selbst wenn sie angepasst ist, Beschwerden verursachen. «Bei uns gibt es dann die sogenannte Basiskost», erklärt Rubin. Nach Eingriffen an der Bauchspeicheldrüse oder Magenentfernungen stehen dann zum Beispiel zunächst Suppen, Brei, Weißbrot, Fruchtmus und vor allem eiweißreicher Joghurt auf dem Speiseplan.
Auch wenn Suppe, Brei und Co. nach wenig klingen: «Die Ernährung nach Operationen ist viel progressiver geworden. Früher gab es längere Nüchternphasen und einen langsameren Kostaufbau», weiß Rubin. «Heute können Patienten beispielsweise bereits einen Tag nach einer Blinddarmentfernung wieder leichte Vollkost essen.»
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Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (pdf)
Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner
Vivantes: Zentrum für Ernährungsmedizin