Sie tragen die Namen der Eltern und des ungeborenen Babys. Das habe sie damals viel getragen, sagt die Frau. «Ich brauchte etwas, das mir gezeigt hat, dass er existiert hat.» Bei diesen Worten treten Tränen in ihre Augen, ihre Stimme bricht. Auch später werde sie ihrem Kind erzählen, dass es schon eines vor ihm gab. Sie legt die Hände auf ihren Bauch. Im April soll das Kind zur Welt kommen.
Im Würzburger Geburtshaus kümmert sich ein Dutzend Hebammen um Schwangere, die in zwei Räumen auch ihre Kinder zur Welt bringen können. An einem Holztisch in der Mitte des Raumes sitzt die Mutter ihrer Hebamme gegenüber. Sie beantwortet Fragen zur Geburt und klärt über weitere Untersuchungen auf. Konzentriert hört die 39-Jährige zu. Wenn sie von dem Baby in ihrem Bauch erzählt, lächelt sie: «Im Moment fühle ich immer so ein Flattern und Blubbern, wie Seifenblasen.»
Unsicherheit bei zweiter Schwangerschaft
Dieses Glück haben sie und ihr Mann - anders als bei der ersten Schwangerschaft - lange geheim gehalten. Als der Schwangerschaftstest positiv ist, sind beide überglücklich. Aber die Frau zögert den ersten Arzttermin hinaus. An ihr Kind wollte sie zuerst niemanden heranlassen, es sollte wie in einem Kokon heranwachsen.
Mit der neuen Schwangerschaft kommt nicht nur die Hoffnung zurück, es ist auch eine Rückkehr zu dem Zählen in Wochen. Die zehnte Woche, in der sie ihr erstes Kind verloren hat, versucht sie zu ignorieren, wie sie schildert. Danach wird es besser. Erst im fünften Monat erzählt das Paar von der Schwangerschaft. Das Ungeborene ist gut gewachsen, das Vertrauen kehrt zurück. Erst jetzt beginnt die werdende Mutter, Kinderwagen, Kleidung und Möbel auszusuchen.
Auch die Termine im Geburtshaus sind eine gewisse Rückkehr, hier war die Frau schon für ihre erste Schwangerschaft angemeldet. Die Hebamme möchte nun überprüfen, wie es dem Kind geht. Angespannt schiebt die Mutter ihren Pullover nach oben. Das Klacken des Messgeräts zeigt: Das Herz schlägt.