Die meisten der angemeldeten Frauen seien zwischen 20 und 35 Jahre alt. Aber inzwischen spreche sich das Projekt auch bei Älteren herum, sagt Marie-Luise Hagdorn. «Ich glaube, eine 20-Jährige wünscht sich genauso eine gute Freundin wie eine 40-Jährige.» Für manche sei das jedoch nicht so einfach. «Ich denke, dass wir als Erwachsene im Alltag nicht so viele Berührungspunkte haben wie noch in der Schule.» Einsamkeit sei jedoch etwas, über das viele nicht gerne sprechen. «Das ist ein Tabuthema.» Das Internet sei deshalb für viele Menschen eine tolle Möglichkeit.
Neue Leute kennenzulernen, ist eine Sache. Langfristige Freundschaften zu knüpfen, eine andere. «Das ist schon viel Arbeit. Man muss in die Freundschaft investieren», sagt Hagdorn.
Genauso wie bei Liebesbeziehungen gebe es auch bei Freundschaften heutzutage jedoch eine Tendenz, sich nicht längerfristig festlegen zu wollen, sagt Lothar J. Hellfritsch. «Die Bindungsfähigkeit und -willigkeit scheinen abzunehmen.» Wichtig sei die Bereitschaft, einen Eigenanteil zu leisten - auch wenn es mal schwierig wird.
Für Mine Sönmez bedeutet Freundschaft, Vertrauen zu haben und Geheimnisse zu teilen. Bei einigen aus ihrer Gruppe habe sie das Gefühl, dass sich etwas Tieferes entwickeln könnte. «Es wäre schön, wenn in 20 Jahren Leute sagen würden: Wir haben uns durch deine Gruppe kennengelernt und sind immer noch Freunde.»