Was tun, wenn man mit blutigen Federn nichts zu tun haben will? «Zu einem guten Schlafgefühl gehört ein gutes Gewissen», sagt Ina Kruchen. Ihre Firma arbeite direkt mit Bauern und Schlachtbetrieben zusammen. «Wir wissen, wo unsere Ware herkommt». Das Unternehmen hat schon vor mehr als 15 Jahren ein hauseigenes Gütesiegel eingeführt, die «Grüne Gans». Es verbietet Daunen aus Lebendrupf, Mauserrauf oder Stopfleberproduktion. Ein Prüfinstitut checke die Lieferbetriebe jedes Jahr. «Osteuropäische Waren wollen wir nicht», sagt Kruchen.
In Deutschland gibt es seit Anfang 2017 das Gütesiegel Downpass mit strikten Auflagen. «Wir haben einen Null-Toleranz-Standard», sagt die Geschäftsführerin des Verbands Downpass, Juliane Hedderich. Wer das Gütesiegel möchte, muss sich prüfen lassen. Dabei wird die Aufzucht der Tiere kontrolliert. Es schließt Federn und Daunen aus Mauserrauf und Lebendrupf ebenso aus wie Ware aus der Stopfleberproduktion. Die Betriebe werden alle zwei Jahre unangemeldet kontrolliert. Ware wird auch anonym gekauft und die Zusammensetzung der Füllung wird geprüft. Unter den 84 Betrieben, die das Siegel nutzen dürfen, sind 20 in China und es gehören 26 der 30 Bettwaren produzierenden deutschen Betriebe dazu.
Gütesiegel haben oft Schwachpunkte
«Es gibt international unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Bedeutung Tiere und deren Schutz im Alltag haben», sagt Hedderich. Je mehr Betriebe sich den hohen Ansprüchen von Gütesiegeln unterwerfen, desto besser werde der Tierschutz weltweit. In der Kleidungsbranche gibt es andere Gütestandards.
Viele Gütesiegel haben nach Ansicht von Tierschützern Schwachpunkte, etwa, dass Elterntiere nicht berücksichtigt werden. «Ein kompletter Verzicht auf Daunen ist immer der sicherste Weg, Tierleid zu verhindern», sagt Kathrin Zvonek vom Deutschen Tierschutzbund. Alternativen seien die aus einem Baum gewonnene Naturfaser Kapok, Bambusfasern, Leinen Baumwolle oder synthetische Produkte.
«Neben dem Lebendrupf muss in der EU das Raufen zur Daunengewinnung verboten und dieses Verbot auch umgesetzt und kontrolliert werden», sagt Zvonek. «Wir fordern auch ein Importverbot von Daunen aus dem Lebendrupf, und bis das erreicht ist, eine Kennzeichnungspflicht.» Der Hinweis könne lauten: «Daunen möglicherweise aus Lebendrupf».
Gibt es genügend saubere Daunen, um den Bedarf zu decken? «Ja», sagt Ina Kruchen. «Wenn die Leute zu vernünftigen Preisen einkaufen, ist das kein Problem.»
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