Ob die Nachrüstung mit Blitzschutzsystem oder mit Überspannungsschutz ratsam ist, hängt auch stark von der Ausstattung des Hauses mit elektronischen Geräten ab.
"Hausbesitzer sollten sich fragen, welche Technik sie im Haus haben und welche Anschaffungen sie für die Zukunft planen", rät Andre Witzel vom Verband Deutscher Blitzschutzfirmen. Gibt es empfindliche Geräte in der Wohnung? Sind die technischen Geräte vernetzt? "Je mehr Technik vorhanden ist, desto eher wird ein Überspannungsschutz gebraucht", rät der Experte.
Ein wirksamer Überspannungsschutz besteht aus mehreren Geräten. Die erste Stufe ist ein Schutzgerät direkt am Hausanschlusskasten oder an der Hauptverteilung. Dieser Typ 1 leitet Blitzströme in die Erdungsanlage, so dass die Hausinstallation nur noch mit Überspannungen belastet wird.
In der Praxis kommt oft ein erweitertes Schutzgerät (Typ 1+2) zum Einsatz, das gleichzeitig auch die Überspannungen auf ein niedriges Niveau reduziert. Alternativ kann das zweite Schutzgerät in der Unterverteilung installiert werden, erklärt Raphael.
Bei langen Leitungen für Strom oder Telefon werden weitere Schutzgeräte benötigt, die sich unmittelbar am Gerät in die Leitung einbauen lassen. Diese Geräte des Typs 3 sollen empfindliche elektronische Geräte besonders schützen. Sie werden meist direkt in die Steckdose eingesetzt.
"Einen umfassenden Schutz bieten diese allein aber nicht", warnt Katzschmann. "Ohne die Stufen 1 und 2 machen solche Überspannungsschutzgeräte wenig Sinn." Auch die oft angepriesenen Mehrfach-Steckdosen mit Überspannungsschutz haben ihrer Erfahrung nach kaum Wirkung, "wenn die Überspannung erst einmal im Haus ist".
Ein Blitzeinschlag ist zwar vergleichsweise selten, doch trotzdem sollten Sie mal einen Blick in Ihre Feuer- und Brandversicherung werfen. Hier können Sie nachlesen, ob und was beim Blitzeinschlag geschützt ist. Meistens sind in der Police nämlich nur Gebäudeschäden, die direkt durch einen Brand oder einen Blitzeinschlag entstehen, vermerkt.
Doch die eigentlich häufigere Ursache für Schäden - eine Überspannung - ist für viele Versicherungen kein Grund zu zahlen. Auch nur ein Bruchteil der Hausratsversicherungen führt einen Schutz durch Überspannungsschäden auf. Mehr als zwei Drittel schließen dies sogar explizit aus. Andere Hausratsversicherungen zahlen nur, wenn zuvor schon ein Blitzableiter installiert war.
Sind Sie durch keine der drei aufgeführten Versicherungen geschützt, sollten Sie sich über eine separate Blitzschutz-Versicherung informieren. Hier können Sie meistens entscheiden, ob Sie lieber höhere Beiträge und keinen Selbstbehalt zahlen oder niedrige Beiträge und einen vereinbarten Selbstbehalt aushändigen.
Blitze können nicht nur über elektrische Leitungen, sondern auch über den Kamin einschlagen. Dies musste zuletzt eine Familie aus Pasing erleben wie tz.de berichtet.
Doch wie woran erkennt man eigentlich wie nah ein Gewitter ist? Und darf ich während eines Unwetter duschen oder telefonieren?
Von Franziska Kaindl / dpa