Sind Form und Inhalt vorgegeben?
Grundsätzlich steht es den Verfassern frei, was sie notieren und in welcher Form sie das Bautagebuch gestalten. Manche Bauherren stellen einfach ein buntes Fotoalbum für Familienangehörige zusammen. «Damit die Prozesse aber auch für Außenstehende und im Notfall sogar vor Gericht gut nachvollziehbar sind, sollte das Bautagebuch systematisch aufgebaut sein», rät Ellinger.
Es gilt also jeden Termin auf der Baustelle nach demselben Schema zu protokollieren. Dazu gehören zum Beispiel Datum, Uhrzeit und beteiligte Personen. Fotos sind auch gut. Hier gilt der Grundsatz: Vom Großen ins Kleine fotografieren - also immer erst eine Gesamtaufnahme von der Situation machen und dann ins Detail gehen. Bei Details sollte man auch Größenverhältnisse festhalten, also zum Beispiel einen Zollstock oder eine Münze als Vergleich daneben legen.
Ein Architekt muss den Bauablauf dokumentieren. «Wie er das macht, ist zunächst seine Sache. Er kann Notizen und Fotos machen oder auch Besprechungsprotokolle sammeln», stellt Jochem klar. Anders sieht es aus, wenn beim Architektenvertrag ein Pflichtenheft beigefügt ist: «Darin können alle Details vorgegeben sein. Hält der Architekt sich nicht an die vereinbarten Angaben, drohen ihm Honorarkürzungen.»
Was kann ein Bautagebuch bewirken?
Online geführte Bautagebücher werden gern gelesen: «Blogs und andere Dokumentationen im Internet haben eine große Wirkung. Bauherren sollten sorgfältig mit ihrer Verantwortung umgehen und nur sachliche und korrekte Eintragungen veröffentlichen», rät Ellinger. Aber sie können ihre mediale Hoheit nutzen, um Probleme mit einzelnen Firmen zu beschreiben. «Im besten Fall sind Bautagebücher Instrumente zur Qualitätsverbesserung am Bau», sagt Ellinger. Baufirmen schauen genau, was Bauherren über sie schreiben, potenzielle Kunden lernen von den Erfahrungen anderer. «Es spricht sich schnell herum, ob ein Unternehmen sorgfältig arbeitet oder nicht.»